Foto: Bartler-Team

Basketball: Schwenniger gewinnen gegen TV Langen. Meister feiert mit Fans. Mit Video

Fünf Jahre harte Arbeit für diesen einen Moment: Die Wiha Panthers VS haben sich mit dem 96:60-Sieg gegen den TV Langen vorzeitig die Regionalliga-Meisterschaft und damit den Aufstieg in die ProB gesichert.

Es lief die vierte Minute des dritten Viertels, als auf einmal die komplette Ersatzbank der Panthers anfing, zu feiern. "Speyer hat verloren!", erklärte Geschäftsführer Frank Singer. Damit war angesichts des 57:37-Spielstandes klar: Die Panthers sind Meister.

Es war einfach der perfekte Samstag für die Panthers. Zuerst hatte Koblenz mit 81:70 in Tübingen verloren, dann Speyer zu Hause knapp mit 65:66 gegen den TV Lich II. Zudem zeigten sie gegen eine über 40 Minuten überforderte Mannschaft aus Langen hervorragenden Basketball. Die junge Mannschaft der Gäste war den Panthers zu keinem Zeitpunkt des Spiels gewachsen. "Unser spielerisches Konzept ging voll auf", sagte ein zufriedener Alen Velcic.

Seine Mannschaft präsentierte sich spielfreudig wie selten, zerlegte den Gegner phasenweise. Jaka Zakorc machte auf der Spielmacher-Position ein überragendes Spiel, fand eine gute Mischung aus temporeichen Angriffen und Positionsspiel, ließ die gegnerische Abwehr dadurch keinen Rhythmus finden. Auch nachdem durchgedrungen war, dass Speyer verloren hat, ließen die Panthers nicht locker – im Gegenteil. Es war, als ob der gesamte Druck der letzten Monate von der Mannschaft abfiel. "Wir wollten einfach nur noch Spaß haben", erklärte Panthers-Legende Samba Thiam.

Die Stimmung in der Halle wurde immer lauter. Die Gegner wirkten wie paralysiert. "Auf einmal klappt bei denen alles – jeder Dreier fällt, jeder Pass kommt an – und bei uns nichts mehr", brachte es Langens Trainer Tim Michel auf den Punkt. Nach der Schlusssirene ging die Party mit den Zuschauern in der Deutenberghalle los. Sekt, Bier – und auch Freudentränen – flossen in Strömen.

"Irgendwie habe ich es im Gefühl gehabt, dass es heute klappt und wir die Meisterschaft mit unseren Fans feiern können", sagte ein überwältigter Geschäftsführer Frank Singer. Nach der Partie musste er sich zunächst einmal sammeln. Genauso wie Trainer Alen Velcic, der sich für kurze Zeit in den Kabinengang zurückzog. Gemeinsam schlossen sie sich dann den Feierlichkeiten der Spieler an. "Wir haben nie aufgegeben, fest daran geglaubt, dass wir es schaffen. Jetzt sind wir am Ziel", sagte Singer.

Panthers: Kristian Borisov (2 Punkte/2 Rebounds/1 Assist), Darius Pakamanis (9/4/1), Samba Thiam (8/3/3), Sergej Tzvetkov (12/2/0), Jaka Zagorc (2/3/7), Davor Barovic (10/4/0), Aljosa Remus (10/8/3), Bojko Pangarov (2/2/1), Tabari Perry (24/6/3), Edin Alispahic (15/5/2), Milen Dimitrov (2/1/0).

Stimmen

Panthers-Coach Alen Velcic: "Ich bin einfach nur unfassbar glücklich und sprachlos. Jetzt ist unsere Zeit gekommen. Wir sind jetzt so weit, uns der Herausforderung ProB mit allen Schwierigkeiten zu stellen." Frank Singer, Geschäftsführer: "Vor fünf Jahren waren wir ganz unten, jetzt sind wir wieder da. Als wir das letzte Mal aufgestiegen sind, ist kurz zuvor meine Mutter verstorben. Deshalb ist das für mich gerade ein sehr emotionaler Moment."

Samba Thiam: "Wenn man so lange hier ist und so lange für diesen Aufstieg gekämpft hat – und es endlich so weit ist, kann einen nichts mehr bremsen. Ich bin jetzt offiziell der Rekord-Titelträger von Schwenningen."

Tabari Perry: "Zu dem Zeitpunkt, als wir mitbekommen haben, dass Speyer verloren hat, war ich gerade auf dem Feld. Dann habe ich gesehen, dass die Jungs auf der Bank feiern. Dann wusste ich, jetzt sind wir Meister und mir sind die Tränen gekommen."

Bojko Pangarov: "Als ich vor fünf Jahren kam, waren wir in der 2. Regionalliga. Wir haben uns immer gesteigert und sind jetzt endlich in der ProB angekommen. Das ist das schönste Gefühl meines Lebens."

Meisterhaft

Getränkelieferant Fekete

Im letzten Viertel hatte Nikola Fekete seinen großen Auftritt. Weil er die ganze Woche krank war, kam er als einziger Spieler nicht zum Einsatz. Trotzdem stellte er sich in den Dienst der Mannschaft und trug Bier und Sekt zur Auswechselbank.

 Lange Nacht

Gegen 23 Uhr verließen die letzten Panthers-Spieler die Halle. Doch damit war die Party nicht zu Ende. "Wir gehen jetzt gemeinsam in einen Club", verriet Bojko Pangarov.

 Voller Körpereinsatz

Als Alen Velcic seine Bierdusche abbekam, war unser Fotograf Michael Kienzler nah dabei. Er rannte dem flüchtenden Coach hinterher, rutschte auf einer Sektpfütze aus und fiel auf seine Kamera. Für diese künstlerische Landung zeigten die anwesenden Wertungsrichter die Höchstnote. Zum Glück sind Fotograf und sein "Baby" ohne größere Schäden davongekommen.

 Der Chef wischt

Um die Rückstände der Meisterfeier in der Halle zu beseitigen, ließ sich Frank Singer nicht lange bitten und griff selbst zum Wischmopp.

Kommentar

Verdienter Lohn

von Kevin Schuon

Die Panthers verdienen größten Respekt. Was die Verantwortlichen in den vergangenen fünf Jahren auf die Beine gestellt haben, ist unglaublich.

Nach dem Abstieg in die 2. Regionalliga stand das Projekt vor einer Zerreißprobe. Es musste ein Neuanfang her. Doch Frank Singer und Co. haben ihr großes Ziel nie aus den Augen verloren, immer an ihren Traum geglaubt. Nun haben sie es geschafft. Dass die Mannschaft den Aufstieg in dieser Saison verdient hat, daran besteht es keinen Zweifel.

Wer die Liga auf diese Art und Weise dominiert und Woche für Woche eine Top-Leistung abliefert, wird zurecht Meister. Doch, ob sich genau diese Jungs auch in der ProB beweisen können, ist noch offen. Von heute an konzentrieren sich die Verantwortlichen der Panthers auf ihren anderen Kampf.

Die bestehende Ausländer-Regelung in der ProB zu kippen.