Am Ortsrand von Mötzingen sollen die Baugebiete Röte II und Röte III entstehen Foto: Fritsch

Halbzeit im Bebauungsplanverfahren für die Gebiete Röte II und Röte III: Nach der Zustimmung des Gemeinderats zu Änderungen ist man wieder einen großen Schritt weiter.

Mötzingen - Der Mötzinger Gemeinderat hat "zwei wichtige und wegweisende Beschlüsse", so Bürgermeister Marcel Hagenlocher, gefasst. Sie betreffen die getrennten Bebauungspläne für die geplanten Baugebiete Röte II und Röte III. Jeweils einstimmig haben die Damen und Herren des Gemeinderats grünes Licht für die sogenannten Abwägungstabellen und die Entwürfe der Bebauungspläne Röte II und III gegeben. Ferner haben sie die Verwaltung beauftragt, die Pläne mitsamt den bisher eingegangenen Stellungnahmen für mindestens einen Monat öffentlich auszulegen. Bei der Sitzung in der Gemeindehalle waren eine große Anzahl Bürgerinnen und Bürger zugegen, die vermutlich auf einen Bauplatz warten.

"Halbzeit" des Bebauungsplanverfahren

Doch soweit ist es noch nicht. Bürgermeister Hagenlocher sagte, man sei in der "Halbzeit" des Bebauungsplanverfahrens. Grob skizziert gibt es derzeit die Pläne der Baldauf Architekten und Stadtplaner GmbH aus Stuttgart. Deren Vertreter, Jerôme Amiguet, erläuterte die Pläne erläutert und die Fragen der Gemeinderäte beantwortet. Die Gemeindeverwaltung hat diese Pläne den betroffenen Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange vorgestellt und um Stellungnahme gebeten. Dazu zählen unter anderem die Verwaltungen der Nachbarkommunen, das Landratsamt Böblingen, das Regierungspräsidium Stuttgart, Telekommunikationsanbieter, die Verbände der Wasserversorgung und die Industrie- und Handelskammer. Außerdem haben Naturschutzverbände wie die Deutsche Ameisenschutzwarte sowie Bürgerinnen und Bürger Stellung bezogen. All das hat die Verwaltung in einer Abwägungstabelle für jedes Baugebiet zusammengefasst. Die Tabellen umfassen mehrere hundert Seiten, bedeuten also richtig viel Arbeit für den Gemeinderat. Die Tabellen sind auf der Webseite der Gemeinde Mötzingen öffentlich einsehbar, nur die Namen der Privatleute wurden geschwärzt.

Stellungnahmen mal mehr, mal weniger umfangreich

Die Stellungnahmen sind mal mehr, mal weniger umfangreich. Einige Beispiele: Für die Gemeinde Jettingen schrieb Bürgermeister Hans Michael Burkhardt nur einen einzigen Satz, demzufolge es "keine Bedenken" gibt. Die Stellungnahme des Landratsamtes umfasst mehrere Seiten. Der Zweckverband Gäuwasserversorgung weist darauf hin, einige Rohrleitungen seien nicht berücksichtigt worden. Jerôme Amiguet von Baldauf erläuterte an dieser Stelle die geänderten Pläne. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) teilt mit, man lehne den Bebauungsplanentwurf ganz ab. Viele Bürger loben die Pläne. Einer schreibt: "Es freut mich, dass die Gemeinde es in Angriff nimmt, ein für Mötzingen sehr großes Gebiet umzulegen…". Andere bemängeln, die für öffentliche Flächen ausgewiesenen Bereiche seien zu groß bemessen. In Anbetracht dieser Fülle von Details gab es aus den Reihen des Gemeinderats nur recht wenige Fragen, Bedenken und Anregungen. Egon Stoll wollte wissen, wo eventuell Tiny Houses, also ganz kleine Häuser, Platz finden könnten. Die Antwort lautete, überall dort wo auch ein Einfamilienhaus stehen könnte. Für den Bürgermeister ist das ein Zeichen, dass diese Bebauungspläne sehr Flexibilität bieten.