Im Rahmen des Forums Innenentwicklung wurden aktuelle Förderprojekte vorgestellt. Im Vorfeld der Sitzung stand außerdem die Besichtigung des Neubaus der Firma Genistruct an – ein Leuchtturmprojekt für zukunftsweisende Gewerbeentwicklung.
Die jüngste Sitzung des Forums Innenentwicklung wurde von Michael Weber vom Institut für Stadt- und Regionalentwicklung eröffnet.
Markus Stein von der Stadtverwaltung Bad Dürrheim, der die Federführung für das Forum innehat, berichtete, dass von acht eingereichten Anträgen sieben bewilligt wurden – mit einer Gesamtsumme von 320 000 Euro an Fördermitteln. Die Stadt sehe sich in der Verantwortung, aktiv zur Entwicklung zeitgemäßen Wohnraums in den Stadtteilen beizutragen.
Michael Weber stellte im Rahmen des Programms „Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum“ (ELR) die Projekte vor, die das Institut einschließlich Antragsstellung erarbeitet hat und die in 2025 gefördert werden.
In Öfingen wurde für die Umnutzung des Ökonomieteils des ehemaligen Bauernhauses zu Wohnzwecken 60 000 Euro bewilligt und die Umnutzung eines Ökonomiegebäudes zu Wohnzwecken wird mit 65 000 Euro gefördert.
In Sunthausen wurden zur Modernisierung eines alten Bauernhauses 50 000 Euro bewilligt. In Unterbaldingen wird der Wohnteil der ehemaligen Hofanlage mit 50 000 Euro gefördert und eine Wohnungsmodernisierung durch Aufstockung mit 55 000 Euro.
In Oberbaldingen entsteht ein Neubau zu Wohnzwecken nach Teilabbruch des Ökonomiegebäudes mit 42 000 Euro. Michael Weber machte darauf aufmerksam, dass Anträge dieses Jahr noch bis zum 17. Mai eingereicht werden können. Ihm zufolge wurden 103 Eigentümer von Baulücken angeschrieben.
Umweltbüro plant Informationsveranstaltung
Bekannt sind laut der Stadtbaumeisterin Petra Schmidtmann 80 leerstehende Objekte. Dazu wurden 62 Eigentümer vor zwei Jahren angefragt. 30 Objekte werden wieder genutzt und es gibt 35 neue Leerstände.
Diskutiert wurde, ob eine weitere Abfrage sinnvoll sei. Vorgeschlagen wurde, das zu dem sensiblen Thema die jeweiligen Ortsvorsteher sich persönlich bei bekannten Eigentümern melden sollen.
Jens Fröhlich vom Umweltbüro des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Donaueschingen stellte das Projekt „Aus Alt mach zwei und mehr“ vor, das bauliche Umnutzung des Bestandsgebäudes in den Fokus rückt. Er erklärte, dass für eine Beratung 400 Euro gefördert werden.
Nach ausführlicher Diskussion wurde deutlich, dass die Projekte des GVV für Bad Dürrheim von Interesse seien. Gerhard Bronner, Leiter des Umweltbüros, sieht vor allem Eigentümer bewohnter Häuser als Zielgruppe, die einen Ausbau eines Hausteils oder des Obergeschosses in Erwägung ziehen.
Nach der Sommerpause wird das Umweltbüro des GVV unter der Schirmherrschaft der Stadt eine separate Informationsveranstaltung durchführen. Im Fokus stehen leerstehende und brachliegende Gebäude.
Besichtigung des neuen Firmengebäudes
Vor der öffentlichen Sitzung des Forums Innenentwicklung stellte Franz Eisele, Ortsvorsteher von Unterbaldingen und Architekt, den Neubau des Gebäudes der Firma Genistruct vor.
In dem Neubau ist die Firma Genistruct (Bauträger), die Firma Genistruct Tec (Netzwerktechnik) und das Architekturbüro Eisele (Planung) eingezogen. Ein Büroteil ist vermietet. Das Gebäude hat im Erdgeschoss eine Werkstatt mit Meisterbüro, eine Lagerhalle und Sozialräume und einen Garten. Im ersten Obergeschoss befinden sich mehrere Büros.
Ziel sei es, Synergien mit Planung, Bauträger und Netzwerktechnik zu erzielen. Der Neubau ist CO₂ reduziert. Die Baustoffe wurden einzeln auf ihre ökologischen Vorteile betrachtet. Deshalb kam es zur Vorfertigung in Holzbauweise. Beheizt wird mit Wärmepumpe und auf dem Dach befindet sich eine PV-Anlage. Eine weitere Besonderheit stellt auch der angelegte Bauerngarten dar.
Neubau kostet 1,6 Millionen Euro
Für Franz Eisele war es wichtig und zukunftsweisend, neue Gewerbe anzusiedeln und Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu schaffen. Auch die Netzwerktechnik, Genistruct Tec, noch mit Sitz in Villingen wird ganz nach Unterbaldingen ziehen. Der Neubau kostete laut Eisele 1,6 Millionen. Die Inneneinrichtung wurde mit Eigenleistung erstellt.
Markus Stein zeigte sich erfreut über die „zukunftsweisenden Strukturen“. Er hob das mutige Unternehmertum der Firma Genistruct hervor, das ein Projekt mit großer Strahlkraft für den ländlichen Raum geschaffen hat.