Edin Alispahic verlässt die Panthers nun doch. Foto: Kienzler

Basketball: Panthers-Kapitän spricht über seinen Abschied. Wertvollster Spieler und Kapitän.

Profisport ist ein hartes Geschäft. Es gilt der Grundsatz "jeder ist sich selbst der Nächste". Das wissen auch die Verantwortlichen der Panthers und Edin Alispahic. Im Mai hatte der Regionalliga-Meister vermeldet, dass der Vertrag mit dem Kapitän verlängert wurde. Nun schließt sich Alispahic aber den ScanPlus Baskets Oberelchingen an und verlässt Villingen-Schwenningen nach zwei Jahren in Richtung ProB. Daraufhin hieß es bei den Panthers, dass man von dieser Entscheidung enttäuscht sei. Im Interview mit unserer Zeitung erklärt Alispahic seine Sicht der Dinge. "Ich hatte keinen Vertrag unterschrieben", betont der 29-Jährige.

Edin Alispahic, wieso haben Sie sich dazu entschieden, nach Oberelchingen zu wechseln?

Die Situation in Villingen-Schwenningen war mir, nachdem die zweite Liga den Panthers die Lizenz verweigert hatte, einfach zu unsicher. Es war sogar im Gespräch, dass die 1. Mannschaft aufgelöst werden könnte. Also habe ich diese Entscheidung getroffen.

Im Mai wurde allerdings bekannt gegeben, dass Sie den Vertrag bei den Panthers verlängert haben.

Ich hatte mich damals mit Coach Alen Velcic getroffen. Er hat gesagt, dass er mich unbedingt halten will, und hat mir ein Angebot gemacht. Am nächsten Tag wurde veröffentlicht, dass ich meinen Vertrag verlängert habe. Das stimmte aber nicht. Ich hatte noch nicht unterschrieben, sondern nur meine mündliche Zusage gegeben – für die ProB.

Nun heißt es, man sei von Ihnen und Ihrer Entscheidung, den Verein zu verlassen, enttäuscht.

Ich glaube, jeder kann meine Entscheidung nachvollziehen. Keiner von uns Spielern wusste, wie es weitergeht, nachdem die Panthers keine Lizenz bekommen hatten. Es ging mir bei dieser Entscheidung um meine Zukunft – und die meiner Familie. Ich heirate im August. Meine Frau zieht nach Deutschland. Sie gibt in ihrer Heimat einen guten Job auf, um bei mir zu sein. Sie verlässt sich auf mich. Soll ich dann zu ihr sagen: Tut mir leid, ich kann dir in Deutschland leider nichts bieten?

Ich habe gehört, dass Sie das Angebot aus Oberlechingen zunächst ausgeschlagen haben.

Ja. Ich wollte in Villingen-Schwenningen bleiben und habe das Angebot, das Oberelchingen mir nach der Saison gemacht hatte, abgelehnt. Ich habe mir neue Wohnungen angeschaut – für meine Frau und mich. Alles war mit meinem Arbeitgeber geregelt, dass ich, wenn wir in der ProB spielen, weniger arbeiten kann als bisher. Es war alles geplant.

Dann kam die Sache mit der Lizenz ... Und ein neues Angebot aus Oberelchingen.

Nun heißt es, dass es eine finanzielle Entscheidung war, weshalb Sie das Angebot angenommen haben, weil Sie als sogenannter "Local-Player" auf einmal doppelt interessant sind?

Ich habe auch mitbekommen, dass dies so gesagt wird. Ich sage dazu nur so viel: Ich gehe nicht wegen des Geldes. Diejenigen, die das behaupten, wissen nicht einmal, wie viel ich in Oberelchingen verdiene. Abgesehen von dem, was ich über meine Zukunft und meine Frau gesagt habe, war es eine rein sportliche Entscheidung. Diese ist mir nicht leicht gefallen. Ich will wissen, ob ich es in der ProB schaffe – und sogar um den Aufstieg in die ProA kämpfen.

Sind Sie wegen dem, was Ihnen nach dem Abschied vorgeworfen wird, ebenfalls enttäuscht?

Nein, das will ich nicht sagen. Ich hatte in Villingen-Schwenningen zwei sehr gute Jahre. Ich war Kapitän, habe immer alles für mein Team gegeben. Im ersten Jahr bin ich MVP geworden. Im zweiten Jahr sind wir aufgestiegen. Ich habe einen Job und viele Freunde gefunden. Und wenn es mit der ProB geklappt hätte, wäre ich sehr gerne geblieben. Wir Spieler haben unseren Teil dazu beigetragen. Es ist nicht unsere Schuld, dass der Aufstieg nicht geklappt hat.  

Die Fragen stellte Kevin Schuon

Zur Person

Wertvollster Spieler und Kapitän

Edin Alispahic wurde am 23. Mai 1988 in Doboj in Bosnien und Herzegowina geboren. Als Kind floh er vor dem Krieg nach Deutschland und lebte einige Jahre in Oberbayern. Dort spielte er drei Jahre beim ESV Mühldorf Fußball – weshalb er nach den neuen Regeln der Zweiten Basketball-Bundesliga auch als "Local-Player" gilt. Nach dem Krieg kehrte die Familie nach Bosnien zurück und Edin Alispahic wurde Basketballer.

Der Center war unter anderem Profi bei KK Bosna (Sarajevo) in der Bosnischen ersten Liga sowie auch in der ersten Slowenischen Liga. Im September 2015 kam er zu den Panthers, wo er zum Kapitän ernannt wurde. In seiner ersten Saison wurde der 2,08-Meter-Hühne von den Trainern der 1. Regionalliga zum wertvollsten Spieler gewählt. Nun schließt er sich den ScanPlus Baskets Oberelchingen in der ProB an.