Stacheldrahtzaun, Kräne, Baufahrzeuge – auf der Baustelle zur neuen Rottweiler JVA gibt es einiges zu entdecken. So viel, dass einige Ausflügler dort gern einen Stopp einlegen und einen Blick über die Gefängnismauern werfen.
Der Rottweiler Testturm bekommt Konkurrenz: Zugegeben, so weit blicken wie vom 232 Meter hohen Wahrzeichen Rottweils kann man nicht, und auch die Besucheranzahl kann noch nicht mithalten, aber am Sonntagnachmittag war das Aufkommen am Infopoint zur Rottweiler JVA-Baustelle doch beachtlich.
Der schöne Frühlingstag hatte viele Spaziergänger und Radfahrer an die frische Luft gelockt. Und einige, darunter Familien mit Kindern ebenso wie Paare, legten auf ihrer Tour, ob unterwegs auf dem Neckartalradweg, der hier einen Schlenker über die Höhe macht, ohnehin beim Spazieren im Esch oder einen Katzensprung neben der ehemaligen Bundesstraße auf dem Weg zu einem anderen Ziel einen Stopp ein.
Platz für 500 Gefangene
Immerhin kann man sich von der Aussichtsplattform aus, die Vermögen und Bau Konstanz im Juli 2024 errichtet hat, selbst ein Bild von einer Baustelle machen, die es so nicht allzu häufig gibt. Sei es vom Baufortschritt, von den Dimensionen – die JVA wird auf einer Fläche von rund 26 000 Quadratmetern errichtet und soll Platz für rund 500 Gefangene bieten – oder des Ausblicks wegen.
Und vor Ort bietet sich dann auch Gelegenheit, über die Planungen zu diskutieren, etwa über Sportplatz und Sporthalle. Die Meinungen hierzu sind geteilt. Weshalb ausgerechnet hier Neues entstehen soll, während in mancher Kommune nur mit Not ein Bestand gesichert werden kann, wirft mitunter Fragen auf.
Doch es gibt auch Antworten: Etwa, dass für 500 Menschen die Welt auf lange, mitunter auf viele Jahre, sehr klein wird. Und die Grenzen sind überdeutlich: Vor dem Info-Point ist die Mauer so hoch, dass ein beträchtlicher Teil der Fläche der künftigen JVA nicht einsehbar ist.
Fertigstellung 2027 geplant
Weiter vorne zeigen einige Elemente Streckmetallzaun mit „Natodraht“ auf der Krone, dass es für viele hier in einiger Zeit kein Weiterkommen geben wird.
Die Fertigstellung des Neubaus, für den das Land 280 Millionen Euro investiert, ist für 2027 geplant. Mit der Inbetriebnahme der neuen JVA soll sich der Alltag der Bediensteten und Insassen verbessern, meinte JVA-Leiterin Ilona Crispien.