Nicht nur am "Grünen Tisch", sondern immer wieder auch vor Ort informieren sich Verwaltungsmitarbeiter und Gemeinderat über den Stand der Dinge bei den Bauarbeiten rund um das Großprojekt "Sanierung und Anbau an der Gemeinschaftsschule Eschach-Neckar" am Schulstandort Niedereschach. Foto: Bantle

Preissteigerungen am Bau sind ein Ärgernis – auch in Niedereschach. Doch allzu häufig stehen Gemeinderäte den Entwicklungen hilflos gegenüber. Wie schwer eine verlässliche Kalkulation ist, zeigt sich beispielsweise an der Schul-Baustelle in Niedereschach.

Niedereschach - Immerhin: Gut voran kommen die Bauarbeiten auf der nach den Worten von Bürgermeister Martin Ragg derzeit wichtigsten Baustelle der Gemeinde: bei der Sanierung und Erweiterung der Niedereschacher Schule.

Doch das ist keine Selbstverständlichkeit, denn auch in Niedereschach kämpft man mit einem unleidigen Phänomen: Rohstoffknappheit und in Folge dessen drastisch steigende Preise.

Mit einem blauen Auge

Insgesamt, so Ortsbaumeister Hartmut Stern, sei er bezüglich der Schulbaustelle froh, dass man sich mit Blick auf so manche Materialbeschaffungsprobleme bei Handwerkern, verbunden mit unkalkulierbaren Preissteigerungen und nicht vorhersehbaren "Corona-Quarantäne-Fällen bei Handwerkern" auf der "Zielgeraden" befinde. Die Preisentwicklung bei manchen Baumaterialien führe nämlich dazu, dass die Handwerker erst bei Vertragsabschluss ihre Preise genau benennen können.

Trotzdem: Im Fall der Schul-Baustelle lief alles glatt. Außergewöhnlich viele jetzt vergebene Arbeiten können offenbar günstiger erledigt werden, als ursprünglich geplant. Dass das zum einen an günstigen Angeboten, zum anderen aber auch an leichten Änderungen in der Planung lag, machte die Vergabe in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich.

Arbeiten werden vergeben

Dort wurden beispielsweise weitere Bauabschnitte im Zuge dieses vom Architekturbüro Möhrle geleiteten Großprojektes jeweils einstimmig vergeben. Ortsbaumeister Hartmut Stern erläuterte dabei die verschiedenen Angebote und Vergabevorschläge. Der Zuschlag für die ausgeschriebenen Dachbegrünungsarbeiten ging an die Firma Flor Design aus Freiburg zum vorläufigen Preis von 18 392,52 Euro brutto. Dabei entschied sich der Gemeinderat auf Vorschlag von Stern statt für begrünte Matten für eine kostengünstigere "Ansaatvariante". Insgesamt haben sechs Firmen Angebotsunterlagen erhalten, drei davon gaben ein Angebot ab. Der Kostenberechnung des Architekturbüro Möhrle waren die Dachbegrünungsarbeiten mit insgesamt 50 575 Euro brutto eingestellt. Das Angebot der Firma Flor Design GmbH liege somit 32 182,48 Euro brutto unter der Kostenberechnung.

Dachbegrünung lieber mit Ansaat

Die Abweichung zur Kostenberechnung liege daran, so erläuterte Stern, dass man bereits einen Teil der Belagsarbeiten in Form der Kiesbeläge im Randbereich beim Dachdecker ausgeschrieben habe und dies mit einem Kostenansatz von 14 200 Euro brutto. Weiterhin habe man ursprünglich bereits vorbegrünte Matten statt einer Ansaat bei den Kosten zu Grunde gelegt. Diese habe man in der Ausschreibung als Mehrpreis abgefragt und dafür eine günstigere Dachbegrünung mit Ansaat als Hauptposition ausgeschrieben. Würde man die Matten statt der Dachbegrünung mit Ansaat wählen, kämen für die beiden Lose noch einmal rund 16 375 Euro brutto insgesamt zu den Kosten des Angebotes hinzu. Vor diesem Hintergrund fiel dem Gemeinderat die Entscheidung für die "Ansaatvariante" leicht.

Mobile Trennwand ist günstiger zu haben

Zum Preis von 18 405,73 Euro vergeben wurden die Arbeiten zur Installation einer mobilen Trennwand zur Abtrennung von zwei Klassenzimmern an die Firma BLS mobile Trennwandsysteme aus Wölfersheim vergeben. Bei diesem Gewerk haben im Vorfeld acht Firmen die Ausschreibungsunterlagen erhalten, vier gaben letztlich ein Angebot ab. Zur Freude der Ratsmitglieder lag das Angebot um 11 920,23 Euro unter der Kostenberechnung des Architekturbüros.

Heimischer Betrieb erhält den Zuschlag

Den Zuschlag für das Gewerk "Trockenbau, Wände und Putz" erhielt mit der Firma Stuckateur Werkstätte Schauer ein heimischer Betrieb als günstigste Bieterin. Für dieses Gewerk haben sechs Firmen Angebotsunterlagen erhalten, vier haben ein Angebot abgegeben. Das Angebot der Firma Schauer lag um 1594,60 Euro unter der Kostenberechnung.

Mancher Posten wird auch teurer

Doch günstigere Preise als ursprünglich kalkuliert sind auch beim Niedereschacher Vorzeige-Projekt nicht Usus. In einigen Bereichen muss auch hier tiefer in die Tasche gegriffen werden, als ursprünglich gehofft. So ging das Gewerk "Trockenbau/Akustikdecken" an die Firma Schauer als billigste Bieterin und dies zum Preis von 28 596,89 Euro – dieses Angebot lag um 3309,39 Euro über dem Betrag der Kostenschätzung. Beim Gewerk "Trocken-Estrich" kam mit der Firma BSB Bauservice Bantle ebenfalls ein heimischer Betrieb als billigste Bieterin zum Zuge. Diese Arbeiten wurden zum Preis von 17 226,44 Euro vergeben. Diese Vergabesumme lag um 4065,04 Euro über der Kostenschätzung. Auch bei der Vergabe für die Zellulosedämmung zum Preis von 8751,16 Euro brutto lag das Angebot der bei diesem Gewerk zum Zuge kommenden Firma ZBÖ Dämmtechnik aus Staufen um 2662,16 Euro brutto über der Kostenberechnung.