Beim Neubau im Hirsauer Wiesenweg gibt es weitere Verzögerungen. Nun soll der Bau Mitte 2024 beginnen, ein Jahr später als geplant. Fertig ist das Gebäude aber erst in ein paar Jahren.
Eigentlich sollten die Erdarbeiten für den Neubau der Kriminalpolizei schon im September beginnen. Doch auf dem Gelände im Hirsauer Wiesenweg tut sich nichts – wie schon seit zwei Jahren. Denn seit dem Spätsommer 2021 ist das ehemalige Betonwerk abgerissen. Diese Arbeiten liefen glatt, sieht man einmal davon ab, dass sie kurzzeitig die Statik eines benachbarten Wohnhauses bedrohten.
Warum stocken die Arbeiten am Kripo-Gebäude?
Wann geht es auf dem Gelände endlich weiter? „Das Projekt befindet sich in der Ausführungsplanung“, erklärt Sebastian Engelmann vom Landesfinanzministerium, welches für den Kripo-Neubau zuständig ist. Eine Baugenehmigung durch die Stadt liege mittlerweile vor. Das bestätigt auch deren Pressesprecherin Stefanie Schweigert. Momentan werde die erste Änderung bearbeitet.
Die Stadt ist auch für den Hochwasserschutz des an der Nagold liegenden Baugrundstücks zuständig. Die dortige Stützmauer muss deshalb vor Beginn der Bauarbeiten erhöht und ertüchtigt werden. „Die Fertigstellung ist bis Herbst 2024 geplant“, erklärt Schweigert zu der Mauer. Anfang vergangenen Jahres sprach Schweigert noch von einer Umsetzung dieser Arbeiten 2023. „Bei solchen komplexen Projekten bedarf es detaillierten Abstimmungen, das heißt auch: ein wenig mehr Zeit“, meint sie nun dazu.
Die Bauzeit wird auf circa vier Jahre geschätzt
Es ist nicht die einzige Verzögerung bei dem Projekt. „Der Beginn der Gründungsarbeiten wird für die zweite Jahreshälfte 2024 angestrebt. Stand heute wird die Bauzeit auf rund vier Jahre geschätzt“, so Engelmann zum Kripo-Neubau. Das heißt konkret: Mit einer Fertigstellung ist vor 2028 nicht zu rechnen. Sowohl die Stadt Calw als auch das Polizeipräsidium Pforzheim sprachen bisher immer von einer Umsetzung bis in drei Jahren. „Eine Fertigstellung ist aus Sicht der Bauherren derzeit für Ende 2026 anvisiert“, meinte Schweigert zu Jahresbeginn. Noch vor Baubeginn verzögert sich das Projekt also um zwei Jahre.
Im Finanzministerium sieht man das anders. „Verzögerungen im eigentlichen Sinne liegen aktuell nicht vor“, findet Engelmann. Bei Bauterminen verhalte es sich wie bei Baukosten. Frühe Angaben seien oft „wenig belastbar“. Engelmann schiebt die Verzögerungen dann aber auf den „notwendigen Hochwasserschutz“ – also die Arbeiten an der Stützmauer in Zuständigkeit der Stadt. Das Finanzministerium rechnet aktuell mit 36,3 Millionen Euro Baukosten. Ob es sich dabei gemäß Engelmanns Logik um eine frühe Angabe handelt, welche später von der Realität eingeholt wird, bleibt abzuwarten. Engelmann erklärt zumindest schon, dass auch eine Risikovorsorge in Höhe von rund 8,55 Millionen Euro im Haushalt des Landes eingeplant sei. „Weitergehende Kostenaussagen sind aktuell nicht möglich“, schränkt er jedoch ein.
Der Neubau vereint die vier bisherigen Standorte
Im Neubau sollen die bisher vier Standorte der Kriminalpolizei in der Stadt in einem Haus zusammengeführt werden. Auf ihren Umzug müssen die Polizisten aber wohl noch eine ganze Weile warten.