Unser Leser Klaus Traxel plädiert dafür, die historische Bausubstanz zu erhalten.
Ein Dorf, keine Klotzenstadt
Steinen, einst ein kleines Dorf im Wiesental, umrahmt von Wäldern, kleinen Bergen und am Rande vom silbernen Band des Flusses Wiese.
Mit der Zeit wurde Steinen auch größer, es wurde saniert, renoviert, neu gebaut zum Teil mit dörflichem Charakter und man fühlte sich wohl in seinem Steinen. Die alte Weberei wurde neu überbaut und das gelbe Haus sowie das Turbinen-Haus der alten Fabrik wurde erhalten und schön mit Geist renoviert, in einen neuen Gebrauchszustand und ihm wurde praktisch neues Leben eingehaucht. Jedoch: Auf dem übrigen Gelände wurde die Hülle um zwar schöne Wohnungen, die aber sonst nur quadratisch-praktisch in Klotz-Form sind, überbaut. Industriegebäude in der Nähe haben noch mehr dörflichen und Haus-Charakter als das Wohngebiet, man nennt es „modern“.
Doch wenn ich sehe, was heute für Bauanträge im Bau und Umweltausschuss behandelt und genehmigt werden, kann einen das kalte Grausen überkommen.
Beispiel eins: Marktstraße Nr. 10: In den ehemaligen Kirchengarten wurden zwei Blöcke mit je drei Wohnungen hinein gedrückt, dazu kommen noch sechs Stellplätze und sechs Carports. Wie viel Platz für etwas grün übrig bleibt, ist doch sehr fraglich.
Beispiel zwei: Schlossstraße Nr. 1: Dort stand einst ein kleines Ein-Familien-Haus mit einer Tierarzt-Praxis, dieses wird jedoch abgerissen und ein saumäßiger Block wird gebaut, nicht in Anlehnung an das daneben stehende Schlössle oder das ehemalige Lehrer-Haus.
Beispiel drei: Köchlinstraße Nr. 1: Dort steht noch die schöne alte Becker-Villa und diese soll nun abgerissen werden und zwei gewaltigen Blöcken weichen. In der Bauvoranfrage sind es zwei Mehrfamilienhäuser mit je acht Wohneinheiten und je einer Attika-Wohnung.
Auf dem Nachbargrundstück steht eine genauso schöne alte Villa und gegenüber stehen Häuser mit dörflichem Gesicht und Charakter, doch wie wird in der Gemeinde Steinen neu gebaut? Klotz an Klotz! Ist halt modern. Ich frage mich bei diesem Thema und der Bautätigkeit eigentlich nur: wo ist die Gemeindeverwaltung mit dem Gemeinderat und der Planungshoheit? Denn noch sind wir ein Dorf und keine Klotzen-Stadt.
Klaus Traxel SteinenSchreiben Sie uns: leserbriefe@schwarzwaelder-bote.de. Mit der Übersendung erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Leserbrief in der Printausgabe, im E-Paper sowie im Onlinedienst des Schwarzwälder Boten veröffentlicht wird. Wir behalten uns Kürzungen vor. Leserbriefe entsprechen nicht notwendig der Meinung der Redaktion.