Die Ortschaftsräte hätten sich mehr gewünscht. Auf dem Gebiet "Ketterer" entstehen zwei zweigeschossige Gebäude. Foto: Schmidt

Ohne Bebauungsplan können kommunale Bauvorstellungen nicht durchgesetzt werden. Einmal mehr so geschehen in Hausen. Das von den Ortschaftsräten angedachte Vorhaben soll jetzt im Neubaugebiet verwirklicht werden.

Rottweil-Hausen - Im Gebiet "Ketterer", Ecke Horgener Straße/Bronnenkohlweg, also entlang der Ortsdurchfahrt Hausen, soll neu gebaut werden. Der Ortschaftsrat befürwortet das Vorhaben einstimmig, nachdem zuvor jahrelang nach einem guten Ergebnis für den Bereich gerungen wurde. Indes, mehr als ein "Jetzt ist es okay" war den Räten nicht zu entlocken.

Hans-Peter Alfs Sorge ist grundsätzlicher Art. Seit Jahren verweisen die Räte auf die Entwicklung in Zimmern, die es in Hausen zu vermeiden gelte.

Charakter muss erhalten bleiben

Das Hausener Ortsbild, somit der historisch gewachsene, dörfliche Charakter, müsse unbedingt erhalten bleiben. Nicht nur im Gebiet "Ketterer", sondern auf allen potentiellen Entwicklungsflächen im alten Ortskern.

Ein weiteres Gebäude, vergleichbar mit dem "Merz-Gebäude" neben dem Feuerwehrhaus, soll es jedenfalls nicht mehr geben. Mit den Vorgaben aus dem Paragraf 34 Baugesetzbuch allein, sei die Problematik allerdings nicht zu bewältigen, mahnten Hans-Peter Alf und Tobias Burkard. Doch allein auf diesen kommt es an.

Wie Ortsvorsteher Herbert Sauter informierte, fehle nicht nur in diesem Gebiet, sondern in allen alten Bestandsbereichen Hausens der Bebauungsplan. Werde dort eine Fläche frei, greife ausschließlich der Paragraf 34. Und dieser fordere lediglich, dass der Neubau sich in die Umgebungsbebauung einfügen müsse. Jetzt einen Bebauungsplan nachzuliefern, lehne die Stadt aus Kostengründen – regelmäßig – ab.

"Damit öffnen wir den Bauherren Tor und Tür", polterte Alf, der aber versöhnlich hinzufügte, dass zumindest für das Gebiet "Ketterer" eine verträgliche Lösung gefunden werden konnte.

Richtige Richtung

Angedacht war, auf dem Gebiet, das einst einem großen landwirtschaftliches Gehöft diente, ein mehrstöckiges Haus mit Wohnungen für sechs bis acht Familien zu verwirklichen. Damit reagiere Hausen auf Vorschläge aus dem Gemeinderat, aber auch auf den Bedarf nach Miet- und Sozialwohnungen, erläuterte Sauter. Durchsetzen ließ sich das Mehrfamilienhaus im "Ketterer" aufgrund der Einsprüche des Grundstückseigentümers nicht.

Mit den im Gremium jüngst nun vorgestellten zweigeschossigen Einfamilienhäusern zeigte sich der Ortschaftsrat, wie auch die Stadtverwaltung aber einverstanden. Sie wiesen zumindest in die richtige Richtung.

Das Mehrfamilienhaus oder ein soziales Wohnprojekt wollen die Ratsmitglieder aber nicht aus den Augen verlieren. Im Neubaugebiet Bronnenkohl/Rauzen soll Platz für einen derartigen Komplex geschaffen werden. Die Umgebung im dritten Bauabschnitt in unmittelbarer Nähe zur Kirche lasse das geplante Großprojekt optisch zu, so Sauter.