Ein besonderes Spiel steht für Panthers-Akteur Bill Borekambi (rechts) an. Er sieht sein früheres Team aus Rostock wieder. Foto: Michael Kienzler

Basketball: Attraktives Heimspiel gegen Seawolves aus Rostock. Eine Rekordfahrt. 

Die wiha Panthers Schwenningen stehen am Samstag (20 Uhr) in der ProA vor einem interessanten Heimspiel gegen die Sewolves aus Rostock. Beide Teams brauchen einen Sieg, um den Anschluss ans Tabellen-Mittelfeld nicht zu verlieren.

Kilometer-Rekordmarke

Die Rostocker stellen mit ihrer Anreise nach Schwenningen mit über 933,80 Kilometern eine Rekordmarke im deutschen Basketball auf. So eine weite Auswärtsfahrt gab es noch nie. Die Seawolves nahmen das Unternehmen am Freitag früh um sechs Uhr mit dem Bus in Angriff, übernachteten in der Doppelstadt und werden vor Ort noch eine Trainingseinheit absolvieren. Begleitet wird die Mannschaft um Trainer Milan Skobalji von fünf hartgesottenen Fans. Ein Flug in den Süden hätte für die Mannschaft keinen Sinn gemacht, denn vom Flughafen Rostock-Laage werden nach Süddeutschland nur Flüge nach München angeboten.

Debüt von Ivan Mikulic

Während die Rostocker diese lange Tour zurücklegen müssen, konnten sich die Panthers wieder sehr konzentriert in dieser Woche auf das wichtige Heimduell vorbereiten. Neuzugang Ivan Mikulic (wir haben berichtet) wird sein Debüt geben. Panthers-Coach Alen Velcic freut sich über den Neuzugang, den er schon lange auf dem Bildschirm hatte. "Ivan ist ein typischer Balkan-Aufbauspieler, der uns sehr weiterhelfen wird. Er kann ein Spiel sehr gut lesen sowie organisieren und wird zum Beispiel auch David Dennis entlasten." Der 28-Jährige wird auf beiden Guard-Positionen bei uns zum Einsatz kommen."

Fehlen wird weiterhin Kosta Karamatskos, der sich im Sprunggelenk – so die MRT-Untersuchung – ein Band gerissen hat. "Kosta soll die notwendige Zeit bekommen, dies auszukurieren." Für Bill Borekambi ist es ein besonderes Spiel, denn er erlebte als Leistungsträger vor anderthalb Jahren den Aufstieg Rostocks in die ProA mit. Der Schwenninger Power Forward hat immer wieder einmal betont, "dass meine Zeit in Rostock zu den schönsten meiner Karriere zählte".

Viel vorgenommen

Die Partie zwischen den punktgleichen Panthers (10./6) und Rostock (15./6) wird sich vor allem am Samstag auch über die Defense entscheiden. Daran hat Coach Alen Velcic mit seinem Team auch in dieser Woche intensiv weitergearbeitet. "Eine starke Defense ist die Grundlage für alles", betont Velcic erneut. Im Bereich der Abwehrarbeit haben die Seawolves mit 80,4 Gegenpunkte im Schnitt pro Spiel (5. Platz in der Liga) vor Schwenningen (84,3, 12.) die Nase vorne. Alen Velcic stellt vor der Heimpartie klar: "Dieses Spiel sollten wir gewinnen. Wir möchten ja in den kommenden sieben Partien zumindest fünf Siege holen."

Hinter den Erwartungen

Die Seawolves, die als Mindestziel in dieser Saison das Erreichen der Playoffs ausgegeben haben, gelten in der Liga momentan als Wundertüte, haben noch nicht ihr Soll erfüllt. Positiv war der 94:73-Heimerfolg gegen Nürnberg und bei starken Heidelbergern (72:78) eine Verlängerung erzwungen zu haben. Negativer Höhepunkt war vor einer Woche die 80:85-Heimniederlage gegen Elchingen, die auch Trainer Milan Skobalji am großen Basketball-Standort Rostock schon wackeln lässt.

Weil Chase Adams – vor der Saison aus Coburg gekommen – die Erwartungen in einer enttäuschenden Saisonstartphase nicht erfüllte, holten die Rostocker vor knapp vier Wochen ihren Aufbauspieler Tony Hicks zurück.

Der Gegner

Rostock Seawolves

Der Verein aus Rostock ist der der Basktball-Klub mit den meisten Mitgliedern in den neuen Bundesländern. Rostock hat sich zu einem echten Basketball-Standort entwickelt. Im Schnitt 3200 Zuschauer besuchen die Heimspiele in der Stadthalle. Gegründet wurde der einstige EBC Rostock im Jahr 1994 von Mitgliedern der Sportgemeinschaft Fischkombinat und der HSG Uni Rostock. Im Sommer 2012 wurde der Name "EBC Rostock Seawolves" ins Leben gerufen.

Im gleichen Jahr hatten die Hanseaten in der höchsten Amateurliga den guten dritten Platz unter Coach Sebastian Wild erreicht. Nach der Saison 2013/14 stiegen die "Seewölfe" in die Zweite Bundesliga ProB Nord auf. Im Frühjahr 2015 erreichten die Rostocker als Erster der Hauptrunde die Playoffs und zogen ins Halbfinale ein, in dem man gegen den späteren Meister Oldenburg ausschied.

Damals bekräftigte Vereinspräsident André Jürgens das langfristige Ziel, dass die Rostocker bis 2020 in der Bundesliga spielen wollen. In der Saison 2017/18 wurden die Norddeutschen nach ihrer Niederlage in der Finalserie gegen Ehingen Vizemeister, stiegen somit in die ProA auf. Zu den Leistungsträgern in diesem Erfolgsteam zählte auch der jetzige Schwenninger Bill Borekambi. 4550 Zuschauer hatten das erste Finalspiel gegen Ehingen gesehen. In der vergangenen ProA-Saison zogen die Seawolves ins Play-off-Viertelfinale gegen Hamburg (1:3-Niederlage) ein.