Jhonathan Dunn dreht auf, aber nur eine Hälfte lang. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

Ludwigsburgs Basketballer schaffen es nicht, gute Leistungen ins Ziel zu bringen. Das Pokal-Halbfinale in Oldenburg ist wieder einmal der Beweis dafür. Kommen zwei Neue?

Der Traum vom ersten Titel in der Vereinsgeschichte hat am Samstag nur etwa 34 Minuten gelebt – dann haben die gastgebenden Oldenburger erstmals nach der Startphase wieder die Führung übernommen und sie gegen die MHP Riesen Ludwigsburg bis zum Ende des Pokal-Halbfinales am Samstag nicht mehr aus der Hand gegeben. So dass die Oldenburger nach dem 92:86-Sieg an diesem Sonntag (15 Uhr) im Pokal-Finale im Basketball stehen.

 

Lange Zeit sah es so aus, als könnten die Ludwigsburger nach 15 Jahren wieder mal so ein Endspiel erreichen, denn die legten vor allem in der ersten Hälfte einen starken Auftritt hin und führten kurz nach der Pause mit 16 Punkten. Doch es bleibt: Die Mannschaft kann die Führungen nicht über die Zeit bringen: „Die Enttäuschung ist natürlich groß“, sagte der Vorsitzende Alexander Reil nach Spielende, „die Chance ins Finale einzuziehen war da, aber am Ende verlieren wir das Spiel selbst.“ Wieder einmal.

Der aufkommenden Aggressivität der Oldenburger hatten die Riesen nicht mehr genug entgegenzusetzen. „Mit den Fans im Rücken lief es dann“, sagte Oldenburgs Alen Pjanicc. Vor allem bei Spielmacher Dewayne Russell, nachdem die meisten der 6200 Zuschauer in der ausverkauften Arena zunächst zunehmend leiser geworden waren. Riesen-Coach Josh King sagte: „Wir konnten ihn nicht in den Griff bekommen und er hat immer wieder seine Teamkollegen in Szene gesetzt und selbst getroffen.“ Und so 26 Punkte beigesteuert.

King hatte vorab gesagt: „Wir sind hoch motiviert und voller Zuversicht.“ Dabei hatte seine Mannschaft diese Woche eine Hiobsbotschaft hinnehmen musste: Jeff Roberson, der gerade wieder von einer Schulterverletzung genesen war, hatte sich beim Ligaspiel am Dienstag in Bayreuth einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt somit für den Rest der Saison aus. Dennoch waren die Riesen gut eingestellt und knüpften an die starke Leitung beim Heimspiel vor drei Wochen an. Dazu kam – vor der Pause – vor allem von außen eine Trefferquote von mehr als 50 Prozent (vor allem dank Jhonathan Dunn, 18 Punkte; Justin Johnson kam am Ende gar auf 19) zu einer 49:37-Führung.

Die bange Frage lautete: Reicht das? Die Antwort: Nein! „Nach den Erfahrungen der letzten Zeit war mir klar, dass es noch eng werden kann“, so Reil, „aber man hofft natürlich, dass es reicht.“ Vergebens. Vor drei Wochen im Punktespiel lagen die Riesen gegen diesen Gegner gar mit 18 Zählern vorne – und verloren am Ende mit vier.

Riesen denken an zwei Nachverpflichtungen

Zu der Enttäuschung kommen die Personalsorgen: Mit den Einnahmen aus dem Pokal (im sechsstelligen Bereich) müssen wohl noch Verstärkungen her. Denn nach der Verletzung Robersons „steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch zwei Spieler holen“, sagt der Vorsitzende Alexander Reil. Jetzt werden erst einmal die Wunden geleckt. Weiter geht es in der Liga wegen der Länderspielpause erst in zwei Wochen gegen Heidelberg.