Der LGS-Badesee ist vor allem bei Familien mit Kindern beliebt. Foto: Schabel

Viele Menschen kühlen sich gerne in Badeseen ab – doch wie steht es hier mit der Wasserqualität im Raum Lahr? Unsere Redaktion hat nachgefragt. Mit durchaus erfreulichem Ergebnis.

Lahr - Die Hitze belastet nicht nur den Menschen – auch die Natur leidet. Wie sehr die Badeseen betroffen sind – das wollten wir von Kommunen im Raum Lahr erfahren.

Stadt Lahr: "Hier ist die Verdunstung hoch, allerdings ist der See bis zu 60 Meter tief, wird vom Grundwasser gespeist und erwärmt sich nur nahe der Oberfläche", erklärt der städtische Pressesprecher Nicolas Scherger, die Lage beim Waldmattensee. Hitzebedingte Probleme seien nicht bekannt. So auch am Stegmattensee: "Hitze und Wind sorgen für eine hohe Verdunstung, aber da wir den See nachfüllen, bleibt der Wasserspiegel konstant." Die Wassermenge, die dadurch verbraucht wird, sei mit vergangenem Sommer vergleichbar. Regelmäßige Proben hätten ergeben, dass das Wasser gesund sei und es bislang kein Anlass für ein Badeverbot gebe. Doch sollten sich die Werte ändern, "wird die Stadt – wie schon im vergangenen Jahr – reagieren und ein Badeverbot aussprechen", warnt der Pressesprecher.

Gemeinde Schwanau: Der Hauptamtsleiter Michael Fertig gibt Entwarnung: "Der Wasserspiegel unserer Badeseen mag etwas niedriger sein, allerdings nicht signifikant. Geographisch befinden wir uns auf einem großen Grundwasserreservoir. Das bedeutet, dass unsere Seen auch durch das Grundwasser gespeist werden und keine Maßnahmen erforderlich sind." Laut Fertig erhitzt sich das Wasser durch die hohen Temperaturen hauptsächlich an der Oberfläche und kühlt in der Nacht wieder ab. "Die erhöhte Wassertemperatur fördert in erster Linie das Algenwachstum, was nicht gesundheitsschädlich ist, allerdings die Optik beeinflusst. Dieses Problem ist in unseren Seen derzeit noch nicht stark ausgeprägt." Auswirkungen auf die Besucherzahlen habe das Algenwachstum nicht.

Gemeinde Neuried: Auch hier ist der Andrang auf Badeseen weiterhin groß: "Veränderungen haben wir nicht registriert", berichtet Andreas Delfosse, Rechnungsamtsleiter der Gemeinde Neuried. "Der Wasserstand ist sicher gesunken", schätzt Delfosse – konkrete Zahlen könne man jedoch nicht nennen. Pflegemaßnahmen, um die Qualität zu regulieren, seien nicht vorgenommen worden: "Wenn aufgrund der Wasserqualität Maßnahmen erforderlich wären, wird die Gemeinde diesbezüglich informiert und handelt dann entsprechend", erklärt der Rechnungsamtsleiter auf Nachfrage unserer Redaktion.

Sozialministerium Baden-Württemberg: "Generell sollte man bei zu großer Hitze beim Baden in Badeseen vorsichtig sein, da sich die Wasserqualität sehr schnell ändern kann und kontinuierlichen Schwankungen unterworfen ist", warnt der stellvertretender Pressesprecher Pascal Murmann. So könnten Enten oder andere Vögel, die sich auf der Wasseroberfläche abkühlen, das Auftreten von Zerkarien verursachen. "Das sind ausgeschiedene Darmparasiten, die beim Kontakt mit dem Menschen zu Juckreiz oder Rötungen führen. Und hier kommt die Hitze ins Spiel: Je wärmer das Wasser, desto mehr Zerkarien werden freigesetzt", erklärt Murmann.

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Die Hauptschwärmzeit der Zerkarien liege in den Monaten Juli und August – vereinzelte Fälle seien bereits in Baden-Württemberg aufgetreten. "Die heißen Wassertemperaturen beeinflussen zudem die Flora und Fauna der Badeseen. Hier besteht etwa die Gefahr von Blaualgen." Nach Auftreten dieser Algenart, die bei Hautkontakt für Juckreiz sorgt, "werden die Badeplätze in der Regel gesperrt", erklärt der Ministeriumssprecher.  

Landratsamt Ortenaukreis: Sophia Schöner, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Landratamts, sieht nicht nur die Hitze als Gefahr für die Seen: "Starkregen, wie er oftmals bei heißen Temperaturen auftritt, hat einen größeren negativen Einfluss auf die Wasserqualität als die heißen Temperaturen an sich." Grund dafür seien Fäkalien von Vögeln, die bei Regen in die Seen gespült werden. "Deshalb rät das Gesundheitsamt nach starken Regengüssen für einige Tage vom Baden ab. "Bei nachgewiesener Verunreinigung muss bisweilen auch ein vorübergehendes Badeverbot ausgesprochen werden", warnt Schöner. "Große Populationen von Wasservögeln sind vor diesem Hintergrund ein Problem, weshalb das Gesundheitsamt und die zuständigen Gemeinden dringend dazu auffordern, keine Wasservögel zu füttern." Generell empfiehlt die Referentin, nur in EU-Badegewässern baden zu gehen, da diese alle vier Wochen kontrolliert werden. Ob es sich bei einem Gewässer um ein EU-Badegewässer handelt, könne direkt am See auf Schildern oder unter www.landbw.de eingesehen werden. "Sofern sich die Gäste an diese Empfehlung halten, kann man bedenkenlos schwimmen gehen", so Schöner. Aufgrund der Testergebnisse könne Entwarnung gegeben werden: "Die gute Nachricht für die Ortenau ist, dass trotz der extremen Hitze die Werte der EU-Badeseen durchweg mindestens mit ›Gut‹ bewertet wurden."

Vor Flüssen wird gewarnt

Neben den Besuchern von Badeseen warnt Murmann auch jene Menschen, die sich gerne in einem Fluss abkühlen: "Die meisten Fließgewässer dienen als sogenannte Vorfluter und tragen regelmäßig erhöhte Konzentrationen an Fäkalkeimen und Krankheitserregern mit sich. Aus Gründen des vorsorgenden Gesundheitsschutzes raten die Gesundheitsbehörden deshalb generell vom Baden in Flüssen ab." Auch laut dem Landratsamt Ortenaukreis "sollte unter allen Umständen auf das Baden im Fluss verzichtet werden."