„Innenentwicklung kommt vor Neubau auf der Fläche“ lautet das Credo des Talheimer Ortschaftsrates. So auch bei dem Projekt „Bebauung Laurentiusstraße 20-24“, das in der Sitzung besprochen wurde.
Die drei zusammenhängenden Gebäude in der Laurentiusstraße mit den Hausnummern 20, 22 und 24 sind in städtischem Besitz. Alle drei Gebäude sind unbewohnt beziehungsweise in einem so desolaten Zustand, dass man sie als nicht bewohnbar klassifizieren muss. Lediglich die Garage am Haus Nummer 20 ist noch vermietet. Eine Sanierung der drei Häuser ist wirtschaftlich nicht darstellbar.
Mit Mitteln aus der Innenentwicklung konnte zuletzt das Gebäude Laurentiusstraße 20 erworben werden. Diese Mittel wurden vom Gemeinderat beschlossen beziehungsweise in den Haushalt eingestellt um Flächen anzukaufen um so größere und sinnvolle Vorhaben zu ermöglichen.
Ortsvorsteher Anton Ade erklärte, dass im Zuge des Sanierungsgebiets Talheim zuerst ein Abbruch erwogen wurde, letztendlich aber keine Maßnahme erfolgte, zumal die vorhandenen Mittel für eine umfassende Baumaßnahme auch nicht ausgereicht hätten.
Aus Sicht der Ortsverwaltung ist eine Bebauung/Innenverdichtung an dieser Stelle sinnvoll, gerne mit Aufzug und für seniorengerechtes Wohnen geeignet. Garagen oder Stellplätze sollten unbedingt eingeplant sein.
Planungsvarianten
Inzwischen hat der Fachbereich 3 (Stadtentwicklung) für die Entwicklung der Fläche mögliche Planungsvarianten erarbeitet.
Laura Palamattam, die Leiterin der Stadtplanung stellte gemeinsam mit Flächenmanagerin Larissa Beil dieses Varianten bei der jüngsten Sitzung dem Ortschaftsrat vor. Sie betonten jedoch, diese Varianten nur als Vorschläge zu werten sind und der Planung eines eventuellen Investors nicht vorgreifen sollen.
Geschosswohnungsbau
In der Variante eins wurde ein Geschosswohnungsbau mit fünf Wohnungen geprüft. Eine Variante, die durch die Enge des Straßenraums nicht wirklich in Betracht kam.
In Variante zwei kamen anstatt nur eines Hauses gleich drei Häuser ins Gedankenspiel. Die teilweise weiter oben liegenden Eingänge könnten mit einem Lift barrierefrei gestaltet werden, erklärten die Fachfrauen auf Nachfrage.
Variante drei, die sowohl von den Planerinnen als auch vom Ortschaftsrat favorisiert wurde, sieht einen barrierefreien Geschosswohnungsbau in ähnlicher Größe wie bei den anderen Varianten vor. Auf Straßenniveau wird der Hang jedoch nicht weiter abgegraben als im bisherigen Baubestand, dadurch wird der Eingriff in den Hang im Vergleich zu den beiden anderen Varianten deutlich reduziert.
Kleinteiligere Bauweise
Eine Bebauung mit angelagertem freiem Treppenhaus und Aufzugsanlage würde zudem für eine hohe Nutzungsflexibilität sorgen. Die Privatsphäre der Bewohner wird durch die unterschiedlichen Orientierungen der Zugänge gegeben. So kann kleinteilig eine höhere Dichte und Belebung des Wohnquartiers erzielt werden, ohne den Dorfcharakter zu gefährden. Durch die gestaffelten Rücksprünge der Obergeschosse wird der Baukörper kleinteiliger, und gleichzeitig ergeben sich Aufenthaltsqualitäten im Außenraum sowohl auf Straßenseite durch Loggien und Balkone als auch im rückwärtigen Gartenbereich. So sehen es zumindest die Planer.
Suche nach Investoren
Für die Vermarktung empfahl Ortsvorsteher Anton Ade eine Investoren-Ausschreibung, ohne vorherigen Abriss der Gebäude. Dies hätte den Vorteil, dass die Kommune nicht in finanzielle Vorleistung gehen muss und die Art der Bebauung über die Investoren-Ausschreibung steuern kann, betonte er.
Diesem Vorschlag folgte der Ortschaftsrat einstimmig.
Grundsätzlich war man sich im Gremium aber einig, dass, egal was gebaut wird, Garagen dort unbedingt dazugehören, da es ansonsten in der engen Durchfahrtsstraße keine Parkmöglichkeiten gibt.
Kommt ein Parkproblem?
Sebastian Schober befürchtet gar, dass man sich durch die optimierte Wohnraumnutzung ein Parkproblem schafft. „Garagen müssen in der Ausschreibung so hoch priorisiert werden, wie es nur geht, um dort so viel Parkraum wie möglich zu schaffen“, forderte er und fügte an: „Bislang hat man bei der Wohnraumschaffung die Parksituation großzügig übersehen.“ Hier wird sicher auch der Gestaltungsbeirat ein gewichtiges Wort mitsprechen.
Bei der Frage, wie lange es dauert, bis die Ausschreibung rausgeht, war man sich von Seiten des Fachbereichs Drei und der Ortsverwaltung nicht ganz einig.
Ausschreibung
Laura Palamattam meint, dass man das Ganze sauber aufarbeiten muss, bevor man die Ausschreibung rausgibt und erklärte in diesem Zusammenhang, dass der Immobilienverkauf über Investorenausschreibung aktuell für das gesamte Stadtgebiet standardisiert wird. Ortsvorsteher Ade hofft hingegen, dass es keine Jahre, sondern nur Monate dauert, bis man den nächsten Schritt zur Projektumsetzung machen kann.
Nun darf man gespannt sein, wie lange es tatsächlich dauert und ob man jemanden findet, der dieses herausfordernde Projekt in Angriff nimmt.