Die Baustelle A8 bei Pforzheim dauert voraussichtlich noch bis Ende 2027. (Archivfoto) Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Wohl jeder Autofahrer im Kreis Calw kennt die Dauerbaustelle auf der A8 bei Pforzheim. Nun dauert es länger und wird auch noch teurer. Aber warum?

Die A8 kommt – abgesehen von der A81 – dem Kreis Calw am nächsten. Autofahrer aus dem Kreis nutzen häufig die Auffahrten bei Pforzheim, um auf direktem Weg über die Autobahn nach Stuttgart zu gelangen. Auch der Weg nach Karlsruhe führt für viele über die A8.

 

In einer Pressemitteilung der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest hieß es, dass der Ausbau nach aktuellem Stand bis Ende 2027 dauern wird. Warum die Verzögerung und was genau wird eigentlich gemacht? Wir haben bei der Autobahn GmbH nachgefragt.

Fahrstreifenausbau und andere Baumaßnahmen

Bei dem Projekt handle es sich um die derzeit größte Autobahnbaustelle in Baden-Württemberg, so Linda Mayer, Pressesprecherin der Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Südwest. Auf einer Länge von rund 4,8 Kilometern werde die Autobahn von zwei auf drei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung erweitert.

Zudem würden acht Autobahnbrücken und die Parkplatz- und WC-Anlage Enztal-Süd neu gebaut werden.

„Die Bundesstraße B10 wird bei Pforzheim-Ost vierspurig ausgebaut und die Autobahn-Anschlussstelle Pforzheim-Ost wird komplett umgebaut“, erklärt Mayer.

„Nicht zuletzt werden zahlreiche Natur- und Grundwasserschutzmaßnahmen umgesetzt“, so Mayer. Dazu gehörten unter anderem Entwässerungssysteme und Klärbecken zur Behandlung des Regenwassers. Der Bau einer Grünbrücke, die Wildtieren die sichere Überquerung der A8 ermögliche, sei eine weitere Maßnahme. Derzeit werde die neue Richtungsfahrbahn Stuttgart fertiggestellt, erklärt die Sprecherin. Die neue Enzbrücke und die B10-Brücke in Fahrtrichtung Stuttgart befände sich zeitgleich im Bau, teilt die Autobahn GmbH mit.

Neue Herausforderungen

Die Verlängerung der Bauarbeiten bis Ende 2027 hinge von zwei Faktoren ab, verdeutlicht Mayer. Beim Neubau der Enzbrücke habe eine notwendige Änderung im Bauablauf im Jahr 2023 zu einer Verzögerung des Gesamtzeitplans geführt.

Außerdem hätten sich während des Baus „unerwartete geologische Herausforderungen im Bereich des Karlsruher Hangs ergeben“, sagt Mayer. Hier seien Wassereinlagerungen im Baugrund sowie abweichende geologische Verhältnisse aufgetreten, die bei Voruntersuchungen nicht erkennbar gewesen seien. „Diese machten zusätzliche Maßnahmen zur Stabilisierung des Untergrunds erforderlich“, ergänzt die Sprecherin.

Vollsperrungen würden im Jahr 2025 voraussichtlich nicht erforderlich sein.

In Zukunft aber „wird es bis zur Fertigstellung noch zu weiteren Vollsperrungen der A8 kommen“, so Mayer. Laut der Pressemitteilung lagen die bisher geplanten Kosten bei rund 340 Millionen Euro. Aufgrund der Änderungen im Bauablauf würden sich Mehrkosten ergeben, so Mayer. Diese würden bis Ende 2025 genau beziffert werden.

Staus und Unfälle

Die meisten Autofahrer dürften hier auf dem Weg nach Stuttgart oder Karlsruhe bereits im Stau gestanden haben. Rückstaus würden insbesondere zu Ferienbeginn und -ende, an verkehrsintensiven Tagen oder bei Unfällen und Pannen im Baustellenbereich auftreten, sagt die Sprecherin.

Erst mit dem vollständigen Abschluss der Bauarbeiten werde sich die verkehrliche Situation deutlich verbessern, macht die Autobahn GmbH deutlich.

Zu auffällig vielen Unfällen sei es seit Beginn der Bauarbeiten nicht gekommen, so Mayer.

Bis zur geplanten Fertigstellung Ende 2027 werden Autofahrer weiterhin mit Einschränkungen auf der A8 rechnen müssen. Die Autobahn GmbH kündigt an, über weitere kleinere Verkehrseingriffe und mögliche Sperrungen rechtzeitig zu informieren.