Dirk Nowitzki (li.) und seine Teamkollegen von den Dallas Mavericks starten mit einer Neuauflage des Finals der Vorsaison gegen die Miami Heat und Chris Bosh (re.) in die neue Spielzeit der NBA. Foto: Reuters

Nach dem NBA-Streik muss Basketballstar Dirk Nowitzki ein Wahnsinnspensum absolvieren.

Dallas/Stuttgart - Die Verantwortlichen in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA haben sich nach dem Ende des Arbeitskampfs beeilt: Innerhalb von acht Tagen bastelten sie den verkürzten Spielplan zusammen. 66 statt 82 Saisonspiele müssen die Stars bis zu den Play-offs absolvieren - ein Wahnsinnspensum.

Kayne West und Jay Z gaben auf der Bühne alles. Die beiden Rapper legten am Nikolaustag im American Airlines Center in Dallas einen lautstarken Auftritt hin. Den Zuschauern gefiel's. Und einem besonders: Dirk Nowitzki. Er wippte seinen 2,13 Meter großen Körper im Rhythmus der Beats. "Das war eines der besten Konzerte, das ich je gesehen habe", schrieb der deutsche Basketballstar anschließend bei Twitter. Allerdings: Nach seinem Aufenthalt in Deutschland inklusive Auftritt bei "Wetten, dass...?" und dem Konzert in Dallas am Dienstag ist es nun für den 33 Jahre alten Würzburger vorbei mit der Freizeit.

Nowitzki trifft es besonders hart

Denn der neue Spielplan der verkürzten Saison in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA steht - und hat es in sich. Nur acht Tage nach Ende des 149-tägigen Arbeitskampfs präsentierten die NBA-Verantwortlichen das Mammutprogramm mit 990 Spielen: 66 Partien muss dabei jedes Team vom 25. Dezember bis zum 26. April hinter sich bringen. Danach starten die Play-offs. Zwar sind das 16 Spiele weniger als in der Vorsaison, dafür haben die NBA-Stars aber auch zwei Monate weniger Zeit.

Dirk Nowitzki trifft es besonders hart. Eine gemütliche Weihnachtsfeier unterm Tannenbaum wird es für ihn nicht geben. Der Deutsche muss arbeiten. Am 25. Dezember steht für die Dallas Mavericks zum Auftakt das Duell mit Vorjahresfinalist Miami Heat und den Superstars LeBron James und Dwyane Wade an. Tags darauf folgt das nächste Heimspiel gegen die Denver Nuggets. Terminstress pur also. Allein 20-mal in dieser Saison wird es für die Teams zwei Spiele in Folge geben. Und auch beim zweiten deutschen Nationalspieler in der NBA, Chris Kaman, fällt Weihnachten flach. Er wirft in einem von fünf für die Fernsehanstalten lukrativen Topspielen am 25. Dezember. Mit den Los Angeles Clippers muss er bei den Golden State Warriors ran.

Wie Kaman geht es auch für Nowitzki an diesem Freitag ins Trainingscamp seines Clubs. "Das wird die turbulenteste Vorbereitung meines Lebens", sagte Nowitzki. Innerhalb von etwas mehr als zwei Wochen müssen er und sein Team fit sein. Da ist es nützlich, dass der blonde Hüne nicht bei null anfangen muss. Mit seinem deutschen Privatcoach Holger Geschwindner trainierte er in Würzburg schon seit Mitte November. Davor hatte er jedoch "seit dem Ende der Europameisterschaft im September keinen Basketball mehr in der Hand gehabt", wie Holger Geschwindner verriet.

Verkürzte Saison hat auch etwas Gutes

Der Respekt vor der gestrafften Spielzeit ist Nowitzki aber anzumerken. Zeit zum Luftholen bleibt ihm kaum, das weiß er. "Diese Saison stellt alles, was ich bisher kenne, auf den Kopf. Nach der Chaos-Vorbereitung ist der Druck verpufft. Die Verkürzung bedeutet, dass wir im Schnitt fast vier Spiele pro Woche absolvieren müssen. Eine englische Woche im Fußball ist im Vergleich gar nichts", meinte der Mavericks-Kapitän.

Die verkürzte Saison hat aber auch etwas Gutes: Denn dieses Mal zählt jedes Spiel. 1998/1999, als die reguläre Runde nur 50 Partien je Club hatte, trennten nur sechs Siege das Spitzenteam in der Eastern Conference vom Achten. Die Teams müssen demnach bis zum Schluss auf ihre Stars setzen - sehr zur Freude der Fans. Geschont werden kann keiner, da die Qualifikation für die Play-offs erst spät feststeht. Insofern steckt in der Aussage von David Stern nach dem Lockout auch viel Wahres: "Wir glauben, dass von der Vereinbarung die Clubs, die Spieler und vor allem die Fans profitieren", sagte der NBA-Boss.

Nur: Ein Konzertbesuch ist für Dirk Nowitzki in den nächsten vier Monate wohl nicht mehr drin.