Einfamilienhäuser oder ein „großer Klotz“? Das muss der Gemeinderat entscheiden. Foto: Dold

Ein großer „Klotz“ für sechs Familien? Oder doch eher Einfamilienhäuser? An der Größe der Häuser im Baugebiet „Hölzleshof II“ schieden sich im Gemeinderat die Geister.

„Das wäre der Super-Gau“, ereiferte sich Sonja Rajsp-Lauer. Sie wollte mit aller Macht verhindern, dass im dortigen Landschaftsschutzgebiet 16 Einfamilienhäuser gebaut werden – wo nur ein Ehepaar mit Kind wohne. „Je verdichteter, umso besser“, befand Sonja Rajsp-Lauer, da wertvolles Grünland verloren gehe. „Wie können wir das steuern?“, fragte sie an. Mehrfamilienhäuser sollten bereits im Vorfeld bevorzugt werden, schlug Ansgar Fehrenbacher vor.

Erdwärme angedacht

Das wiederum brachte Ralf Schlögel auf die Palme. „Es sollte jedem selbst überlassen werden, wie er bauen möchte“, hielt er Rajsp-Lauer entgegen, die Bohrungen für eine Heizung per Erdwärme fürs gesamte Baugebiet ins Spiel brachte. Die Gemeinde solle nicht alles bestimmen und vorschreiben, da es ohnehin schon genug Auflagen vom Bauamt gebe.

Erich Fehrenbacher meinte, man solle in das Schutzgebiet keinen solchen „Bunker“ hinsetzen. „Das wäre ganz schlecht“, lautete seine Einschätzung.

Dem schloss sich Bernd Degner an: Man könne nicht von einer schönen Landschaft reden und dann ein Sechs-Familien-Haus bauen. „Ich tue mich mit Mehrfamilienhäusern im dortigen Bereich äußerst schwer“, sagte auch Rolf Buchholz.

Die Art der Bebauung ist noch offen. Foto: Dold

Diese wiederum wünschte sich Stefan Weinmann dort. Dessen Begründung: „Es gibt bestimmt auch Leute, die nur eine Eigentumswohnung wollen“, sagte Weinmann. Diese dürfe man nicht vergessen.

Anwohner nicht begeistert

Thomas Grözinger vom Büro Gfrörer erstellte einen Kompromissvorschlag: In einem Masterplan könne festgelegt werden, wo Einfamilien- und wo Mehrfamilienhäuser gebaut werden könnten. „Das liegt an uns, das können wir entscheiden“, sagte Hauptamtsleiter Andreas Kaupp.

Auch ein Anlieger bekundete seinen Unmut: Er sei erstaunt, dass eine Gebäudehöhe von 9,50 Metern nun zulässig sei. Vor 20 Jahren sei in unmittelbarer Nähe bei 7,14 Metern Schluss gewesen – aus Landschaftsschutzgründen. „Ich habe keinerlei Verständnis für Mehrfamilienhäuser“, sagte er weiter – vor allem wünschte er sich Rücksicht auf die bestehenden Gebäude, die von Schattenwurf bedroht seien.

16 Bauplätze entstehen

Zum Zeitplan sagte Grözinger, dass im Herbst oder Winter die Planung ausgeschrieben werden solle. Dann könnte die Erschließung – beispielsweise mit dem Bau der Straßen – im kommenden Jahr beginnen. Hier soll ein Ringschluss gebaut werden mit zwei kurzen Stichstraßen, über die die landwirtschaftlichen Flächen erreicht werden können.

Denkbar seien, so Grözinger, Einzel- oder Doppelhäuser oder gar Hausgruppen mit je zwei Vollgeschossen. Es entstehen 16 Bauplätze mit einer Größe von 410 bis 520 Quadratmetern.

Ein artenschutzrechtlicher Ausgleich müsse geschaffen werden, da hochwertige Wiesen verloren gingen. Hier gelte es, geeignete Ausgleichsflächen mit einer Gesamtgröße von 2180 Quadratmetern zu finden.

Eine behutsame Erweiterung innerhalb des Landschaftsschutzgebietes sei möglich, diese sei auch bisher schon erfolgt.

Letztlich wurde der Bebauungsplanentwurf und die örtlichen Bauvorschriften vom Gemeinderat gebilligt. Die Beteiligung der Öffentlichkeit und die Anhörung der Träger öffentlicher Belange folgt.