Große Wohnblöcke oder Reihen- und Doppelhäuser? Hier gehen die Meinungen auseinander. Foto: Riesterer

Die Bürgerinitiative (BI) Schönblick hat versprochen, am Ball zu bleiben – dieses Versprechen macht sie nun wahr: Sie hat eine Petition auf der Internet-Plattform change.org mit dem Titel "Für eine der Umgebung angepasste Bebauung" gestartet.

Schramberg-Sulgen - Diese Petition kann von allen unterzeichnet werden, die mit dem geplanten Bauvorhaben nicht einverstanden sind. Bislang (Mittwoch, 17.15 Uhr) haben 88 Personen diese Petition digital unterzeichnet.

"Wir, die Bürgerinitiative Schönblick, rufen diese Petition ins Leben, um allen Bürgern in Schramberg und Umgebung eine Stimme zu geben, wenn es um die Wohn- und Bausituation in unserer Stadt geht", schreiben die Mitglieder der Bürgerinitiative.

Ziel: mehr Einwohner?

Und weiter: "Viel zu oft werden von unserer Stadtverwaltung und von großen Teilen des Stadtrates Entscheidungen getroffen, welche Interessen der Bevölkerung zugunsten von kommerziellen Unternehmen und Investoren übergehen, mit dem einzigen Ziel die Einwohnerzahl nach oben zu treiben. Es entsteht leicht der Eindruck, dass in unserer Gemeinde alles möglich gemacht wird, wenn man nur ein paar Mehrfamilienhäuser bauen will. Der einfache Bürger hingegen darf oft nicht einmal kleinste Änderungen beim Bauen vornehmen", so die Vorwürfe der Bürgerinitiative an die Adresse von Verwaltung und Gemeinderat.

Anlass für die Petition ist, dass am Schönblick eine Investoren-Familie mehrere Mehrfamilienwohnhäuser errichten will und dies mithilfe der Stadtverwaltung voraussichtlich auch umsetzen könne. Hierfür soll auch eine Stichstraße entstehen, die von den Anliegern zu einem Großteil und einzig zum Vorteil der Investoren bezahlt werden solle.

Mit einer Unterstützung der Petition könnten die Menschen zeigen, dass sie eine Änderung der Stadtpolitik in diesen Belangen möchten, heißt es von Seiten der Bürgerinitiative. Deren Vertreter wünschen eine Stimme, wenn das Stadtbild gefährdet sei. Dieses solle nicht wegen der Geldgier einiger oder zugunsten einer höheren Einwohnerzahl verschlechtert werden.

Änderung der Stadtpolitik erwünscht

Auch mit dem Gemeinderat geht die BI hart ins Gericht: "Wir wollen, dass der gewählte Gemeinderat wieder hinter seinen Bürgern steht und nicht ausschließlich zugunsten angeblich höherer Ziele entscheidet oder die Verantwortung für solche Entscheidungen gänzlich von sich weist und an die Verwaltung abgibt ohne wenigstens zu kontrollieren."

Die Ziele formuliert die Bürgerinitiative so: Die Bürger sollen über das Bauvorhaben informiert werden. Zudem soll es Mitsprache bei der Umsetzung geben: Statt blockartigen Mehrfamilienhäuser wünscht die BI Ketten-, Reihen- oder Doppelhäuser. Das schützenswerte Gebiet solle erhalten bleiben, fordern sie. Die Grundstückseigentümer seien bereits bei der Erstellung des Bebauungsplans 1999 übergangen worden, monieren sie weiter.

Höhere Verkehrsbelastung

Es müsse verhindert werden, dass alle Anlieger Erschließungsgebühren bezahlen müssten. Das würde dazu führen, dass alteingesessene Familien ihre Häuser oder Grundstücke verkaufen müssten. Stattdessen wird eine vorhabenbezogene Erschließung gefordert.

Auch die Verkehrsbelastung werde enorm gesteigert. Zudem fühlen sich die Anlieger von der Stadtverwaltung hintergangen, weil offenbar mit dem Investor weitreichende Gespräche geführt worden seien, bevor die Anlieger informiert worden seien.

Befreiungen vom Bebauungsplan nur für Großinvestoren?

Den Bedarf an Wohnraum sehe auch die BI. Investoren sollten aber besser Leerstände für Mietwohnungen umbauen, bevor ein altes Wohngebiet nachteilig umgestaltet werde. Auch die Befreiungen vom Bebauungsplan für den Investor stößt der BI sauer auf: Diese würden einem Großinvestor gewährt, anderen Anliegern hingegen nicht, argumentieren sie.

Nicht gegen eine Bebauung

Abschließend heißt es: "Wir sind niemals gegen eine Bebauung des Gebietes gewesen, aber nicht um jeden Preis und zugunsten eines Investors, der alle Belange der Anwohner ganz bewusst ignoriert, nur um ein Maximum an Gewinn generieren zu können. Dies muss von der Stadt und von unseren gewählten Vertretern anerkannt und vertreten werden."