Schon jetzt sind die Straßen im Steppach in Villingen beidseitig gesäumt von parkenden Autos. Wo kann hier Platz für weitere sein? Foto: Eich

Bauland ist knapp. Das Mittel der Wahl in VS daher: Nachverdichtung. Konkret betrifft das zunächst vor allem zwei Gebiete: das Villinger Steppach und das Schwenninger Gebiet Rieten.

Villingen-Schwenningen - Wo in den Fünfzigern, Sechzigern oder Siebzigern des vergangenen Jahrhunderts mehrgeschossige Wohnsiedlungen in VS entstanden ist, schaut man heute ganz genau hin. Bereits im August 2021 fiel der Startschuss für die Ermittlung von Nachverdichtungspotenzialen.

Damals nämlich stellte das Stadtplanungsamt beim Land einen entsprechenden Förderantrag im Rahmen des Programms "Flächen gewinnen durch Innenentwicklung" – nun fließen 39 500 Euro, die entsprechend investiert werden.

Großwohnanlagen im Visier

Das Büro "Pesch Partner Architekten Stadtplaner GmbH" aus Stuttgart hält nun Ausschau nach möglichen Flächen zur Nachverdichtung – dabei rücken die Großwohnanlagen ins Visier. Klar ist: Gebäudeeigentümer der jeweiligen Siedlung sollen eingebunden werden. Ebenso klar ist aber auch: Eine Nachverdichtung wird Kompromisse erforderlich machen und die eine oder andere Veränderung mit sich bringen.

Im Technischen Ausschuss wurden jetzt von Geschäftsführer Mario Flammann aus dem Stuttgarter Büro erste Ergebnisse und Steckbriefe der Siedlungsräume vorgestellt: Ins Kataster eingezeichnet und farbig hervorgehoben wurde den Stadträten potenzielles Bauland vor Augen geführt. Vielfach könne dort, wo jetzt in der Regel ein oder zwei größere Gebäuderiegel stehen, noch hinzugebaut werden. Besonders viel Potenzial machten die Planer im Villinger Steppach aus, aber auch im Schwenninger Rieten. Bürgermeister Detlev Bührer erläuterte, wie das vonstatten gehen kann: Wo jetzt ein Garagenpark stehe, könnten die Autos bald in einer Tiefgarage parken, während oberirdisch ein neues Gebäude Wohnraum bietet. Auch Aufstockungen auf manches Dach seien drin.

Kampf dem Flächenfraß

In den Reihen der Stadträte wurde genickt. Edgar Schurr (SPD) bekräftigte: "Wenn wir den Flächenfraß beenden wollen, müssen wir die Bestände optimieren."

Doch der Freie Wähler und Architekt Andreas Flöß legte den Finger auch in eine Wunde, die schon jetzt viele Bewohner beispielsweise im Steppach empfindlich spüren: Es mangelt an Parkmöglichkeiten. Tagein, tagaus sind die Straßenränder gesäumt von parkenden Karossen, nicht selten sieht man Autofahrer mit suchendem Blick die Straßen hoch- und runterfahren. Dieser "Parkdruck" könnte, so Flöß, mit der ins Auge gefassten Nachverdichtung zusätzlich wachsen. "Die Leute dort leben in etwas abgelegeneren Gebieten und sind vermutlich aufs Auto angewiesen", mahnte Flöß.

Aufenthaltsqualität soll bleiben

Constanze Kaiser begrüßte als Grüne die Ressourcen schonende Nachverdichtung per se, betonte aber auch: Es darf nicht um jeden Preis passieren, es muss noch eine Wohn- und Aufenthaltsqualität vorhanden sein, aber so wie es ausschaut, haben Sie das im Blick." Ihre Fraktionskollegin Helga Baur zeigte sich gerade in diesem Punkt skeptisch – der Blick in die Karl- und Arndtstraße zeige eine nicht gelungene Nachverdichtung, "da wurden Gärten bebaut", schimpfte die Stadträtin. Stattdessen seien doch Aufstockungen sinnvoll, "da wird nichts weiter versiegelt". Und: Mit der Nachverdichtung seien auch neue Haltestellen notwendig.

Solche stellte Architekt Mario Flammann von "Pesch und Partner" tatsächlich in Aussicht – "das müssen wir uns noch genau anschauen und ausloten – und ja, es kann sein, dass es auch Auswirkungen auf den ÖPNV hat, in manchen Bereichen flammte das Thema ja rot auf".