Nach 13 Jahren und 1117 Spielen in der besten Basketball-Liga der Welt ist der Würzburger Dirk Nowitzki endlich am Ziel. Foto: AP

In der Stunde seiner sportlichen Krönung wurde der deutsche Riese Dirk Nowitzki weich.

Miami - In der Stunde seiner sportlichen Krönung wurde der deutsche Riese weich. Während Dirk Nowitzkis Mitspieler der Dallas Mavericks den ersten NBA-Meistertitel überschwenglich bejubelten, verließ ihr deutscher Star nach dem 105:95-Sieg bei den Miami Heat fluchtartig das Parkett und ließ seinen Emotionen freien Lauf. „Ich wollte kurz für mich allein sein, war in der Dusche in der Umkleide“, sagte Nowitzki im champagnergetränkten Meisterschafts-T-Shirt und mit Champions-Basecap, „ich habe erstmal eine Minute gebraucht für mich selber, war ein bisschen emotional, habe ein bisschen geheult.“ In seiner Hand hielt er den Pokal für den wertvollsten Spieler (MVP) der Finalserie, den Legende Bill Russell ihm unter dem Jubel der zahlreichen Mavericks-Fans überreicht hatte.

Der Würzburger ist am Ziel seiner Träume

Nach 13 Jahren und 1117 Spielen in der besten Basketball-Liga der Welt ist der Würzburger endlich am Ziel. Während Miamis Superstar LeBron James seine zweite Finalniederlage nach 2007 einstecken musste, ist Nowitzki ab sofort ein Topstar mit Titel. Er könne es noch gar nicht in Worte fassen, was dieser Erfolg jetzt bedeute. „Aber das kann uns nie mehr einer nehmen, die Meisterschaft im Jahr 2010/11 gehört für immer den Dallas Mavericks“, meinte der 32-Jährige.

„Dirk hat unglaublich gespielt und aus der Final-Niederlage 2006 gelernt. Er ist fraglos ein großartiger Spieler und jetzt auch ein Champion, Gratulation“, betonte Dwyane Wade. Vor fünf Jahren hatte er mit Miami Nowitzki in den Endspielen noch eine bittere Niederlage zugefügt. Doch das ist jetzt alles vorbei, vergessen, Vergangenheit. Während Nowitzki und seine Mitspieler in der Kabine grölend die Champagner-Korken knallen ließen und anschließend in Miami feierten, bejubelten daheim in Dallas Hunderttausende den Titel. 18.000 hatten die Partie im American Airlines Center verfolgt, viele andere in Bars. „Simply Mav-elous“ (einfach fantastisch), titelten die „Dallas Morning News“ auf ihrer ersten Seite der Montagausgabe und zeigten einen ausgelassen jubelnden Nowitzki. Auch Jason Terry und Jason Kidd atmeten erleichtert auf. Terry war 2006 beim Final-Kollaps der Mavericks noch dabei, der 38-jährige Kidd hatte 2002 und 2003 die Endspiele mit den New Jersey Nets verloren. „Ein Traum ist wahr geworden. Das ist alles noch so unwirklichl“, sagte Terry.

Meisterparade in Dallas - Termin steht noch aus

Der „Jet“ flog im wichtigsten Match der Saison zur Höchstform, war mit 27 Punkten bester Mavericks-Werfer. „Er hat im vierten Viertel sogar zu mir gesagt: 'Denk an 06, das Ding holen wir uns heute.'“, sagte Nowitzki. Der Deutsche erlebte indes eine „rabenschwarze erste Halbzeit“, kam nur auf drei Zähler und traf nur einen seiner zwölf Würfe. Dennoch führte Dallas mit 53:51, und Fußball-Nationalspieler Arne Friedrich war auf der Tribüne überzeugt, „wenn Dirk seine Form findet, schaffen es die Mavericks“. Nowitzki traf anschließend wie gewohnt, kam insgesamt auf 21 Punkte, zehn davon im Schlussabschnitt. Zudem spielte J.J. Barea (15 Zähler) groß auf und Ersatzmann DeShawn Stevenson trug drei ganz wichtige Dreier bei.

Noch ist unklar, wann es die traditionelle Meisterparade in Dallas geben wird. Mavericks-Besitzer Mark Cuban hat jedoch angekündigt, dass er den Triumphzug vom Rathaus zur Arena finanzieren werde. „Ich denke, es ist nicht richtig, dass die Stadt dafür aufkommen muss. Deshalb werde ich das bezahlen - also, lasst uns einfach Spaß haben“, meinte Cuban.