So soll das geplante Motel aussehen. (Visualisierung) Foto: Bornfleth

Auf dem Lindenhof soll hinter dem Restaurant "Delle Rose" ein Motel gebaut werden. Bauherr Oliver Bornfleth wartet noch auf die Baugenehmigung, dann soll die Umsetzung im Herbst beginnen.

Oberndorf - Es ist nicht Oliver Bornfleths erstes Projekt. Der Trichtinger Bauträger hat bereits Mitte der 90er-Jahre damit begonnen, Gebäude in Oberndorf zu realisieren. Damals wollte er im Bletzenfeld ein Altenheim bauen. Letztlich entstanden dann doch einzelne Wohnungen, weil der Bedarf für ein solches Heim nicht gegeben war. "Da war ich meiner Zeit offenbar voraus", sagt Bornfleth lachend.

 

Seitdem hat er schon einige Wohnbauprojekte realisiert. Zuletzt trat er als neuer Partner der Sozialstation beim Umbau des ehemaligen Hotels Link zu einer Tagespflegeeinrichtung auf, nachdem die Sozialstation sich mit dem früheren Investor überworfen hatte.

Apartments über Laubengang zu erreichen

Neben dem ehemaligen Hotel Link gehört Bornfleth auch das "Delle Rose" seit einem guten Dreivierteljahr, samt Garten und Nachbargrundstück. "Das jetzige Projekt wird deutlich einfacher als der Hotel-Umbau", meint er. Auf der Grünfläche hinter dem Restaurant plant er ein Motel mit 19 Appartments, die über einen Laubengang zu erreichen sind – ganz nach amerikanischem Vorbild. "Die Idee dazu kam mit dem Umbau des Hotels Link auf", erzählt Bornfleth.

Der Wegfall der Übernachtungsmöglichkeit sei deutlich spürbar. Die große Nachfrage könne von den anderen Pensionen im Umkreis nicht aufgefangen werden. "Die Gäste weichen dann häufig auf Rottweil aus. Dabei wäre es, auch für die Industriebetriebe hier, wichtig, Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe zu haben", sagt Bornfleth. Vor der genaueren Planung seines Vorhabens hat er eine Marktumfrage gemacht. "Heckler & Koch" habe bereits Interesse an einer Belegung der Appartments bekundet.

Ansprechpartner am Empfang

Mit dem Motel wagt sich der Trichtinger zwar an einen neuen Markt heran, jedoch kennt er sich auf diesem privat recht gut aus. "Ich verreise häufig und mag das Prinzip des Motels." Das Gebäude ist so geplant, dass die alte Linde, die ein Naturdenkmal ist, im Innenhof liegen wird.

Im Hof soll zudem ein Empfang eingerichtet werden, bei dem man sich Getränke oder Tipps für Aktivitäten holen kann. Zwar beruht das Prinzip des Motels unter anderem darauf, dass die Zimmer erreichbar sind, ohne durch eine Lobby zu müssen, ganz anonym – mit Check-in per Karte beispielsweise – will Bornfleth es aber auch nicht gestalten. "Schließlich sind wir hier am Tor zum Schwarzwald." Wer einen Ansprechpartner suche, solle auch einen finden, so Bornfleth. Deshalb werde eine Person für den Empfang fest angestellt.

Genügend Stellplätze wird es hinter dem Gebäude geben

Seine Ehefrau, Architektin Petra Bornfleth, hat das Gebäude geplant. Umgesetzt wird der Bau mit eigenen Handwerkern. "Sonst würde das gegebenenfalls Zeitverzögerungen mit sich bringen", weiß Bornfleth um die schwierige Marktlage.

Im Vorfeld habe er aufgrund des Karstgebiets in Abstimmung mit einem Geologen Probebohrungen vorgenommen. Dolinen seien jedoch nicht festgestellt worden. Nur ein Teil des Gebäudes werde unterkellert und mit Plätzen für Fahrräder ausgestattet.

Die Erschließung des Motels soll über eine Straße erfolgen, die am Parkplatz des "Delle Rose" vorbei führt. Die Stellplätze, einer pro Apartment, werden hinter dem Gebäude ausgewiesen. Das Frühstück für die Übernachtungsgäste wird dann im "Delle Rose" angeboten – eine Win-win-Situation.

Rund 1,7 Millionen Euro wird das Bauprojekt kosten. Bei einer Auslastung von 65 Prozent lohne sich der Betrieb schon, hat Bornfleth kalkuliert. Bereits im Sommer 2022 soll das Motel stehen. Man halte sich an die Bestimmungen des Bebauungsplans und warte nun auf die Baugenehmigung, sagt der Trichtinger.

Das Nachbargrundstück habe er gekauft, weil dieses im Mischgebiet liege. "Je nachdem, welcher Betrieb sich dort angesiedelt hätte, wäre Lärm ein Problem gewesen", erklärt er. Diese Gefahr ist nun ausgeräumt.