Für das neue Baugebiet Mittelfeld III mussten 100 alte Streuobstbäume am Ortsrand weichen, an anderer Stelle wird dafür mehrfacher Ersatz geschaffen. Foto: Jeanette Tröger/Picasa

Weil das neue Baugebiet am südwestlichen Ortsrand von Simmozheim starke Eingriffe in die Natur mit sich bringt, muss ein erheblicher Ausgleich an anderer Stelle geschaffen werden. Das ist der aktuelle Stand.

„Ich würde mich freuen, wenn die Naturschützer (Nabu und BUND, Anmerkung der Redaktion) darüber auch mal in der Zeitung berichten würden und nicht nur Todesanzeigen bringen über gefällte Bäume“, sagte Eugen Häberle (UW), nachdem Bürgermeister Stefan Feigl in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats berichtet hat, was bisher schon alles umgesetzt wurde und was weiter ansteht.

Kommune muss nachbessern

Den Naturschutzverbänden gingen die Ausgleichsmaßnahmen im Bebauungsplanverfahren für Mittelfeld III nicht weit genug. Schon von Beginn forderten sie unter anderem, dass ein Eingriff in den Streuobstbestand verhindert werden müsse. Aus ihrer Sicht gab es Fehler in den Ausgleichsmaßnahmen, die Kommune musste nachbessern. Im Juli 2022 fasste der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss zum Umlegungsplan. Ende Oktober 2022 wurde mit der Fällung der alten Obstbäume im Gebiet begonnen, auf die vom BUND-Regionalverband mit einer „Todesanzeige“ im Schwarzwälder Boten reagiert wurde.

Auf jedem Grundstück ein Baum

Mindestens ein Exemplarauf jedem Grundstück

„Mittlerweile haben wir Ersatzpflanzungen von 100 Obstbäumen auf gleicher Flächengröße wie im Mittelfeld auf gemeindeeigenen Grundstücken durchgeführt“, informierte der Schultes in der jüngsten Sitzung. „Wir ersetzen jedoch nicht nur zahlenmäßig die alten Bäume, die Ausgleichsmaßnahmen gehen viel weiter“, so Feigl. „Auf jedem Grundstück im Baugebiet muss, so ist es im Bebauungsplan vorgeschrieben, mindestens ein Baum gepflanzt werden, das macht noch mal zusätzlich über 80 Bäume.“ Weitere 23 Exemplare sind vorgesehen als Allee in der neuen Ortszufahrt dort, wo heute kein einziger steht, teilte der Bürgermeister unserer Redaktion auf Anfrage mit. Gemeinsam mit dem örtlichen Obst- und Gartenbauverein wird die Gemeinde auf der Gemarkung noch mal 242 Obstbäume pflanzen, „somit werden für die 100 entfallenen Bäume rund 450 neue gepflanzt.“

152 Behausungen für Vögel und Fledermäuse

Auch zum Artenschutz hat Feigl in der Sitzung informiert: Nach einem Gutachten gab es in den alten Streuobstbäumen insgesamt 37 Höhlungen, in die aber keine Vögel oder Fledermäuse eingezogen waren. „Über den Bebauungsplan haben wir vorgeschrieben, dass pro Wohnung im neuen Baugebiet ein Kasten oder Quartier für Vogel- oder Fledermausarten an den Gebäuden anzubringen ist. Dies entspricht 152 ‚Neubauwohnungen‘ für Vögel und Fledermäuse, genauso viele also wie für die Menschen in diesem Gebiet“, teilte der Schultes unserer Redaktion weiter mit.

Weitere 598 Quartieresind angebracht worden

Für Vögel und Fledermäuse in der freien Natur wurden im Obstbaumbestand, der ans Baugebiet angrenzt und am Waldrand im Simmozheimer Wald noch mal 58 Quartiere angebracht, die seit einem Jahr bezugsfertig sind. „Aus bisher nicht bewohnten 37 Baumhöhlen werden dann also 210 komfortable Neubauwohnungen für Fledermäuse und Vögel“, so Feigl.

Ersatzquartier für eine Eidechse angelegt

Bei zwei Untersuchungen zu Eidechsen wurde laut Bürgermeister ein einziges Exemplar im Baufeld entdeckt. „Für diese Art wurde eigens ein Eidechsenhügel als Ersatzquartier angelegt, in den ganze Familienverbände einziehen können“, stellte der Simmozheimer Schultes abschließend fest.