Justin Simon weiß, wie es geht. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Ludwigsburgs Basketball besiegen im Derby die Ulmer mit 13 Punkten Differenz – und gewinnen somit auch den direkten Vergleich.

Sekt oder Selters? Weder noch! John Patrick hatte Lust auf Süßes und entschied sich für eine Sportler-Limo, obwohl das Ergebnis seiner MHP Riesen Ludwigsburg durchaus etwas Alkoholisches erlaubt hätte. 74:61 (33:27) gewann der Basketball-Bundesligist das Nachbarschaftsduell (sowohl geografisch als auch tabellarisch) gegen ratiopharm Ulm – und damit auch den direkten Vergleich, der am Ende der Saison bei Punktgleichheit über die Platzierung entscheidet. Wer weiß?

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Patrick wusste eines schon vorher: „Ich habe der Mannschaft gesagt, wir müssen mit dreizehn Punkten gewinnen“ – nachdem das Hinspiel mit zwölf verloren wurde. Wenn es immer so einfach wäre. Zumal die Riesen auch am Samstag wieder einmal schwer in die Gänge gekommen waren und die Trefferquote (nur 40 Prozent der Freiwürfe getroffen) zu wünschen übrig ließ. Was soll’s – so lange die Intensität im Spiel stimmt. Und das tut sie. Die Ludwigsburger zwangen den Gegner zu 22 Ballverlusten und warfen 19 Mal häufiger auf den Korb – „das sagt alles“, so Ulms enttäuschter Trainer Jaka Lakovic. „Wir konnten uns dem Ludwigsburger Spiel nicht anpassen.“ Und das trotz NBA-erfahrener Spieler wie Sindarius Thornwall (19 Punkte) oder Jaron Blossomgame (8). Bei den Riesen musste Leistungsträger Jonah Radebaugh dagegen nach zwei Fouls in den ersten beiden Minuten früh geschont werden, und kam erst in der 29. Minute zu seinen ersten von am Ende acht Punkten kam – dafür traf ausgerechnet der Ex-Ulmer Justin Simon am besten (19 Punkte).

Die Riesen jedenfalls haben mit dem Derby-Sieg nun auch gute Chancen, die Play-offs mit dem Heimvorteil zu starten, wenn sie unter den ersten Vier bleiben. „Das kann ein entscheidendes Spiel gewesen sein“, gab John Patrick zu, „aber es stehen auch noch etliche Partien an.“ Sechs an der Zahl. Die nächste am kommenden Samstag (20.30 Uhr), wenn der FC Bayern zum Topspiel Zweiter gegen Dritter in die MHP-Arena kommt. Dann könnte auch der Saisonrekord vom Samstag mit 2914 Zuschauern schon wieder gebrochen werden.

Die Rückendeckung der Fans brauchen die Riesen zunächst einmal aber am Mittwoch (20 Uhr), wenn in der Champions League das Viertelfinal-Rückspiel gegen U-BT Cluj-Napoca auf dem Programm steht. Nach der knappen Niederlage in Rumänien vor einer Woche muss auf jeden Fall ein Sieg her – um ein entscheidendes drittes Spiel (dann erneut auswärts) zu erzwingen. Wahrscheinlich wieder mit Tremmell Darden, aber weiter ohne Tekele Cotton, der bei der Ehrenrunde am Samstag nicht einmal in die Hände klatschen konnte. In einer Not-OP ist ihm eine gebrochene Schraube aus einer früheren Operation entfernt worden. Das bedeutet große Schmerzen und noch ein paar Tage Pause.