Nach der Orgelandacht auf der Empore der Versöhnungskirche: Organist Anton Roggenstein und Ruhestandspfarrer Alfons Günder beschäftigen sich intensiv mit den vier Elementen und Gottes Schöpfung.                                                                                                                                                                                                                         Foto: Bender

Orgelandacht: Zweiklang von Roggenstein und Günder zum Thema Schöpfung und die vier Elemente

Ein wundervolles Hörerlebnis ist die Orgelandacht "Sonntags um sechs – Text und Töne" am Sonntagabend in der Burladinger Versöhnungskirche gewesen.

Burladingen. Eindrucksvoll und außergewöhnlich, so könnte man sowohl die Schöpfung an sich als auch die Orgelandacht bezeichnen, welche sich thematisch auf Gottes Schöpfung und die vier Elemente bezog. In der evangelischen Kirche sprach Ruhestandspfarrer Alfons Günder vom Glauben an den, der in allen Dingen und Wesen sei. Den ausgewählten Texten fügte Organist Anton Roggenstein in seinen Kadenzen die entsprechenden Töne hinzu.

Und was das für Töne waren. Roggenstein zog sprichwörtlich alle Register, machte seinem Ruf als genialer Improvisationskünstler alle Ehre. Denn was auf dem königlichen Instrument auf der Empore zu hören war, stand auf keinem Notenblatt. Die vier Elemente wurden so eindrucksvoll in Musik gefasst, dass man sie als Zuhörer intensiv wahrnehmen konnte.

Manchmal bedrohlich: die Macht der Elemente

Beispielsweise konnte man förmlich hören, wie sanft und leise Wassertropfen plätschern. Einzelne hohe Töne reihten sich aneinander. Die Tonfolge wurde schneller. Der Regen wurde stärker. Man sah vor seinem geistigen Auge, wie sich ein Rinnsal bildet, wie das Wasser in einen kleinen Bach fließt, man hörte Wellen, Gischt, Brandung, reißende Fluten, die schon bedrohlich wirkten.

Und auch in seinen ausgewählten Texten und Gebeten sprach Alfons Günder davon, dass die Macht der Elemente manchmal bedrohlich sein könne: "Aus Bächen werden reißende Ströme. Die Luft wütet in Stürmen." Anhand des Elements Wasser könne man auch sehr anschaulich das entsprechende biblische Symbol wahrnehmen: in der Fußwaschung als Ausdruck der Nächstenliebe, in Taufe und Segen als Zeichen des Heils, als kostbare Gabe Gottes für das Leben – in Form von Wein. Wasser, mit dessen Hilfe das Volk der Israeliten aus der ägyptischen Knechtschaft befreit wurde, und Wasser, welches die Sintflut bildete.

Auch die Elemente Feuer, Erde und Luft wurden in Texten und Tönen verarbeitet. Mal klang die Orgel fast wie eine Panflöte, dann wieder waren es tiefe, langgezogene Töne. Mal harmonisch und sanft, dann wieder anschwellend und urgewaltig. So wie die Schöpfung eben ist. Himmel und Erde.

Anton Roggenstein beeindruckte seine Zuhörer mit seiner unglaublichen Improvisationskunst. Und Alfons Günder nahm die Kirchgänger mit auf einen Spaziergang durch die Natur, bei dem man staunend an verschiedenen Stationen stehen bleiben und mit dem Kirchenlied feststellen konnte: "Die ganze Welt ist voller Herrlichkeit."

Bei dem Lieddichter Joachim Neander hieß es: "Himmel, Erde, Luft und Meer zeugen von des Schöpfers Ehr; meine Seele singe du, bring auch jetzt dein Lob herzu."

Diese Orgelandacht ließ zugleich auch darüber nachdenken, "dass die Schöpfung nicht den Menschen gehört, dass man respektvoll und verantwortungsbewusst mit der Natur umgehen muss". So die Worte des Pfarrers. Und so einzigartig wie die Natur selbst ist, so beeindruckend empfanden die Besucher auch diesen besonderen Abend, der bei manch einem noch lange nachwirkte.