Mehrere Jahre stand die Brandruine des Haldenhofs leer – in dieser Zeit hatten sich Fledermäuse angesiedelt. Dies muss jetzt aufwendig mit Ökopunkten ausgeglichen werden. Foto: Fritsche

Das künftige Baugebiet Haldenhof benötigt 360 000 Ökopunkte außerhalb des Gebiets – hätte es ein beschleunigtes Verfahren Verfahren geben können, wäre dieser Aufwand, der auch mit Kosten verbunden ist, nicht entstanden.

360 000 Ökopunkte mehr, als auf der eigenen Fläche ausgeglichen werden kann, benötigt allein der neue Bebauungsplan Haldenhof. Hätte die Stadt ein Geländestück, das wie ein Dorn zwischen bestehender Bebauung und Neubaugebiet liegt, vom Eigentümer erwerben und zum Baugebiet hinzunehmen können, wäre dies nicht erforderlich gewesen, wie Joschka Joos von der Stadtplanung im Ausschuss für Umwelt und Technik berichtete. Dann nämlich hätte aufgrund des „Baulandmobilisierungsgesetzes“ bei der Größenordnung der geplanten Erweiterung anderes Recht gegolten.

Wo diese Ökopunkte ausgeglichen werden können, ist laut Planer Joschka Joos noch nicht ganz klar. 60 000 könnten aus dem Ökokonto Lienberg entnommen werden, weitere möglicherweise aus den Pferschelwiesen, wenn dort bereits reservierte Punkte für Vorhaben, die derzeit nicht verfolgt werden, umgewidmet würden.

Und nicht zuletzt könnten auch am Gründlesee in Schönbronn weitere Punkte ausgeglichen werden, um auf die fehlende Anzahl zu kommen.

Sieben Meter hohe Türme

Hinzu kommen weitere Maßnahmen, die wegen der Fledermäuse, die sich in dem 2016 abgebrannten Hof über die Zeit bis zum Abriss im Frühjahr 2022 angesiedelt hatten. So soll es neben Totholzstämmen auch zwei sieben Meter hohe Türme für die Fledermäuse geben, zudem sollen in die neu entstehenden Gebäudefassaden an geeigneten Stellen fünf Fledermausquartiersteine integriert werden. Dabei sollen solche Kästen gewählt werden, die sich sowohl für Wochenstuben, als auch als Winterquartier für die sechs nachgewiesenen Fledermausarten eignen. Hier hatte sich Oskar Rapp (Freie Wähler) gewundert, ob der Haldenhof denn „ein Fledermauswohngebiet“ werden würde.

Tiefgarage zwingend?

Diskussionen im Ausschuss gab es noch hinsichtlich der Frage, ob denn eine Tiefgarage bei den im mittleren Bereich des Gebiets größeren Wohneinheiten sein müsse. Abgesehen vom Ökoausgleich komme dies bei den Baukosten ja noch dazu, argumentierte Jürgen Kaupp (CDU). Hier war OBin Eisenlohr der Ansicht, dass es zeitgemäß sei, Flächen zu sparen, Joschka Joos sah Vorteile, dass es dann für die Bewohner der Erdgeschoss-Wohnungen auch Vorgärten geben könne. Und von den Kosten her meinte Eisenlohr, dass es bei den größern Objekten „ja auch nicht den kleinen Mann“ treffe, der dort baue. Eine solche Bauweise, so Eisenlohr, hebe auch die Qualität im Wohngebiet.

Jürgen Reuter (Aktive Bürger) befürchtete sowieso, dass Schramberg bald keine neuen Gebiete mehr ausweisen dürfe, weil die Stadt nicht an einer Landesentwicklungsachse liege. Und Stadtplaner Joos antwortete, dass künftig eben eine Nachverdichtung im Innenbereich der Kommunen das Ziel sein werde, da das Regierungspräsidium restriktiver werde.

Die Kosten

Der Ökopunkt
eine ökologische, frei handelbare Werteinheit und kann bei der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung nach Bundesnaturschutzgesetz verwendet werden. Ein Ökopunkt hat die Stadt beim Konto Lienberg je nach Maßnahme zwischen 0,80 Cent und 1,20 Euro gekostet.