Schon vor 20 Jahren entstand die Idee, auf dem Areal Grund/Hülbenwiesen in Hartheim ein Baugebiet zu erschließen – von der Sonne beschienen. Inzwischen warten 40 Interessenten darauf, dort einen Bauplatz zu erwerben. Jetzt kommt Fahrt in die Sache.
Es war der Mai 2005, als der Gemeinderat Meßstetten beschloss, einen Bebauungsplan für das Gebiet „Grund/Hülbenwiesen“ in Hartheim aufzustellen.
Damit begann eine lange Odyssee, bei der nun endlich Land in Sicht ist: Am Freitag steht der Auslegungsbeschluss auf der Tagesordnung des Gremiums. Danach werden erneut Öffentlichkeit und Fachbehörden beteiligt. Im Idealfall könne noch vor der Sommerpause der Satzungsbeschluss gefasst werden, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage unserer Redaktion mit.
In diesem Jahr entsteht wohl kein Bauplatz mehr
Sobald die Erschließung geplant, ausgeschrieben und ein Bauunternehmen gefunden ist, könnten die Bagger rollen. Dass in diesem Jahr noch ein Bauplatz entsteht – daran glaubt im Rathaus aber noch keiner. Zu viele Unbekannte – bis hin zum Wetter – spielten eine Rolle für den Baubeginn. Aber immerhin: Das Ziel ist endlich in Sicht.
Zu verdanken ist das nicht zuletzt Rainer Mänder: Der frühere Albstädter Baubürgermeister hat mit seiner Erfahrung dafür gesorgt, dass manche Hürde aus dem Weg geräumt wurde. Die waren zahlreich: Zum einen besaßen kirchliche Institutionen mehrere zwingend notwendige Flurstücke, doch im April 2021 konnte die Stadt einen Haken unter die Grundstücksverhandlungen setzen und besitzt jetzt alle Grundstücke im Plangebiet.
Auch die Anbindung an die Kreisstraße 7149, die nach Nusplingen führt, war ein Problem – es wurde ebenfalls mit Mänders Hilfe gelöst.
Neues Plangebiet – bessere Lösung
Einen Vorteil hatte die lange Verfahrensdauer aber auch: Die Planer schnitten das Plangebiet neu zu, gaben die ursprüngliche Planung eines Dreiecks zwischen den Kreisstraßen Richtung Unterdigisheim und Richtung Nusplingen auf und erweiterten den Bereich zwischen der K 7149 und der Landesstraße 196 in südwestliche Richtung.
Eine Hürde gab es aber doch noch: die 1682 Quadratmeter große Streuobstwiese. Damit griff das baden-württembergische Naturschutzgesetz, das besagt, dass Streuobstbestände ab einer Größe von 1500 Quadratmetern erhalten werden müssen und nur mit Genehmigung der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes anders genutzt werden dürfen – in diesem Fall als Bauland.
Das Ausgleichsgebiet ist über einen Hektar groß
Also musste ein Ausgleich her: Sowohl innerhalb des Plangebiets als auch auf drei Flächen in Hartheim und zweien in Heinstetten entwickelt die Stadt kombinierte Flora-Fauna-Habitat-Mähwiesen, auf denen sich Pflanzen und Tiere tummeln dürfen, sowie Streuobstwiesen. Mit 10 800 Quadratmetern Gesamtfläche sind sie um ein Vielfaches größer als die Streuobstwiese Grund/Hülbenwiesen.
Die weitere gute Nachricht: Von den 14 Bäumen, die dort standen, ist die Hälfte erhalten geblieben. Vier wurden umgepflanzt; nur drei mussten tatsächlich gefällt werden – darauf ist die Stadt auch ein bisschen stolz.
Im Durchschnitt 550 Quadratmeter groß
64 Baugrundstücke für freistehende Einfamilien- respektive Doppelhäuser umfasst das Baugebiet; die Grundstücke sind durchschnittlich 550 Quadratmetern groß. „Wenige Grundstücke, vornehmlich Eckgrundstücke, haben eine Größe von mehr als 700 Quadratmetern“, heißt es in der Sitzungsvorlage, über die am Freitag zu entscheiden sein wird. „Im Osten ist ein Baufeld mit rund 3880 Quadratmetern Größe für Mehrfamilienhäuser vorgesehen.“ Auf dem knapp sechs Hektar großen Areal wird also genug Platz sein für die 40 Interessenten, die teilweise schon lange auf einen Bauplatz warten – und für 24 weitere. Meßstetten bleibt auf Wachstumskurs.