Und der Dreck flog beim Spatenstich, den Bauträger, Gemeindevertreter und Grundstücksbesitzer gemeinsam vornahmen. Foto: Morlok

Nach vielen Jahren der Planung erfolgte am Mittwochvormittag der Spatenstich für das Neubaugebiet "Täle" in Göttelfingen. Hier können auf einer Gesamtfläche von 1,2 Hektar 20 Bauplätze entstehen. Neun Plätze sind inzwischen verkauft.

Eutingen-Göttelfingen - Die "KiB Kommunalentwicklung und integrierte Baulanderschließung GmbH" aus Pforzheim als Erschließungsträger war durch ihren Geschäftsführer Wolfgang Jannarelli vertreten. Bauleiter Rolf Kläger von der Freudenstädter Firma Kirn Ingenieure sowie die Verantwortlichen der bauausführenden Firma, die Herren Karl-Helfried und Benjamin Rath waren ebenso wie Vertreter der Gemeindeverwaltung zu diesem Termin vor Ort.

Auch einige der früheren Grundstücksbesitzer fanden sich trotz Dauerregen zum Spatenstich ein. Einzig ein älterer Herr vertrat die Meinung "die sollen doch in Afrika bauen, da ist es schön warm und man hat Platz – aber hier ist es schade um ›mei schönes Wiesle‹". Da es auch kein Freibier gab, war der Herr kein wirklicher Fan dieser Maßnahme, was er auch unmissverständlich kundtat.

Armin Jöchle zeigt sich optimistisch

Doch der Rest der Anwesenden freue sich, dass man nun mit dem Bau der Anschlussstraßen und der Infrastruktur für dieses neuen Baugebiet beginnen kann. Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle zeigte sich optimistisch, dass man sich im Herbst zur Einweihung der neuen Straßen, die durchs Baugebiet führen, wieder an gleicher Stelle trifft.

In weitausholender Zusammenfassung erinnerte er an die Entstehungsgeschichte des Baugebietes und machte auf ein paar Widrigkeiten aufmerksam. Darunter auch die Probleme bei der Materialbeschaffung, wie Bauträger Jannarelli ergänzend erklärte.

Herrschte bei diesem Termin – außer beim Wetter – noch Friede, Freude, Eierkuchen, so sahen sich einige Gemeinderäte, allen voran Werner Schweizer aus Rohrdorf und Anton Friedrich aus Eutingen, am Vorabend bei der jüngsten Gemeinderatssitzung nochmals gemüßigt, über die Bauplatzvergaberichtlinien und weitere Störfaktoren mit Bürgermeister Armin Jöchle zu diskutieren.

Ursprünglich hatten 60 Personen ihr Kaufinteresse bekundet

Jöchle durfte erstmals zu diesem Thema wieder mitdiskutieren, da er bisher als befangen galt, da sich eine nahe Angehörige um einen der Bauplätze bewarb.

Ursprünglich, nach der Ausschreibung im Mitteilungsblatt, über Baupilot und auf der Homepage, haben über 60 Personen ihr Kaufinteresse bekundet und davon sind 16 Interessenten in die engere Wahl gekommen.

Übrig geblieben sind davon letztendlich fünf Käufer und im sogenannten Nachrückerverfahren konnte der Gemeinderat nichtöffentlich weitere vier Plätze vergeben. Diese vier Plätze sollten eigentlich nur nochmals öffentlich vom Gemeinderat abgesegnet werden, führte dann aber zur Diskussion.

Bauland kostet 250 Euro pro Quadratmeter

Das Rohrdorfer Gemeinderatsmitglied Schweizer vertrat die Ansicht, dass das Bauland überteuert auf den Markt geworfen wurde. "250 Euro pro Quadratmeter ist einfach ein zu großer Preissprung im Verhältnis zu den anderen Baugebieten", meinte er.

Dem widersprach Armin Jöchle energisch, denn der Preis sei öffentlich bekannt gemacht worden und wenn jemand meine, dass der Quadratmeterpreis zu hoch sei, hätte er sich ja gar nicht erst um einen Bauplatz bemühen müssen.

Warum sind so viele Bewerber abgesprungen?

Anton Friedrich, dem schon zu Beginn der Vermarktung die Ausschreibung über die Plattform "Baupilot" ein Dorn im Auge war, monierte, dass er einige Leute kenne, die Interesse an einem Bauplatz gehabt hätten, aber aufgrund der strengen Vergaberichtlinien nicht zum Zuge gekommen seien. Und nun habe die Geldmarktpolitik vielen Bauwilligen einen Strich durch die Rechnung gemacht, eines seiner weiteren Argumente, warum denn so viele Bewerber wieder abgesprungen sind.

Bei ihren Überlegungen vergaßen die beiden Gemeinderäte ganz, dass sie sowohl bei der Preisgestaltung als auch bei der Festlegung der Vergaberichtlinien maßgeblich beteiligt waren. Nach diesen Wortbeiträgen und philosophischen Grundbetrachtungen wurde die Formalie: "Vergabe von Bauplätzen im Baugebiet ›Täle‹ in Göttelfingen (Nachrückerverfahren)" dann doch noch einstimmig beschlossen.

Beim "Vollmaringer Weg" fehlen noch Unterschriften

Im Zusammenhang mit den aktuellen Baugebieten fragte Rat Anton Friedrich auch noch nach, wie es beim Eutinger Gebiet "Vollmaringer Weg" aussehe. Dort fehlen bekanntlich die Unterschriften von drei Grundstücksbesitzer unter den Kaufverträgen.

Mit einem Grundstücksbesitzer stehe man kurz vor dem Abschluss, einen weiterer sieht Jöchle als Formalie an, doch zu den "Rebellen" ist der Kontakt derzeit abgebrochen. "Bisher lief alles schriftlich, doch uns fehlt jetzt die weitere Kommunikation", musste der Bürgermeister eingestehen.