Die Online-Plattform „Bear Alert“ wurde entwickelt, um die vielen Bären in Gefangenschaft zu überwachen und zu helfen. Foto: Rain Carnation/Pixabay

Die Stiftung für Bären hat eine Online-Plattform zur Rettung von Bären ins Leben gerufen. Über eine App können Tierfreunde Bären melden, die unter schlechter Haltung leiden.

Die Stiftung für Bären hat zusammen mit den niederländischen Partnern von der Non-Profit-Organisation „Bears in Mind“ die Online-Plattform „bearalert.org“ entwickelt. 

 

Mit im Boot sind auch das europaweit aufgestellte Tierschutznetzwerk EARS (European Alliance of Rescue Centers and Sanctuaries), der European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) und andere Tierschutzorganisationen. Alle zusammen wollen dafür sorgen, dass in Gefangenschaft lebende Bären möglichst artgerecht gehalten werden.

Bernd Nonnenmacher, Geschäftsführer der Stiftung für Bären und unter anderem verantwortlich für den Alternativen Wolf- und Bärenpark Schwarzwald in Bad Rippoldsau-Schapbach, erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, wie es zu der Idee kam und wie die Online-Plattform funktioniert.

Die Idee hinter „Bear Alert“

Bei einer Bärenrettungsexpedition zusammen mit dem Deutschen Tierschutzbund vor ungefähr zehn Jahren in der Ukraine hatte Nonnenmacher die erste Vision von „Bear Alert“. Recherchen ergaben, dass dort etwa 250 Bären in Hotels, Tankstellen und privaten Einrichtungen in Gefangenschaft gehalten wurden. Daraufhin richteten die Tierschutzorganisationen vor Ort eine Rettungs- und Beratungsstelle ein.

„Es wäre wirklich toll, wenn wir eine App hätten, die alle benötigten Daten direkt per GPS übermitteln könnte“, dachte sich Nonnenmacher zu diesem Zeitpunkt. So bekämen sie alle Informationen strukturiert und könnten die Rettung übersichtlicher und einfacher organisieren.

Nun aber ist die App seit einem Monat ausschließlich auf der Bear-Alert-Website verfügbar. Nutzer können hier die Plattform direkt als Web-App auf ihrem Handy installieren.

Wie funktioniert die Plattform?

Sowohl Einzelpersonen als auch Organisationen können über die App Bären melden, die unter schlechter Haltung leiden. Die Anmeldung bei „Bear Alert“ ist kostenfrei. Wer einen Bären in Not melden möchte, muss ein Formular ausfüllen. Wichtige Informationen sind Alter und Geschlecht des Bären, das Land in dem das Tier gefunden wurde, der Zweck der Haltung (Zoo, Zirkus oder privat) und der Gesundheitszustand. 

Auf der Plattform können auch Bilder der Bären hochgeladen werden. Auch wenn kein Telefonnetz verfügbar ist, kann die Meldung gespeichert und versendet werden, sobald wieder eine Verbindung besteht. Die Nutzer können den Status des von ihnen gemeldeten Bären auch über E-Mail-Updates verfolgen.

Nach Angaben der Organisationen konsultieren sie nach der Meldung ihre Partner oder nehmen direkt Kontakt mit dem Bärenbesitzer auf. Sie informieren ihn über die richtige Pflege und Ernährung.

Ist jedoch die Haltung des Bären illegal oder liegt keine Genehmigung vor, werden schärfere Maßnahmen ergriffen. Beispielsweise die Beschlagnahmung des Bären. Auch hier arbeiten die Organisationen nach eigenen Angaben eng mit den Netzwerkpartnern zusammen, um für jeden Bären eine geeignete Einrichtung zu finden.

Wie sie auf der Website weiter berichten, gibt es aber auch Fälle, in denen nichts getan werden kann, zum Beispiel aufgrund gesetzlicher Bestimmungen oder einer Kriegssituation. Aber auch diese Tiere werden in der Datenbank registriert. Sobald sich die Situation vor Ort entspannt hat, versuchen die Tierschützer auch hier, eine Lösung zu finden.

Stiftung für Bären— Wildtier- und Artenschutz

Die Stiftung setzt sich „für den Schutz und die Wiederherstellung von Lebensräumen sowie die natur- und verhaltensgerechte Haltung von Wildtieren ein.“ Sie fördert „den Tier-, Natur- und Artenschutz mit den Schwerpunkten Bären, Wölfe und Luchs.“