Die Baumaschinen von Porr an der Rauschbart-Baustelle für die Hochbrücke Horb: Mit der BG 45 wurde die größte Bohrmaschine Deutschlands eingesetzt. Foto: Porr

Gibt es Hoffnung für die Bauzeit der Hochbrücke Horb? Porr lobt sich in einer Pressemitteilung für die gute Arbeit am Rauschbart und sagt: Trotz komplexer Baustelle in diesem Bereich sei man im Zeitplan.

Diese Pressemitteilung von Porr – der Baufirma für die Hochbrücke Horb – lässt aufhorchen. Auf einmal lobt sich der Baukonzern, dass man im Zeitplan sei.

 

Es geht um die Baustelle für die Hochbrücke auf der Rauschbart-Seite – amtlich das „Haugenloch“ benannt. Unter dem Titel „Anspruchsvoller Baugrund forderte umfassende Spezialtiefbau-Expertise“ zitiert Porr den Bauleiter Maximilian Mohn.

Bauleiter von Porr: Eine echte Herausforderung

Im Wortlaut heißt es: „Wir hatten aufgrund des anspruchsvollen Baugrunds aus Auffüllungen, verwittertem Fels und Mergel zwei der größten und leistungsstärksten Drehbohrgeräte, die in Deutschland verfügbar sind, im Einsatz. Mit weit mehr als hundert Tonnen Einsatzgewicht war das Umsetzen der Geräte in Hanglage eine echte Herausforderung, ebenso wie die Anlieferung von Bewehrungskörben und Transportbeton über die Serpentinen. Wir liegen dank einer konzentrierten Teamleistung dennoch im Zeitplan und konnten zu 100 Prozent mangelfreie Gründungspfähle übergeben.“

Das gilt für die Porr Spezialtiefbau, so erwähnt es die Pressemitteilung, die für die Bauwerks- und Tragwerksgerüstgründung verantwortlich ist.

Geht es jetzt doch schneller mit der Hochbrücke?

Die Pressesprecherin: „Porr Spezialtiefbau hat im September 2024 nach der Übergabe des Baufelds ‘Am Rauschbart‘ durch das Regierungspräsidium Karlsruhe des Landes Baden-Württemberg mit der Bohrpfahlgründung auf der nördlichen Talseite begonnen.“

Gigantische Bauzahlen

Die Porr Spezialtiefbau lobt sich, weil sie die Gründungsarbeiten am Rauschbart-Hang „im Zeitplan“ geschafft hat. Foto: Porr

Die Bauarbeiten – gigantisch. Die Porr-Pressestelle: „Die Bauwerks-und Tragwerksgerüstgründung erfolgte überwiegend mittels Großbohrpfählen mit einem Durchmesser von 1,50 Metern und einer Länge von bis zu 44 Metern. Insgesamt 233 Bohrpfähle wurden am Ende in das in der Tiefe anstehende Felsgestein eingebunden. Für die Hilfspfeiler wurden bis zu 45 Meter tiefe Löcher gebohrt, die im Anschluss armiert und mit Beton gefüllt wurden. Am Rauschbart wurden für die Errichtung der Arbeitsebene für das nördliche Widerlager sowie die Herstellung von insgesamt sieben Plattformen und einer serpentinenartig angelegten Baustraße rund 100.000 Kubikmeter Erdmaterial eingebracht.“

Jetzt können hier auch weitere Hilfs- und Brückenpfeiler montiert werden.

Seit Sommer ist Horb im Schock. Im Juli kam das Schreiben von Porr ans RP, dass die Bauzeiten länger werden. Im September bestätigte Porr, dass die Fertigstellung der Hochbrücke erst im Jahr 2030 sein wird. Ursprünglich war vom Jahr 2026 die Rede. Inzwischen haben Regierungspräsidium als Bauaufsicht und Vertreter des Bundes ein Schlichtungsverfahren mit der Baufirma eingeleitet. Ziel: Der Schlichter soll die Differenzen klären: Wie ist der geschlossene Vertrag zu verstehen? Wer trägt eventuelle Mehrkosten?

Das sagt die Baufirma Porr

Leider ist die gute Nachricht für den Bauabschnitt am Rauschbart offenbar keine Entwarnung für das Gesamtprojekt der Hochbrücke. Die Porr-Pressestelle meldet sich später auf unsere Anfrage: „Die Porr und unser Auftraggeber, das Regierungspräsidium Karlsruhe, haben vereinbart, partnerschaftlich gemeinsam einen Schlichter zu berufen. Dieser Beschluss besteht weiterhin. Zur voraussichtlichen Bauzeit gibt es derzeit keine Veränderungen. Sowohl das Regierungspräsidium als auch die Porr haben in diesem Punkt eine Interessensgleichheit und arbeiten gemeinsam und partnerschaftlich an Lösungen.“