Der Hochdorfer Hopfengarten wird um einiges vergrößert, um noch mehr Hopfen aus eigenem Anbau beziehen zu können. Foto: Fritsch

Nachhaltigkeit steht dieser Tage hoch im Kurs: Auch der Hochdorfer Kronenbrauerei liegt das Thema am Herzen. Um weiter Nachhaltigkeit garantieren zu können, plant man künftig, mehr Hopfen vom eigenen Acker zu beziehen. Dafür wird der Hochdorfer Hopfengarten in aufwendigen Bauarbeiten vergrößert.

Nagold-Hochdorf - Drei Bagger, vier Schlepper und ein achtköpfiges Team von erfahrenen Hopfenbauern haben viel zu tun. Pfosten setzen, Drähte verspannen – das alles gehört zu ihrer Aufgabe in dieser trüben Novemberwoche. Der prominent gelegene Hopfengarten der Brauerei "Hochdorfer" am Ortseingang von Hochdorf wird vergrößert. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange.

Tradition seit 1654

Wie Eberhard Haizmann, der Geschäftsführer der Brauerei erzählt, betreibe man Hopfenanbau immer noch aus Liebe zur Pflanze, aus Naturverbundenheit und in viel Handarbeit – und diese Liebe braucht mehr Platz. Die Geschichte der Brauerei führt über 350 Jahre zurück ins Jahr 1654, heute zählt sie, nach Angaben Haizmanns, zu einer der modernsten Privatbrauereien im Bundesgebiet, die ihre Biere komplett klimaneutral produziert. Dabei beziehe Hochdorfer für die Produktion beispielsweise ausschließlich Ökostrom, Rohstoffe aus der Region und schadstofffreies Wasser der Wasserversorgung Kleine Kinzig. Die Gerste für das Bier stammt von 18 Landwirten. Haizmann ist dabei sein bewährtes und nachhaltiges Geschäftsmodell wichtig: "Unsere Landwirte bekommen alle einen fairen Preis, der weitaus über dem des Weltmarktes liegt. Im Gegenzug müssen sie aber bestimmte Auflagen erfüllen." Die Landwirte dürften etwa kein Glyphosat verwenden, keinen Wachstumsregler und müssten Blühstreifen anlegen. Wegen der Biodiversität und den Bienen. Auch Lerchenfenster stehen auf der Tagesordnung für nachhaltigen Bieranbau. "Damit die Vögel einen Platz zum Nisten bekommen", begründet der Chef der Brauerei.

Spaß gehört zur Unternehmensphilosophie

Nachdem der Hopfenanbau bis etwa Mitte der 70er Jahre aus der Region verschwunden gewesen sei, entschied sich der Familienbetrieb in den frühen 1990er Jahren wieder dazu, Hopfen in Hochdorf anzubauen. Mittlerweile kann man etwa 50 Prozent des Gesamtbedarfs an Hopfen selbst abdecken. Mit der Erweiterung des Hopfengartens, die jetzt in Arbeit ist, soll die Rate sogar auf knapp 100 Prozent steigen. Den Naturhopfen komplett vom eigenen und klimaneutralen Anbau zu beziehen, sei der Grund für die Vergrößerung des Gartens. Für Haizmann spielt da aber auch noch die Leidenschaft an der Sache mit rein. "Wir haben aus langer Familientradition in den 90er Jahren wieder angefangen selbst Hopfen anzubauen. Uns liegt das am Herzen, wir haben Spaß an der Sache. Das gehört zu unserer Unternehmensphilosophie", erklärt er.

1000 zusätzliche Hopfenstöcke

Mit der Erweiterung könnten 1000 Hopfenstöcke mehr angebaut werden. Die Bauarbeiten seien ein ziemlicher Aufwand: Für die hätte er extra Landwirte aus Tettnang am Bodensee engagiert, die selbst auch Hopfenwirte sind. Auf deren Arbeit ist Haizmann stolz. "Da gehört viel Erfahrung dazu", sagt er. "Wir selbst haben die Erfahrung nicht, alleine hätten wir das nicht geschafft."

So wurden auf dem Ackergelände des Hopfengartens Pfosten gesetzt und Drähte verspannt. Im Frühjahr folgt wieder das Freischneiden der Pflanzen, damit diese ab April munter sprießen können, und einer erfolgreichen Hopfenernte im September nichts mehr im Wege steht.