In der Monakamer Kirche wurde in den vergangenen Monaten viel geplant, gebaut und restauriert. Nun feierte die Gemeinde die Fertigstellung der Maßnahmen.
Die evangelische Kirchengemeinde Monakam-Unterhaugstett feierte am Sonntag in der Monakamer Kirche die Fertigstellung von drei Baumaßnahmen. Zum Gottesdienst mit anschließendem Festakt waren Dekan Erich Hartmann, Holger Probst von der staatlichen Bauverwaltung Vermögen und Bau sowie Bürgermeister Roberto Chiari geladen, der seine Teilnahme kurzfristig absagen musste. Für ihn nahm Beatrice Gottschalk, Ortsvorsteherin in Monakam, an den Feierlichkeiten teil.
Die Arbeiten In drei Bauabschnitten über eine Gesamtbauzeit von eineinhalb Jahren wurden nach den Ausführungen von Holger Probst die Außenfassade der Kirche saniert, ein barrierefreier Zugang gebaut und ein Altarretabel restauriert.
Während der Bautätigkeit hatten sich überraschend schützenswerte Tierarten – Turmfalken mit Nachwuchs, Hornissen und Fledermäuse – in der Kirche eingenistet. In Abstimmung mit der Naturschutzbehörde Calw, Biologen und örtlichen Tierspezialisten wurde zum Schutz der Tierarten gehandelt und die Bautätigkeit der Situation angepasst. Die in den Sommermonaten geplanten, ineinandergreifenden Baugewerke mussten daher zeitweise verschoben werden, so Probst. Durch die kalten Temperaturen konnten auch Malerarbeiten erst im April 2021 vorgenommen werden.
Begonnen habe man mit der Instandsetzung der stark beschädigten Außenfassaden. Die glatte und raue Putzstruktur der unterschiedlichen Entstehungsphasen sei dabei erhalten geblieben. Im zweiten Bauabschnitt habe man dann den ehemaligen Seiteneingang reaktiviert. Dafür mussten Außenmauern stellenweise abgetragen und drei Sitzbänke im Kircheninnenraum ausgebaut werden. In Verbindung mit der Wiedereröffnung des Seiteneingangs wurde ein seit Langem diskutierter barrierefreier Zugang zur Kirche nun geschaffen und dazu ein rückseitiger Schuppen abgebrochen.
Ein kleiner Vorplatz im Grünen mit neuem Gartenhaus ist dadurch entstanden. Die Außenanlagen wurde zum Teil schon bepflanzt, eine neue Wegbeleuchtung soll noch installiert werden. Die Konservierung und Restaurierung des einmaligen Altarretabels erfolgte zuletzt. Die Festigung von Bildschichtlockerungen und Fehlstellen, Kittungen und Retuschen der Malereien, die Bearbeitung von Trübungen und die optische Verbesserung alter Retuschen zählten hier zu den wichtigsten Arbeiten.
Die Kosten Die Gesamtinvestitionen bezifferte Holger Probst auf 614 000 Euro. 63 Prozent davon trägt das Land Baden-Württemberg, 37 Prozent übernimmt die Kirche.
Die Historie Die unter Kulturdenkmalschutz der höchsten Kategorie stehende Kirche wurde 1802 unter Herzog Friedrich, dem späteren ersten König von Württemberg, gebaut, wie Dekan Hartmann erwähnte. Das ursprüngliche Kirchengebäude bestand danach zunächst aus einem Langhaus mit Zugängen von Nord-Ost und Süd-Ost und war ein einfacher Saalbau mit Dachreiter für die Glocken.
Die Besonderheiten Das Denkmal wurde 1910 um einen Chorraum und eine Sakristei erweitert. Wie in der Kirchenhistorie nachzulesen ist, wurde das Kirchengebäude nicht wie üblich nach Osten orientiert, sondern mit Altar und Chor südwestlich ausgerichtet. Eine weitere Besonderheit stellt das erhöhte Eingangsniveau der Kirche dar, die an der Vorderseite bisher nur über eine Treppenanlage zugänglich war.
Das spätgotisches Altarretabel von 1497, welches nunmehr restauriert wurde, ist im Altarraum des Kirchengebäudes untergebracht. Es stammt ursprünglich aus der damaligen Heiligkreuz-Kapelle, und gilt als bedeutsames Kunstdenkmal. Zudem zähle ein Nussbaumkruzifix, das von Kronprinz Karl und Kronprinzessin Olga 1851 gestiftet wurde, wie Probst erwähnte, zur schützenswerten Innenraumausstattung.
2018 wurden zwei neue Glaskunstfenster – „Auferstehung und Pfingsten“ nach einem Entwurf von Johannes Schreiter – eingebaut, die ein weiteres Alleinstellungsmerkmal in der Kirche darstellen. Pfarrer Matthias Wegner wie auch Ortsvorsteherin Beatrice Gottschalk bedankten sich bei allen Sponsoren, Unterstützern und Helfern für die Leistungen.