Das Hesse-Museum soll beinahe runderneuert werden – wenn der Gemeinderat nach den Sommerferien den Baubeschluss fällt. In der jüngsten Sitzung wurde das Gremium auf den aktuellen Stand der Planungen gebracht. Dazu gehört auch ein Anbau, der den Saal Schüz ersetzen soll.
Calw - Es ist eine Menge Papierkram, den man in der Hand hält, wenn es um die Sanierung des Hermann-Hesse-Museums geht. Skizzen, Grundrisse – doch halt, was ist das? Ein Gebäudeteil, das auf dem Grundriss zu sehen ist, war vorher nicht da. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen Anbau, in dem ein Saal untergebracht werden soll. Als Ersatz für den Saal Schüz, der im sanierten Hesse-Museum Teil des Kassenbereichs wird.
Dieser Schritt sei notwendig, um den Eingangsbereich moderner zu gestalten, führte Patrick Humpert vom Architekturbüro Humpert & Kösel-Humpert aus. Bislang gestaltet sich dieser recht eng. Zudem hat ein Museum heute einen Souvenirshop, betonte Humpert. Platz dafür ist genug im Saal Schüz. Nur kann er dann nicht mehr für Hochzeiten, Lesungen und sonstige Veranstaltungen genutzt werden. Also? Muss ein Anbau her. Der gliedert sich im rückwärtigen Bereich an das Haus Schüz an, enthält unter anderem eine Bühne und soll autonom nutzbar sein. Also einen eigenen Ein- und Ausgang, Sanitäranlagen sowie eine kleine Küche haben. Der "Hesse-Saal", wie Humpert ihn taufte, soll 80 Quadratmeter groß werden. Das Dach des Anbaus soll dann als Terrasse mit Bewirtung genutzt werden, stellte er vor. "Ein genialer Schachzug", lobte Bernhard Plappert (CDU) die Idee des Anbaus.
Kaum Überraschungen
Dieser wird aber nicht die einzige Neuerung sein. Dort, wo heute Tickets verkauft werden, soll beispielsweise ein kleines Kino entstehen, im Obergeschoss eine Bibliothek sowie ein Besprechungsraum. Des Weiteren, erklärte Humpert weiter, solle der Hof links des Gebäudes aufgewertet werden.
Von außen habe das Haus Schüz einen "schönen, klaren Stil", sagte der Architekt. Bei den Untersuchungen für die Sanierung aber sei er tiefer in die Materie eingestiegen – wo sich dann doch der ein oder andere Makel offenbarte. Was die Dämmung anbelangt beispielsweise, ergänzte Andreas Hailer vom Hochbauamt der Stadt Calw. Da könne man nur von Glück reden, dass in einem Museum weniger mit Wasser hantiert werde, als in einem Privathaushalt, meinte er. Auch unter den Steinböden wartete bei den Untersuchungen so manche Überraschung. Beispielsweise Holzdielen. "Da wundert man sich schon", gab Hailer zu.
Wenngleich es in Teilen des Hesse-Museums derzeit "wild aussieht", stimmt der Zwischenstand der Untersuchungen optimistisch: Stand jetzt seien keine allzu großen Probleme aufgetaucht. Das Holz beispielsweise sei tragfähig und in überraschend gutem Zustand. Details, auch zu Brandschutz und Schadstoffuntersuchungen, sollen im Gutachten Niederschlag finden, das spätestens nach den Sommerferien fertig sein soll, so Hailer.
Jürgen Ott (Gemeinsam für Calw) zeigte sich erleichtert darüber, dass keine bösen Überraschungen aufgetaucht seien. Darüber hinaus wollte er wissen, wie der weitere Zeitplan aussieht. Bald sei das Museum leer, antwortete Hailer. In der Zwischenzeit werde weiter geplant, bis das Gutachten fertig ist. Dann kann es richtig losgehen.
Hermann Seyfried (Neue Liste Calw) freut sich offenbar schon jetzt auf das neue Hesse-Museum: "Das wird ein Highlight für Calw", schwärmte er. Daher solle der Gemeinderat ein positives Signal senden und der Weiterführung der Planung zustimmen. Das tat das Gremium dann auch. Einstimmig.