Bettina Hermann freut sich darauf, ihre Erfahrung und ihr Wissen an junge Mütter weiterzugeben. Foto: Fechter

Ein Baby zu stillen ist die natürlichste Sache der Welt, sollte man meinen. Aber manchmal klappt’s einfach nicht so, wie sich die frischgebackene Mutter das vorstellt. Hier kommt Bettina Hermann ins Spiel. Die 46-Jährige aus Haigerloch-Stetten ist ausgebildete Stillspezialistin.

Haigerloch-Stetten - Bettina Hermann, dreifache Mutter, ist seit April als Stillspezialistin tätig. Sie selber hatte nie Probleme mit dem Stillen, weiß aber aus den Babymassagekursen, die sie seit sieben Jahren in der Hebammenpraxis "Gute Hoffnung & Lichtblick" in Hechingen gibt, von den Schwierigkeiten vieler junger Mütter beim Stillen.

Daher reifte der Entschluss, sich zur Stillspezialistin ausbilden zu lassen. Die einjährige Ausbildung in München hatte es durchaus in sich. Das Zertifikat zur Stillspezialistin erhält man erst nach sechs Seminaren, 120 Stunden Weiterbildung, einer vierstündigen Abschlussprüfung und zahlreichen Hospitationen in Krankenhäusern und bei Stillgruppentreffen, erklärt sie. In die Ausbildung hat sie mehrere Tausend Euro gesteckt. Während dieser Zeit hat sich ihre Überzeugung, wie wichtig das Stillen ist, noch verfestigt.

Die meisten jungen Mütter möchten ihr Baby stillen, denn Muttermilch ist nach wie vor die beste Nahrung für das Kind. Wenn es aber nicht gleich klappt, werden junge Mütter oft nervös. Das überträgt sich auf das Kind, beide sind frustriert, und schließlich gibt die Mutter auf und steigt auf Fläschchen-Nahrung um.

Sechs Seminare, 120 Stunden Weiterbildung, und eine vierstündige Abschlussprüfung

Genau hier setzt Bettina Hermann mit ihrer Stillberatung an. Fast jede junge Mutter könne stillen, erklärt sie im Gespräch, es sei aber oft Geduld gefragt. Das ist natürlich leicht gesagt in der Ausnahmesituation nach der Geburt, wenn die Hormone verrücktspielen und sich die Vorstellung von der perfekten Mutterschaft nicht eins zu eins in der Realität umsetzen lassen.

Oft liege es an Kleinigkeiten, warum es mit dem Stillen nicht klappt, erklärt Hermann. Hier hilft sie mit individueller Beratung. "Manchmal wird das Kind nicht richtig angelegt, und schon gibt es Probleme", weiß die Expertin.

Durch das Zeigen der richtigen Anlegetechniken, durch Ermunterung und Zerstreuen der Selbstzweifel und vor allem mit viel Geduld klappt es bei den allermeisten Frauen schließlich mit dem Stillen, sofern keine gravierenden Krankheiten vorliegen. "Man muss bereit sein, den Weg zu gehen, aber er lohnt sich", ist sie überzeugt.

Im Gegensatz zu den Babymassagekursen ist die Stillberatung selbst in Zeiten der Pandemie nicht online oder am Telefon möglich, sondern nur im persönlichen Kontakt. "Ich muss sehen, wie die Mutter das Kind hält und wie weit das Baby den Mund aufmacht", erklärt Bettina Hermann. Beim Hausbesuch werden alle Corona-Vorschriften eingehalten, es wird vorher getestet und Maske getragen.

"Nichts ist mit Muttermilch vergleichbar, man konnte sie noch nicht kopieren"

"Mir liegen die ganz Kleinen einfach besonders am Herzen", schwärmt sie. Die Zeit mit einem Neugeborenen sei eine ganz besondere, und es wäre schade, wenn junge Mütter sie nicht bestmöglich genießen und ihrem Baby das Beste geben könnten.

"Nichts ist mit Muttermilch vergleichbar, man konnte sie einfach noch nicht kopieren", erklärt sie. Wer sein Baby stillen könne, brauche die ersten Monate überhaupt nichts zuzufüttern, auch keinen Tee. "Die Muttermilch verändert sich mit den Bedürfnissen des wachsenden Babys". Ein halbes Jahr ausschließlich zu stillen sei ideal. Außerdem stärke das Stillen die Mutter-Kind-Bindung auf unvergleichliche Art.

- Wer mit Bettina Hermann in Kontakt treten möchte, schreibt einfach eine E-Mail an hermann.bettina@gmx.de.