Viele Straßenbaustellen im Stadtgebiet machen den Autofahrern derzeit das Leben schwer. Während in der Gruoler Ortsmitte und auf der Kreisstraße Richtung Bittelbronn Land in Sicht ist, wird eine andere Baustelle wohl bis in den August hinein anhalten.
In der Kernstadt rücken natürlich sofort die Straßenbaustellen in der Oberstadt beim Gasthaus „Krone“ und weiter hinten in der Gruoler Straße ins Blickfeld (wir haben berichtet). Doch spannt man den Zirkel ein bisschen weiter auf, dann trifft man auch die beiden Baustellen in der Gruoler Ortsmitte und nach Bittelbronn. Der Freitag, 31. Mai – also das Ende dieser Woche – ist auf diesen beiden vom Landkreis betriebenen Baustelle als Deadline gesetzt.
Und es sieht gut aus. In der Gruoler Ortsmitte sind keine Überraschungen aufgetaucht, die Baustelle läuft. Die Sanierungsmaßnahme dort hat den Zweck, Setzungen und Unebenheiten, Risse, Spurrinnen und Verdrückungen auf der Fahrbahn zu beseitigen und somit die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Ausweichstraßen in Gruol dem Ansturm nicht gewachsen
Was viel größere Probleme bereitet: viele Ortskundige biegen schon vor Gruol auf das asphaltierte Feldwegenetz ab, um in den Ort zu gelangen. Doch ein kleines Zugangssträßlein wie die Haagstraße und auch Hofeinfahrten dort sind diesem Andrang einfach nicht gewachsen. Die nasse Witterung hat ihren Teil dazu beigetragen, dass Senken voller Matsch entstanden sind.
In Bittelbronn hat man sich aufgeregt, das ausgerechnet vor dem Dorffest eine Baustelle eingerichtet wurde, um den Fahrbahnbelag auf der K 7120 zwischen Weildorf und Bittelbronn zu erneuern (Kosten etwa 360 000 Euro). Doch die Verärgerung hat sich gelegt. Der Fahrbahnunterbau auf diesem knapp einem Kilometer langen Straßenstück ist längst verstärkt, der Feinbelag drauf. Es fehlen lediglich noch die Straßenmarkierungen.
Felssicherung an der K 7118 zieht sich bis in die Sommerferien hinein
An einer Straßensperrung werden die Haigerlocher aber noch länger als gedacht ihre Freude haben: Nämlich an der Sperrung der K 7118 am Haigerlocher Bahnhof und am Steinbruch der Firma Schneider vorbei in Richtung Weildorf und Gewerbegebiet Madertal.
Diese Baustelle soll nach Auskunft von Hans-Martin Schluck, Bauamtsleiter bei der Stadt Haigerloch, im Haigerlocher Ortschaftsrat noch bis zum 8. August andauern. Auch diese Arbeiten waren eigentlich nur bis 31. Mai terminiert. Warum die Arbeiten nun länger dauern, wird sofort klar, wenn man die Baustelle besichtigt.
Die vom Landkreis mit den Felssicherungsarbeiten betraute Firma Secrock aus Kirchhundem im Sauerland – in Haigerloch schon öfters zu Gange – hat nämlich weit mehr Geschäft als gedacht. Die Massenmehrung beträgt nämlich 80 Prozent. 4500 Quadratmeter Fels sind nämlich zu sichern. Das Gestein an der Felswand entlang der Kreisstraße war so brüchig, dass die Spezialisten der westfälischen Firma 150 Tonnen Geröll abräumten. Derzeit werden Lächer gebohrt, um gut 1000 Nägel und Anker zum Teil bis zu drei Meter tief in den Fels treiben zu können. Sie sollen den Muschelkalk zum einen besseren Halt geben und zum anderen nachher das Steinschlagschutznetz halten, das sich über eine Länge von 500 Metern ziehen wird. Im unteren Bereich bei der Kurve wird der Fels zudem mit Spritzbeton ausgekleidet.
Halbseitige Öffnung der Straßen Richtung Butzengraben nicht möglich
Das alles dauert und angesichts der Tatsache, dass die Baustelle zwei Monate länger als gedacht benötigt, dürfte es zweifelhaft sein, ob die vom Landkreis auf 450 000 Euro geschätzten Baukosten für diese Maßnahme ausreichen. Kurz hat man überlegt, ob man die Baustelle nicht über den Sommer während der Ernte unterbrechen könnte oder ob man die Straße wenigstens halbseitig öffnen könnte. Dafür ist sie aber zu schmal, vor allem Lkw würden dann nicht mehr an den eingesetzten Maschinen vorbeikommen.
Und noch eine Baustelle, die im Moment gar keine Baustelle ist
Epilog: Von einer Baustelle, ist noch gar nicht wirklich die Rede. Wer auf der L 360 an der Eyach entlang zwischen dem jüdischem Friedhof und der Einmündung in die B 463 bei der Stunzachbrücke fährt, muss an einer mit Warnbaken gesicherten Kurve aufpassen, weil dort nur ein Fahrstreifen zur Verfügung steht.
Es ist eine Sicherungsmaßnahme, weil der Kanal, der das aus dem hoch oben liegenden Auenloch herabströmende Wasser aufnimmt, kaputt ist. Dieser Kanal, so Bauamtsleiter Hans-Martin Schluck, muss saniert werden. Und das ist eigentlich nur unter Vollsperrung der Straße möglich.
Aber das, so räumt er ein, ist angesichts der vielen Sperrungen in Haigerloch derzeit schlicht unmöglich – sonst kommt man als Ortsunkundiger mit dem Auto gar nicht mehr ins Städtle.