Belagsarbeiten zwischen Neckartor und Schwanentunnel werden für Autofahrer zur Geduldsprobe.
Stuttgart - Autofahrer auf der B14, der Cannstatter Straße, bekommen dieser Tage einen Vorgeschmack auf möglich Staus beim Bau des Bahnprojekts Stuttgart 21. Am Mittwoch ging es teils ab dem Heslacher Tunnel in Richtung Bad Cannstatt nur im Schneckentempo vorwärts. Der Grund für den kilometerlangen Stau: Kurz vor Ferienende tauschen Straßenbautrupps zwischen Neckartor und der Einmündung Heinrich-Baumann-Straße den maroden Asphalt aus. Derzeit sind dort nur zwei der vier Spuren befahrbar. "Wir gehen davon aus, dass in der Ferienzeit zwei Spuren ausreichend sind", so Alexander Glass vom zuständigen Tiefbauamt der Stadt. Zum Kollaps am späten Mittwochnachmittag führte offenbar die kurzzeitig Sperrung einer dritten Spur.
Auf diesem viel befahrenen Abschnitt wird im Zuge von Stuttgart 21 die unterirdisch verlaufende Trasse der Stadtbahn im Bereich des neuen Ministeriums verlegt. Zwar sollen dabei nach bisheriger Kenntnisstand sämtliche Fahrspuren erhalten bleiben, allerdings teils verengt. Zudem haben die Planer je nach Bauzustand mehrere Verschwenkungen der B 14 vorgesehen.
Stau bis zum Wilhelmasplatz
Zunächst dürfen die Autofahrer jedoch aufatmen. Am Sonntag sollen die Bautrupps ihre Arbeit beendet haben. Nach dem Abfräsen des Belags wird die Cannstatter Straße bis dahin mit einer neuen, zweischichtigen, elf Zentimeter dicken Asphaltdecke versehen. Die Straßensanierung wurde notwendig weil dünne, sogenannte Netzrisse für den nächsten Winter Schlimmes befürchten ließen. Der Asphalt ist dabei einem Einkaufsnetz gleich auf fast der gesamten Länge des Abschnitts gerissen. "Wenn hier Wasser eindringt und gefriert, springt der Asphalt großflächig auf", erläutert Grass. Die Kosten von 320.000 Euro werden von jenen 1,6 Millionen Euro bezahlt, die Verwaltung und Gemeinderat im Juni locker gemacht haben, um wenigstens die schlimmsten Straßenschäden im Stadtgebiet reparieren zu können. Deshalb habe man die Maßnahme erst kurz vor Schulbeginn angehen können, sagt Glass. Bezahlt werden müssen aus dem Topf auch Belagsarbeiten unter anderem in der Heilbronner, Prag- oder Neckartalstraße.
Eine Sanierung der holprigen Cannstatter Straße in Gegenrichtung hingegen "ist in naher Zukunft nicht vorgesehen", so Alexander Glass. Die Schäden seien nicht so gravierend, auch müsste der Belag wegen des unter der Fahrbahn kanalisierten Nesenbachs aufwendiger ausgetauscht werden.
Stadteinwärts kommt es derzeit dennoch zu Behinderungen, denn auch entlang der Ministeriumsbaustelle an der Neckarstraße müssen Autofahrer mit weniger Spuren auskommen. Am Mittwoch reichte der Stau bis zum Wilhelmasplatz in Bad Cannstatt.