Die Wolfacher Feuerwehr bedarf in den kommenden Jahren einigen Finanzbedarfs, wie der Bedarfsplan aufzeigte. Foto: Lupfer

Der Wolfacher Rat hat den Feuerwehrbedarfsplan diskutiert. Unter anderem sollen Teile des Fuhrparks und die persönliche Schutzausrüstung erneuert werden.

„Es ist in erster Linie ein Handlungsleitfaden, ein Kompass“, kommentierte Bürgermeister Thomas Geppert am Montag die Vorstellung des neuen Feuerwehrbedarfsplans im Gemeinderat. Die tiefgreifende Bestandsaufnahme zeigt, was gut läuft, und wo in den drei Abteilungen Handlungsbedarf besteht. Der reicht von Pflichtaufgaben bis hin zur Kür: einem Pro und Contra zum Kauf einer eigenen Drehleiter für die Wolfacher Wehr. Bei der allerdings war selbst Kreisbrandmeister Bernhard Frei zwiegespalten. Anders als noch 2018, als eine Agentur involviert war, erstellte die Feuerwehr den neuen Bedarfsplan auf eigenen Wunsch selbst. Das Ergebnis stellte Kommandant Christoph Mayer am Montag mit seinen Stellvertretern Christian Keller und Axel Schmidtke vor.

 

Feuerwehr stellte diesmal den Plan selbst zusammen

109 Aktive mit einem Altersschnitt von 41,9 Jahren habe die Gesamtwehr, erläuterte Keller. Dabei sei die Abteilung Kirnbach tagsüber nur bedingt einsatzfähig. Viele Wehrleute arbeiteten auswärts, hinzu kommt die weitläufige Gemarkung – mit weiten Wegen zum Gerätehaus und zum Einsatzort. Doch auch die Kernstadt birgt Herausforderungen für die Einsatzbereitschaft: Zusätzliche Tempolimits und zunehmender Verkehr bremsten die Kameraden nach der Alarmierung auf dem Weg zum Gerätehaus. „Das vermindert unseren Ausrückeradius“, sagte Keller. Die durchschnittliche Ausrückzeit für das erste Fahrzeug betrage inzwischen etwas mehr als fünf Minuten (Abteilung Kinzigtal) beziehungsweise mehr als sechs Minuten (Abteilung Wolfach) – die Hilfsfrist fürs Eintreffen am Einsatzort beträgt für die Menschenrettung zehn Minuten. Drei wesentliche Themen des Bedarfsplans werden sich in den nächsten Jahren finanziell bemerkbar machen: die Erneuerung der persönlichen Schutzausrüstung, der schrittweise Ersatz von Teilen des Fuhrparks sowie Investitionen in die Gerätehäuser – mit Blick auf Kirnbach die langwierigste und teuerste Aufgabe. Der Wechsel der Schutzausrüstung, die statt der empfohlenen zehn Jahre teils schon 20 Jahre genutzt werde, soll pro Satz bis zu 1800 Euro kosten und wird für 2026 dringend empfohlen.

Für die Abteilung Wolfach werden für 2026/27 der Kauf eines neuen Löschfahrzeugs als Ersatz für das 30 Jahre TLF 16/25 sowie für 2027/28 ein Austausch des Mannschaftstransportwagens empfohlen. Langfristig soll’s für Kirnbach 2033 und für Kinzigtal 2041 ebenfalls neue Löschfahrzeuge geben. Intensiv beleuchtet der Bedarfsplan zudem das Für und Wider einer Drehleiter (wir werden noch berichten). Weiter empfiehlt der Plan die Prüfung des generellen Haushaltsansatzes für die Feuerwehr. Der liege seit Jahren bei 75 000 Euro. Doch die Fixkosten etwa für Wartungen stiegen, sagte Schmidtke. Handlungsbedarf für die Feuerwehr selbst macht der Plan ebenfalls in Kirnbach aus: Die Jugendarbeit dort liege brach. Auch wenn das Gerätehaus in seiner jetzigen Form kein Motivator sei hob Schmidtke hervor: „Ohne Jugendarbeit wird es auf Dauer nicht mehr funktionieren.“ „Dass man nie fertig ist, ist offensichtlich – darüber muss immer wieder gesprochen werden im Rahmen des Möglichen“, bilanzierte Geppert. Kommandant Mayer pflichtete bei: „Die Feuerwehr ist im Ganzen grundsätzlich leistungsfähig.“ Es gebe einzelne Defizite. „Ob man alles umsetzen kann, ist letztendlich im Gremium zu entscheiden.“ Den vollständigen Bedarfsplan gibt’s im Wolfacher Rathaus zum Einsehen.

Zustand der Gerätehäuser

Im Gerätehaus Wolfach stünden perspektivisch Sanierungen im alternden Gebäude an, zudem bemängele die Unfallkasse die Belüftung der Fahrzeughalle. Jedoch kein Vergleich zu Kirnbach: Der erste Kamerad müsse zunächst dasFahrzeug aus der Halle fahren, sonst sei fürs Umziehen kein Platz, bilanzierte Axel Schmidtke.Bei einem Ortstermin von Verwaltung sowie Gesamt- und Abteilungskommandanten habe man in Kirnbach besprochen, was vorhanden sei, was man benötige und wie man es unterbringe, sagte Bürgermeister Geppert. Ziel sei weiter eine Lösung mit Umoder Neubau am bestehenden Standort. Vorschläge für Alternativstandorte seien willkommen, aber derzeit nicht absehbar. Auch wenn Geppert die Zahl bewusst nicht weiter aufgriff, skizzierte Christian Keller: „Beim Thema Neubau sprechen wir heutzutage von 2,5 bis drei Millionen Euro.“