Im Baugebiet Schlegelberg in Weilersbach ist ein Wärmekonzept mit Eisspeicher vom Tisch.
Die Rolle rückwärts begründete Bürgermeister Detlev Bührer in der Sitzung des Technisches Ausschusses mit den deutlichen Mehrkosten für dieses Modell.
Ziel des ursprünglichen Projektes einer zentralen Wärmeversorgung mit Eisspeichertechnologie war es, „ein fortschrittliches Neubaugebiet mit möglichst geringem CO2-Ausstoß für die Primärenergieversorgung zu gestalten“.
Die Stadtwerke VS sollten die Wärmeversorgung im Gebiet baulich umsetzen und betreiben. Dazu hat die SVS eine entsprechende Machbarkeitsstudie erstellen lassen – mit aus Sicht der Planer wenig erfreulichem Ergebnis. „Die Variante mit Eisspeicher ist wirtschaftlich nicht mehr tragfähig“, so Bührer. Weil Bauen insgesamt deutlich teurer geworden sei, wolle man die künftigen privaten Bauherren nicht noch von dieser Seite her mit Mehrkosten belasten.
Die Machbarkeitsstudie der Stadtwerke hat für die Nutzung einer Wärmepumpe jährliche Kosten für den Eigentümer in Höhe von 1795 Euro (für 100 Quadratmeter) brutto ergeben. Dies setzt sich aus den annualisierten Kosten der Einmalzahlungen für die Wärmepumpe und den jährlichen Strombezugskosten zusammen. „Diese Variante ist für die späteren Eigentümer günstiger als die zentrale Wärmeversorgung durch die SVS, aber die Eigentümer müssen eigenständig die Wärmepumpen installieren, warten und erneuern“, so das Ergebnis.
Wärmepumpe billiger
Durch die Nutzung eines Eisspeichers entstünden für den Hausbesitzer jährliche Kosten von 1850 Euro. Hinzu kämen einmalig ein Baukostenzuschuss und Hausanschlusskosten von rund 17 600 Euro an die SVS sowie eine Einmalzahlung von 12 500 Euro an die Stadt. Das will man den Häuslebauern nicht zumuten.
Im Baugebiet Schlegelberg stehen 51 Wohnbaugrundstücke zur Verfügung. Konsequenz ist jetzt laut Detlev Bührer „eine Autarkie der Käufer“. Will heißen, jeder Bauherr entscheidet für sich, welche Technologie für Energie und Heizen er im Rahmen des Gebäudenergiegesetzes nutzt. Danach ist die Wärmeversorgung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien zu gewährleisten.
Die vom Gemeinderat beschlossene Regelung zur verbindlichen Bauweise im Energieeffizienzstandard KfW 40 oder besser, kann nach Angaben des Bürgermeisters beibehalten werden. „Faktisch werden die Bauherren bei der Finanzierung auf Zuschüsse oder ein KfW-Darlehen setzen, und die gibt es aktuell nur für Umsetzung eines Standards in KfW 40 oder besser.“ Der Ortschaftsrat Weilersbach habe in seiner Sitzung am Montag diesem Schwenk seine Zustimmung gegeben.
„An diesem Beispiel sieht man, wie schnell man von Entwicklungen überholt wird, die keiner so erwartet hat“, merkte Dirk Sautter (CDU) an. Ulrike Salat (Grüne) bedauerte, dass das Projekt einer Wärmeversorgung mittels Eisspeicher am Schlegelberg gescheitert ist. „Aber wir wünschen, dass die Leute dort bauen können.“
Jens Löw (SPD) hakte nach, ob eine Beheizung mit Holz möglich sei, weil es in Weilersbach auch Waldbesitzer gebe. Es sei alles möglich im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes, so die Antwort des Bürgermeisters.