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Basketball: 72:66-Sieg gegen Titelkonkurrenten Speyer. Neuzugang Madunic wird zum Held. Mit Video

Was für eine Aufholjagd. Die Wiha Panthers VS haben im letzten Viertel des Top-Spiels gegen Speyer einen Elf-Punkte-Rückstand wettgemacht und mit 72:66 gewonnen. Nun stehen die Raubkatzen wieder an der Tabellenspitze der 1. Regionalliga.

Speyers Coach Carl Mbassa war am Boden zerstört und wollte am liebsten gar nichts mehr sagen. Er konnte es einfach nicht fassen, was im letzten Viertel dieser Partie abgelaufen war.

Speyer sah acht Minuten vor Schluss schon wie der Sieger aus. Pedro Farina Konofino hatte die Führung der Gäste auf 63:52 ausgebaut. Dann fanden die Panthers das richtige taktische Mittel. Nachdem sie lange mit einer kleinen Aufstellung gespielt hatten, schickte Coach Alen Velcic wieder Neuzugang Petar Madunic auf das Parkett. Und der Center avancierte zum Matchwinner. "Er war der Turm in dieser Schlacht", lobte ihn Velcic, der mit dieser Verpflichtung mal wieder sein gutes Händchen für Neuzugänge bewiesen hatte.

Angeführt von Kosta Karamatskos, der im letzten Viertel einen unbändigen Siegeswillen an den Tag legte, fanden die Panthers ins Spiel. Madunic, Rasheed Moore und Jaka Zagorc brachten die Panthers wieder auf 62:63 heran (36.). Bei Speyer lief nun gar nichts mehr. Die Gäste, die in den 35 Minuten zuvor immer eine Lösung für die erneut sehr starke Panthers-Defense parat hatten, brachten den Ball nicht mehr durch den Ring. Im letzten Viertel erzielten die Baskets nur noch fünf Punkte. Da machte sich auch bemerkbar, dass die Doppelstädter die längere Bank hatten. Carl Mbassa konnte die Partie von der Trainerbank aus nicht mehr beeinflussen oder für frische Impulse sorgen.

Rasheed Moore glich zwei Minuten vor Schluss auf 66:66 aus. Es war das erste Mal seit dem ersten Viertel, das Speyer nicht in Führung lag. Die 1000 Zuschauer in der Deutenberghalle standen Kopf. Danach legte der lange Kroate unterm Korb sechs Punkte in Folge auf, sicherte sich zudem mehrere Rebounds.

"Coach Alen hat mich geholt, um genau das zu tun", sagte der Neuzugang nach der Partie. Und der Trainer selbst war komplett aus dem Häuschen, musste sich erst einmal ein paar Minuten sammeln, bevor er zum Mikrofon griff und sich mit Freudentränen in den Augen beim Publikum bedankte.

Die Partie wurde den im Vorfeld sehr hoch gesteckten Erwartungen zu 100 Prozent gerecht. Das Team aus Speyer, angeführt vom sehr starken Spielmacher Jordi Salto Sabate (17 Punkte, 4 Assists), zog nach einem ausgeglichenen ersten Viertel (25:26) im zweiten Spielabschnitt davon. Die Panthers erzielten in den zweiten zehn Minuten nur neun Punkte. Pedro Farina Konofino leistete in der Defense sehr gute Arbeit.

Zudem hatten die Panthers erneut Probleme bei den Distanzwürfen. Auch die offenen Würfe fielen einfach nicht. Speyers Jordan Rezendes traf in dieser Phase dagegen auch die wildesten Dinger. So zog das Team aus Speyer bis zur Halbzeit auf 43:34 davon.

In der Panthers-Kabine wurde es dann sehr laut. Die Ansprache von Velcic zeigte Wirkung. Im dritten Viertel duellierten sich beide Teams noch auf Augenhöhe. Dann warf Rezendes beim Spielstand von 61:52 den Ball unbedrängt ins Aus, woraufhin die Panthers den 10:0-Lauf starteten. "Die Defense hat uns heute wieder gerettet. In der Offense war es einfach zu wenig", bilanzierte Velcic. Doch am Ende war alles egal.

Als einziger Wermutstropfen bleibt aber, dass Speyer immer noch den direkten Vergleich für sich entschieden hat. Doch nun sind die Panthers erst einmal wieder die Gejagten. Wiha Panthers: Nikola Fekete (0 Punkte/0 Rebounds/0 Assists), Sergey Tsvetkov (5/8/1), Jaka Zagorc (8/1/5), Petar Madunic (17/6/0), Davor Barovic (4/1/1), Boyko Pangarov (2/0/1), Torben Tönjann (0/1/0), Kosta Karamatskos (10/4/9), Rasheed Moore (21/6/1), Darius Pakamanis (5/1/1) und Franko Koljanin (0/0/0).

Stimmen

Alen Velcic, Coach der Wiha Panthers:

"Ich habe es gewusst, dass wir das Spiel noch umbiegen. Wir haben unermüdlich gekämpft. Im letzten Viertel haben wir dann endlich die richtigen Mittel gefunden. Jetzt sind wir Erster. Alles andere ist egal. Wir sehen uns wieder in der ProB. Dies verspreche ich."

Gerd Kopf, Sportlicher Leiter der BIS Baskets Speyer:

"Es ist für mich unverständlich, was da im letzten Viertel passiert ist. Die Spieler waren einfach komplett verunsichert und haben die freien Würfe nicht mehr getroffen. Entscheidend war für mich, als wir mit elf Punkten geführt haben und den Ball unbedrängt ins Aus geworfen haben."

Petar Madunic, Panthers-Neuzugang:

"Ich bin erst seit sechs Tagen hier. Aber ich bin so glücklich, hier zu sein. Das Spiel war komplett verrückt. Aber damit hatten wir gerechnet. Wir haben 35 Minuten lange versucht, den richtigen Weg zu finden, dieses Team zu schlagen."

Rasheed Moore, Top-Scorer der Wiha Panthers:

"Ich habe nie daran gezweifelt, dass wir dieses Spiel noch gewinnen. Es gibt in einem Spiel immer Auf und Abs. Aber wir sind ruhig geblieben, haben großartig verteidigt und so dieses Spiel gewonnen."

Nikola Fekete, Kapitän der Wiha Panthers:

"Mit diesem Spiel haben wir auch die Meisterschaft gewonnen. Wenn Speyer uns nicht schlagen kann, schafft es keine Mannschaft. Unser Team ist einfach noch besser als in der vergangenen Saison."