Die Rinde am Baum löst sich ab. Foto: Skarlatoudis

Das Grünteam des Bauhofes der Stadt Balingen führt regelmäßig Baumkontrollen durch. Bei einem Ahorn im Stadtgarten löst sich die Rinde – das könnte ein Anzeichen für einen Befall mit dem parasitären Hallimasch-Pilz sein.

Bäume sind nicht nur prägend für das Stadtbild, sondern tragen auch entscheidend zum Wohlbefinden der Bürger bei, heißt es aus dem Rathaus. Bei einer routinemäßigen Baumkontrolle ist im Stadtgarten an einem der alten Ahornbäume aufgefallen, dass sich am Stamm in großen Teilen die Rinde ablöst – ein typisches Zeichen für eine Pilzerkrankung.

 

„Es gibt Indizien, dass es sich um den Hallimasch handelt, einen parasitären Pilz. Doch aufgrund fehlender typischer Merkmale wie Myzellappen und Rhizomorphen bleibt eine exakte Diagnose vorerst unklar“, erklärt Michael Brehmer, zertifizierter Baumkontrolleur der Stadt Balingen. „Wir beobachten zudem, dass sich aufgrund von Klimawandel und Trockenheit auch vermeintlich harmlose Pilzarten aggressiver verhalten, insbesondere bei geschwächten Bäumen.“

Bäume werden halbjährlich kontrolliert

Um die alten Ahornbäume so lange wie möglich zu erhalten, setzt die Stadt auf eine Kombination aus intensiver Pflege und engmaschiger Kontrolle: „Wir planen notwendige Kroneneinkürzungen und den Rückbau einzelner Kronenteile, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Vitalität der Bäume zu fördern“, ergänzt Markus Stauß, zuständig für Pflege und Unterhaltung im Grünteam.

Die betroffenen Bäume werden künftig in einem halbjährlichen Kontrollrhythmus überwacht, um den Gesundheitszustand genau im Blick zu behalten. Die veränderten Klimabedingungen stellen eine wachsende Herausforderung für Bäume dar – besonders im städtischen Raum. Große Hitzeperioden und deutlich geringere Niederschlagsmengen setzen heimischen Baumarten wie Ahorn, Kastanie oder Esche erheblich zu. „Ältere Bäume mit großen Verdunstungsflächen leiden unter dem zunehmenden Vitalitätsverlust. Das macht sie anfälliger für Krankheiten und weniger widerstandsfähig gegenüber Stressfaktoren“, erläutert Brehmer.

Die Bäume haben Stress

Hinzu kommen urbane Stressfaktoren wie Bodenverdichtung, versiegelte Flächen, Abgase, Streusalz oder die Hitzeabstrahlung von Gebäuden und Straßen. Diese Bedingungen schwächen die Bäume zusätzlich und öffnen Eintrittspforten für Krankheitserreger wie Pilzsporen, insbesondere wenn Sturmschäden an Ästen oder Kronen Verletzungen hinterlassen.

Lebensraum für Fledermäuse und Vögel

Die Stadt Balingen verfolge eine nachhaltige Strategie für den Umgang mit alten und geschädigten Bäumen: „Wo es möglich ist, möchten wir schrittweise alte Bäume in sogenannte Habitats-Bäume umwandeln“, erklärt Stauß. Solche Bäume, die Höhlungen und Astlöcher aufweisen, böten wertvollen Lebensraum für Fledermäuse, Vögel und Kleintiere. „Unsere alten Bäume sind nicht nur Schattenspender, sondern auch wichtige ökologische Nischen“, betont Brehmer.