Nach dem Sieg in Leipzig feierte der VfB Stuttgart mit seinen Fans. Die Entscheidung, ob die Saison erfolgreich war, fällt aber erst am Samstag in Berlin. Foto: Jan Woitas/dpa

Spannung an der Tabellenspitze? Fehlanzeige. Nur der Kampf um Europa war in der Bundesliga spannend. Fünf Lehren aus dieser Saison.

Die Bundesliga-Saison 2024/25 ist Geschichte. Der FC Bayern München ist dort zurück, wo man sich dem eigenen Selbstverständnis entsprechend jedes Jahr sieht: An der Tabellenspitze. Ob sich der Rekordmeister so schnell wieder vom Thron verdrängen lässt, ist unklar. Das zeigt die nun abgelaufene Saison – genauso wie ein Blick in die Zukunft. Fünf Lehren aus einer speziellen Saison.

 

1. Die Münchener Dominanz ist zurück

Am Ende war es wie vor mehr als zehn Jahren. Denn als Borussia Dortmund unter Jürgen Klopp 2011 und 2012 die deutsche Meisterschaft gewann, fühlte man sich beim FC Bayern München mehr denn je herausgefordert. Es folgten elf – mehr oder weniger souveräne – Meistertitel in Folge. Erst die ungeschlagene Saison von Bayer Leverkusen durchbrach diese Dominanz. Zumindest kurzfristig.

Denn der FC Bayern München ist zurück an der Tabellenspitze – und Leverkusen verliert seinen Erfolgstrainer Xabi Alonso. Auch in den kommenden Jahren wird daher wohl kaum ein Weg an den Bayern vorbeiführen. „Jedes Turnier, zu dem wir fahren, bedeutet, dass wir es gewinnen wollen“, sagte Joshua Kimmich mit Blick auf die Club-WM im Sommer. Die Aussage trifft aber auch und vor allem auf die Bundesliga zu.

2. Die Verfolger schwächeln

Dass die Bayern eine so ruhige Bundesliga-Saison hatten, lag auch an der Schwäche der anderen, nur Leverkusen konnte Schritt halten. Zwei andere „Große“ – Borussia Dortmund und RB Leipzig – schwächelten. Während sich der BVB dank Neu-Trainer Niko Kovac noch in die Champions League rettete, spielt RB Leipzig erstmals seit dem Aufstieg in der kommenden Saison nicht international. Bei den Sachsen deutet sich ein großer Umbruch an, ob man ohne die Europa-Gelder in der kommenden Saison wieder ganz oben angreifen kann, ist mehr als nur fraglich.

3. Regelmäßig Europapokal im Südwesten – auch in Zukunft?

Als Neunter hat der VfB Stuttgart die erste Saison nach der Vizemeisterschaft tabellarisch halbwegs versöhnlich abgeschlossen, spielerisch war vor allem auch der Saisonendspurt zufriedenstellend. Ob die Spielzeit in der Landeshauptstadt erfolgreich war, entscheidet sich jedoch erst am Samstag in Berlin. Denn gewinnt der VfB den DFB-Pokal, spielen die Schwaben europäisch.

Gelingt das, was jeder erwartet, gibt es im Südwesten sogar zwei Teams in der Europa League. Denn der SC Freiburg hat sich für den Europapokal qualifiziert. Eine Ausnahme? Schon direkt nach dem Spiel war Trainer Julian Schuster um Understatement bemüht. Doch nüchtern betrachtet, ist der SC Freiburg schon lange kein „Kleiner“ mehr, mit Kontinuität spielten die Freiburger in den vergangenen Jahren mehrfach international.

Stuttgart ist auf dem besten Weg, sich diesem Pfad anzuschließen. Der Sieg im Endspiel gegen Arminia Bielefeld wäre der nächste Schritt.

4. Der Transfer von Florian Wirtz ist zukunftsweisend für die Liga

Es gibt in Europa wohl kaum einen Spieler, über dessen Zukunft so viel spekuliert wird, wie Florian Wirtz. Bayern München, Real Madrid, Manchester City, Liverpool oder doch Leverkusen? Wo der hochveranlagte Offensivkünstler in der neuen Saison spielt, ist weiterhin völlig offen.

Seine Entscheidung hat Einfluss auf die Bundesliga – im Guten wie im Schlechten. Bleibt Wirtz in Deutschland, ist das gut für die Liga. Aber: Wechselt er, so wie sich das nicht nur Uli Hoeneß wünscht, zum Rekordmeister, dürfte Bayern national gesehen in den kommenden Jahren kaum zu schlagen sein.

5. Die Aufsteiger aus Hamburg und Köln sind gut für die Bundesliga

56 324 und 49 929 – der Zuschauerschnitt des Hamburger SV und dem 1. FC Köln in der zweiten Liga zeigt, dass beide Teams in die Bundesliga gehören. Nun hat es der HSV sportlich geschafft, die Kölner im Jahr eins nach dem Abstieg auch. Für die Bundesliga ist das eine gute Nachricht, Spiele wie das Hamburg-Derby oder Köln gegen Gladbach werten die Liga deutlich auf – auch wegen der großen Stadien.