Roger Schmidt wird mit Beginn der Saison 2014/15 auf dem Trainerstuhl von Bayer Leverkusen Platz nehmen. Foto: Bongarts

Roger Schmidt, momentan Trainer bei Red Bull Salzburg, wird zum Beginn der Saison 2014/15 neuer Coach bei Bayer Leverkusen. Der 47-Jährige erhält einen Zweijahresvertrag bei der Werkself.

Roger Schmidt, momentan Trainer bei Red Bull Salzburg, wird zum Beginn der Saison 2014/15 neuer Coach bei Bayer Leverkusen. Der 47-Jährige erhält einen Zweijahresvertrag bei der Werkself.

Leverkusen - Bayer Leverkusen hat die Konkurrenz ausgestochen und Roger Schmidt als neuen Cheftrainer verpflichtet. Der 47-Jährige unterschrieb beim Vierten der Fußball-Bundesliga einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2016, teilte der Verein am Freitag mit. „Wir haben den Markt intensiv sondiert und sind bei unseren Überlegungen schnell auf Roger Schmidt gestoßen“, erklärte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. „Seine Art, Fußball spielen zu lassen, passt ideal zu Bayer 04 Leverkusen.“ Schmidt, der in diesem Jahr mit Red Bull Salzburg österreichischer Meister wurde, wird Nachfolger von Interimscoach Sascha Lewandowski, der sich nach dem Saisonende wieder komplett auf seine Rolle als Junioren-Chefcoach konzentrieren wird. Beide absolvierten gemeinsam den Trainerlehrgang des Deutschen Fußball-Bundes und kennen sich gut.

Das Nachsehen haben die Frankfurter Eintracht, die Schmidt als Nachfolger des scheidenden Armin Veh haben wollte, und die Salzburger. „Die Gespräche mit ihm waren sehr konstruktiv“, erklärte Eintracht-Manager Bruno Hübner. „Er hat gesagt, dass es keine Entscheidung gegen Frankfurt war, sondern eine für Leverkusen.“

Ausschlaggebend seien die wirtschaftliche Stärke und die sportliche Perspektive von Bayer gewesen. Der Tabellenvierte hat das Ticket für die Europa League bereits gesichert und noch die Chance auf den Einzug in die Champions League. Mit der Bekanntgabe der Personalie einen Tag vor dem Duell mit Borussia Dortmund am Samstag (18.30 Uhr) hofft der Werksverein auf zusätzlichen Auftrieb.

In vergangenen zehn Jahren gab es neun Trainerwechsel

„Roger hat sich sehr schwergetan mit dieser Entscheidung. Gehen Sie davon aus, dass wir alles getan haben“, sagte Salzburgs Sportdirektor Ralf Rangnick zum Weggang von Schmidt. Er hat erst vor wenigen Monaten bis 2016 in Salzburg verlängert, macht nun aber von einer Ausstiegsklausel im Vertrag Gebrauch: Bayer muss 1,5 Millionen Euro Ablöse bezahlen. „Roger hat sich zu einem der absoluten Top-Trainer Deutschlands entwickelt“, meinte Rangnick. Die beiden Bayer-Manager Michael Reschke und Rudi Völler seien regelmäßig bei Heimspielen der Salzburger gewesen und hätten sich gedacht: „So wollen wir mit unserer Leverkusener Mannschaft auch spielen.“

In den vergangenen zehn Jahren gab es neun Trainerwechsel beim Werksverein. Die Bayer-Führung hatte bei der Trainersuche zwar noch einige Alternativen geprüft, sich aber schnell auf Schmidt geeinigt. „Er steht für kampfbetonten, schnellen und attraktiven Angriffsfußball“, begründete Geschäftsführer Michael Schade die Wahl. Mit Schmidt strebe man eine „langfristige Zusammenarbeit an, in der seine sportliche Handschrift erkennbar werden soll“. Mit dem frühen Gewinn des Meistertitels in Österreich und den Auftritten von Red Bull Salzburg in der Europa League habe Schmidt gezeigt, dass er „offensiven Fußball als Credo“ verkörpert.

„Ich freue mich auf die neue Aufgabe bei einem Topclub und bin auch glücklich, jetzt in der Bundesliga arbeiten zu können“, sagte Roger Schmidt. Der gelernte Werkzeugmacher und studierte Ingenieur gab sein Debüt im Profifußball als Coach beim SC Paderborn erst in der Saison 2011/2012. Offiziell soll er in Leverkusen am 1. Juli vorgestellt werden.

Ob der auf internationaler Bühne noch recht unerfahrene Schmidt mit den Leverkusenern sein Debüt in der Champions League geben könnte, entscheidet sich auch gegen den BVB. „Es geht um die Wurst. Wir haben noch drei Endspiele, beginnend mit dem Spiel gegen Dortmund“, sagte Bayer-Torwart Bernd Leno. Schließlich lauert der Bundesliga-Fünfte VfL Wolfsburg (minus ein Punkt) nur auf einen Fehltritt des Werksclubs. Theoretisch wäre noch der FC Schalke (plus vier Punkte) einholbar. „Wir müssen Stand jetzt Platz vier verteidigen. Wenn es mehr wird, nehmen wir das gern mit“, meinte Leno.

Auch für Lewandowski, der mit zwei Siegen gegen Hertha BSC und Nürnberg die Rückrunden-Negativserie beendet hat, ist die Rückkehr in die Champions League das erklärte Ziel. „Wir haben die Europa League geschafft, jetzt wollen wir mehr“, erklärte er. „Wir haben die Talfahrt gestoppt und mehr Selbstvertrauen getankt.“