Steffen und Sarah Harter haben sich für ein Ringingen entschieden. Foto: Harter

Des Einen Freud, des Andren Leid: Während man sich im einen Ringingen über eine neue Klarinettenspielerin freut, trauert man ihr im anderen Ringingen hinterher.

2022 gaben sich Sarah und Steffen Harter das Ja-Wort. Das Besondere: Die beiden stammen aus verschiedenen, aber gleichnamigen Dörfern.

 

Sarah Harter stammt aus Ringingen bei Burladingen im Zollernalbkreis und Steffen Harter aus Ringingen bei Erbach im Alb-Donau-Kreis. Die Hochzeit fand damals in beiden Ringingen statt. Einmal standesamtlich in der Gemeinde Ringingen (Burladingen) und kirchlich in Ringingen (Erbach).

Die Trauungen nahmen und nehmen ebenfalls zwei waschechte Ringinger vor: Christina Dorn-Maichle als Ortsvorsteherin von Ringingen bei Burladingen und Pfarrer Bernhard Schmid – geboren und aufgewachsen in Ringingen (Erbach).

In beiden Gemeinden tief verwurzelt

Kürzlich stand nun eine schwierige Entscheidung an: In welchem Riningen soll sich das junge Ehepaar niederlassen? „Das war wirklich nicht einfach“, sagt Steffen Harter. Beide sind in ihren Heimatorten tief verwurzelt.

Dadurch haben sie sich schließlich auch kennengelernt: Sarah – damals noch mit dem Nachnamen Hipp – als Mitglied beim Musikverein Ringingen (Burladingen) und Steffen Harter als Mitglied beim Musikverein Ringingen (Erbach) trafen Anfang des Jahres 2016 bei einem Konzert des Musikvereins Ringingen in der Burladinger Stadthalle erstmals aufeinander.

Wiedersehen beim Herbstfest in Ringingen (Erbach)

Es sollte nicht ihr letztes Zusammentreffen sein, denn für die Musiker war es ein geschäftiges Jahr. Nach mehreren Besuchen und Gegenbesuchen gab es dann im September 2016 beim Frühschoppen des Ringinger Herbstfests in Ringingen (Erbach) ein nächstes Wiedersehen. Eine Woche nach diesem Herbstfest gab es das erste Paar zwischen Ringingen und Ringingen.

75 Kilometer trennt die beiden Ringingen

Etwa eine Stunde Fahrtzeit und circa 75 Kilometer trennte die beiden, es war klar: Früher oder später werden sie sich für eins der beiden Ringingen entscheiden müssen. „Es ist uns wirklich nicht leicht gefallen“, erzählt Steffen Harter. „Beide Ringingen haben einen tollen Zusammenhalt in ihrer Gemeinde“, findet er. Er fügt hinzu: „Und beide feiern gerne Feste.“

Unterschiede gibt es natürlich aber auch. Das Erbacher Ringingen hat etwa 300 Einwohner mehr und liegt deutlich tiefer als das Burladinger Ringingen. „Deswegen scheint in Burladingen auch fast immer die Sonne“, meint Harter. Dank der Nähe zu Ulm sei das Erbacher Ringingen auch etwas urbaner als das ländlichere Ringingen bei Burladingen.

Entscheidung ist gefallen

Die Entscheidung fiel nun letztlich aber doch und der Gewinner ist: Ringingen bei Erbach. „Ich bin froh, dass Sarah diesen Schritt gemacht hat. Sie findet sich auch schon sehr gut ein“, erzählt Harter. „Natürlich werden wir aber weiterhin so oft wie möglich ins andere Ringingen fahren und Freunde und Familie besuchen“, sagt Steffen Harter.

Nicht nur gewinnt der Musikverein in Ringingen (Erbach) eine neue Klarinettenspielerin, sondern der Musikverein Ringingen (Burladingen) einen Flügelhornisten. „Wann immer es passt spielen wir beide auch beim Musikverein Ringingen bei Burladingen mit“, erzählt Harter.

Regelmäßige Besuche und Gegenbesuche

Immer wieder gab und gibt es Gegenbesuche bei Kreis- und Musikfesten, und auch zwei Doppelkonzerte in den Jahren 2006 und 2019 wurden veranstaltet. Als 2019 beim Kreismusikfest in Kirchbierlingen beide Vereine als „ein Musikverein Ringingen“ am Stück mitliefen, sorgte dies beim Sprecher auf der Ehrentribüne für etwas Verwirrung.

Im vergangenen Jahr spielten die Vereine auf zwei Bühnen am jeweils anderen Ende des Festzeltes. „Das war echt lustig.“ Auch im nächsten Jahr soll wieder ein Treffen der beiden Ringinger Musikvereine stattfinden. „Da sind wir noch am Planen“, sagt Harter.