Einer der großen Lichtblicke im Schwenninger Team am Samstag in Quakenbrück: Power Forward Jaren Lewis (links) absolvierte eine bärenstarke zweite Halbzeit. Foto: Michael Kienzler

Basketball: In Quakenbrück mit 84:86 verloren. Guter erster Halbzeit folgen dann Probleme in der Defense. 

In der ProA haben die wiha Panthers Schwenningen bei den Artland Dragons Quakenbrück mit 84:86 (26:20, 21:21, 17:24, 20:21) verloren. Nach einer guten ersten Halbzeit machten sich bei den Gästen wieder Probleme in der Defense bemerkbar, die entscheidend waren.

Yasin Kolo vergibt Dreier

Dennoch, waren die Siegchancen bis zum Ende für die Neckarstädter intakt. Viereinhalb Minuten vor dem Ende stand es 76:76, bevor die Dragons sich bis 91 Sekunden vor dem Ende eine 86:82-Führung erarbeiteten. Rasheed Moore verwandelte zwei Freiwürfe. Doch dann passierte auf Schwenninger Seite letztendlich Entscheidendes. Center Marko Bacak unterlief bei einem Angriff ein Schrittfehler – und Yasin Kolo verwandelte seinen Dreierwurf nicht. Am Ende bejubelten die Dragons ihren dritten Saisonsieg. Der Aufsteiger aus Schwenningen bleibt bislang bei drei Erfolgen stehen. Panthers-Coach Alen Velcic war nachher sehr enttäuscht: "Wir bekamen hier eine Einladung zum Gewinnen und haben diese nicht angenommen."

Erfolgeicher Start

Bei den Panthers fiel Kosta Karamatskos kurzfristig aus. In der Starting-Five stand – etwas überraschend – Bill Borekambi neben Leon Friederici, Yasin Kolo, David Dennis und Jaren Lewis.

Die Panthers fanden ausgezeichnet ins Spiel, agierten effektiv unterm gegnerischen Korb und führten nach dem ersten Viertel mit 26:20. Positiv auffällig waren im zweiten Viertel auf Schwenninger Seite auch die gewonnen Offensiv-Rebounds (am Ende 18:9-Verhältnis) und die fast blütenweiße Turnover-Weste (10:14 gesamt). Dazu zeigte sich Spielmacher David Dennis (16 Punkte/10 Assists), der über die gesamte Spielzeit agierte, nach seinem Leistungstief zuletzt gegen Heidelberg wieder in starker Form. Die Neckarstädter gaben die Führung bis zur Pause nicht ab – lagen zwischenzeitlich (17.) sogar mit zehn Punkten vorne. Mit einem 47:41 für die Gäste ging es zur Pausenbesprechung.

Dragons steigern sich

Doch mit Beginn der zweiten 20 Minuten kippte die Partie immer mehr. Hatten die Norddeutschen in der ersten Halbzeit nicht zu sehr auf ihre Dreierwürfe gesetzt, so gingen sie nun mehr dieses Thema an. Die Panthers hatten Probleme gegen den Artland-Center Robert Oehle (23 Punkte/10 Rebounds) und auch mit dem stärker werdenden Malik Dunbar (28). "Dazu haben wir die Pick-and-Roll-Angriffe von ihnen nicht mehr gut verteidigt. Wir hatten insgesamt zu wenig Druck auf unseren Gegner in unseren Defensiv-Aktionen", so Panthers-Coach Alen Velcic.

Neben David Dennis agierte Jaren Lewis (13) in der zweiten Halbzeit auf Schwenninger Seite stark. Rasheed Moore lag zwar auf den ersten Blick mit 17 Punkten im grünen Bereich, doch die Erwartungen an ihn sind ja – insgesamt spielerisch – noch höher. Nach dem dritten Viertel lagen die Dragons mit 65:64 vorne. In einem dann ausgeglichenen Schlussviertel (21:20) setzten sich die Panthers eben am Ende doch nicht durch.

Trainerstimmen

Alen Velcic, Panthers-Trainer:

"Wir haben vorweihnachtliche Geschenke hier verteilt. So einfach dürfte es so schnell nicht mehr werden, hier den Sieg mitzunehmen. Die Leistung von uns in der ersten Halbzeit war gut und stabil. Dann hat meine Mannschaft ihren Gameplan verlassen. Wir haben in der Defense zu wenig Druck ausgeübt und wenn Rasheed Moore gerade nicht überragend ist, dann ist dies für uns auch nicht so einfach zu kompensieren. Auch wenn dafür Jaren Lewis seine Sache sehr gut gemacht hat."

Yasin Kolo, Panthers-Center:

"Die Enttäuschung bei uns über diese Niederlage ist groß, weil wir genügend Chancen hatten, das Spiel für uns zu entscheiden. Wir müssen aus dieser Niederlage die richtigen Schlüsse ziehen.« Paul Albrecht, Artland-Spieler: »Ein sehr wichtiger Sieg für uns. Aber wir haben über weite Strecken defensiv zu viel zugelassen."

Korbgeflüster

 Optimale Reise

Die Anreise nach Quakenbrück bedeutete für die Panthers mit die weiteste in dieser Saison. Alles klappte optimal. Die Bedingungen im Hotel waren ausgezeichnet. Vor Ort trainierten die Schwenninger auch noch. In der schmucken Artland-Arena herrschte eine gute Stimmung. Am Sonntagmorgen kehrten die Neckarstädter wieder zurück und werden sich am im ersten Wochentraining am Montag noch etwas die Müdigkeit aus den Beinen schütteln.

Schiedsricher-Kritik

Hat ein Aufsteiger in der ProA erst einmal nicht so eine große Lobby bei den Unparteiischen? Momentan hat es etwas den Anschein. In den ersten Saisonspielen hatten die Panthers kaum Probleme mit den Schiedsrichtern, doch seit dem Heimspiel gegen Heidelberg scheint sich diese Situation etwas zu verändern. Gegen Heidelberg gab es vor einer Woche aus Sicht der Schwenninger einige nicht nachvollziehbare Entscheidungen. In Quakenbrück war dies ebenso der Fall. Dazu fand es Panthers-Coach Alen Velcic befremdlich, wie freundschaftlich die Schiedsrichter vor dem Spiel von den Verantwortlichen der Artland Dragons begrüßt wurden. »Ich habe schon den Eindruck, dass wir uns diese Lobby als Aufsteiger erst noch richtig erarbeiten müssen.«

Top-Favoriten souverän

Sehr auffällig waren am Wochenende die klaren Heimsiege der Top-Favoriten Jena und Chemnitz. Jena schickte Bayer Leverkusten mit einer 68:95-Niederlage nach Hause – Chemnitz ließ Paderborn beim 102:68 keine Chance. Die beiden Top-Favoriten stehen auch in der Spitzengruppe zusammen mit den Eisbären aus Bremerhaven. Die Norddeutschen unterlagen knapp in Tübingen mit 72:76. Weiterhin konstant agieren die Nürnberg Falcons (5.), die daheim gegen Trier miit 91:79 nichts anbrennen ließen. Der kommende Gegner der Schwenninger - die Seawolves aus Rostock – unterlagen überraschend dem Team Urspring Ehingen mit 80:85. Dies zeigt wiederum wie ausgeglichen sich die Liga momentan darstellt.   

Hohe Ziele

Eines der wichtigen mittelfristigen Ziele der Panthers und des BV Villingen-Schweningen ist es, zeitnah ein Team in der Jugendbasketball-Bundesliga zu haben. Dies ist eine der Anforderungen und Auflagen der Zweiten Basketball-Bundesliga an die ProA-Ligisten. Weil dieses Nachwuchsbundesliga-Team noch in Schwenningen fehlt, war zuletzt eine Strafe über 5000 Euro fällig, die sich die Panthers und der BV Villingen-Schwenningen teilten.
Sieben Jugendmannschaften spielen derzeit unter dem Dach des BV Villingen-Schwenningen. Klubchefin Gabi Cernoch-Reich schwebt auch vor, dass für jedes Nachwuchsteam ein neuer Sponsor gefunden wird. Ganz nach dem Vorbild des SC Rist Wedel – im vergangenen Jahr Play-off-Gegner der Panthers. Regie im Nachwuchsbereich führt seit dieser Saison Sergey Tsvetkov als Jugendkoordinator. Er besitzt bereits die Trainer-B-Lizenz, die für das Coachen eines Nachwuchsbundesliga-Teams erforderlich ist.