Die 2. Basketball-Bundesliga scheint für die Wiha Panthers VS um Tabari Perri unerreichbarzu werden. Foto: Kienzler; Montage: Druve

Basketball: Widerspruch gegen Verweigerung der Lizenz abgelehnt. Nur noch eine Möglichkeit. Mit Kommentar

War es das endgültig für die Wiha Panthers VS? Die 2. Basketball-Bundesliga GmbH hat den Widerspruch gegen die Verweigerung der Lizenz abgewiesen. Damit könnte der Traum von der ProB in Villingen-Schwenningen zu Ende sein.

"Dem Widerspruch lagen keine hinreichenden Informationen bei, welche die Erteilung der Lizenz für die kommende Spielzeit zulassen würde." Mit einer kurzen und knappen Begründung lässt die 2. Bundesliga GmbH den Traum der Panthers zerplatzen. Die Hoffnungen darauf, dass die Panthers vor dem Schiedsgericht der 2. Basketball-Bundesliga doch noch den Zuspruch erhält, sind gering. Den Doppelstädtern bleiben erneut sieben Tage Zeit, um zu entscheiden, ob sie diesen einen letzten Schritt noch gehen wollen – oder nicht. "Wir werden uns zusammensetzen, die Unterlagen überprüfen und dann gemeinsam eine Entscheidung fällen", erklärt Geschäftsführer Frank Singer.

Hinter diesem einen Satz steckt aber eine Geschichte, die sich über mehrere Monate hinzog. Als der Aufstieg im Februar Formen annahm, haben die Panthers – zunächst langsam – vorgefühlt, um die damals noch bestehende Ausländerregelung in der ProB zu kippen. Aus diesem Vorhaben ist ein Streit eskaliert. Mehrere Versuche sich bei Treffen anzunähern, sind gescheitert. Die Liga beschloss eine neue Regelung, die Panthers drohten mit einer Klage.

Soweit sollte es nicht kommen. Die Panthers scheiterten bereits bei der Lizenzvergabe. "Es gab ein bis zwei kleine Dinge am Lizenzantrag, die beanstandet wurden – sowie zwei größere Probleme", erklärt Daniel Müller, der Geschäftsführer der 2. Bundesliga GmbH. Die beiden kleineren Probleme seien durch den Widerspruch beseitigt worden, doch die beiden großen blieben bestehen. Dabei handelt es sich zum einen darum, dass die Basketball Villingen-Schwenningen GmbH – und nicht der Basketballverein VS – den Lizenzantrag gestellt hat. "Es gibt einen Vertrag zwischen GmbH und Verein, dass diese den Antrag stellen darf", erklärt Frank Singer. "Eindeutiger geht es ja nicht."

Das andere Problem ist offenbar die Aufschlüsselung des Etats. Dieser wurde von 160.000 auf etwa 250.000 Euro erhöht. Für die Liga sei laut Singer nicht hinreichend begründet, wie diese Erhöhung zustande kommt. 180.000 Euro seien bereits nachgewiesen worden.

Laut Singer gibt es nun drei Optionen, wie es weitergeht: "Erstens – wir ziehen vor das Schiedsgericht. Zweitens – wir spielen in der Regionalliga weiter. Drittens – wir lassen den Profi-Basketball ganz weg und konzentrieren uns jetzt nur noch auf die Jugend." Sollte der zweite Fall eintreten, wird Singer seinen Posten als Geschäftsführer räumen. "Da habe ich keinen Bock mehr drauf. Das muss ich mir nicht noch einmal geben", sagt er. "Es ist doch offensichtlich, dass sie uns nicht dabei haben wollen."

Bisher habe er seine Meinung noch hinter dem Berg gehalten. Doch damit sei ab sofort Schluss. Als die Panthers das letzte Mal (2009/10) den Lizenzantrag in der ProB gestellt haben, habe man es genauso gemacht. Damals hätten sie seitens der Liga auf den Fehler aufmerksam gemacht. "Nun haben sie uns ins offene Messer laufen lassen."

Ob Panthers-Chefcoach Alen Velcic für eine weitere Saison in der Regionalliga zur Verfügung stehen würde, kann er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. "Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist."

Kommentar: Stecker gezogen

Von Kevin Schuon

Der Riese hat den Kampf David gegen Goliath gewonnen. Die "kleinen" Panthers haben sich mit der 2. Bundesliga GmbH einen zu mächtigen Gegner ausgesucht. Das offizielle Statement, dass die Lizenzvergabe mit dem Quotenstreit überhaupt nichts zu tun habe, kann man glauben – muss es aber nicht. Mit der Nichterteilung der Lizenz hat die Liga den Panthers jedenfalls den Stecker gezogen – und auf diese Weise dafür gesorgt, dass die Quotenregelung erhalten bleibt. An diesem Status quo haben sie innerhalb der "Jungen Liga" nie gezweifelt. Die Panthers hatten zwar das Europarecht auf ihrer Seite, sind aber zu unbedarft an die Sache herangegangen. Genauso müssen sie sich den Schuh anziehen, dass sie beim Lizenzantrag Fehler gemacht haben. Schade wäre es trotzdem, wenn deshalb das ganze Projekt Basketball in der Doppelstadt begraben wird.

Info: Chronologie

4. März 2017 Die Panthers sichern sich mit einem 96:90-Heimsieg gegen den TV Langen die vorzeitige Meisterschaft in der 1. Regionalliga Südwest. 1000 Fans feiern mit. Die Planungen für die ProB beginnen.

25. März 2017 "Der Schwenninger Vorstoß ist schlichtweg enttäuschend und falsch." Ex-Nationaltrainer Dirk Bauermann sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, was er vom Versuch hält, die Quotenregel zu kippen.

25. März 2017 Mit einem XXL-Banner ("2. Liga – die Schwarzwälder kommen") und einem 100:74 gegen Kaiserslautern endet die Regionalliga-Saison. Gleichzeitig beschließt die 2. Bundesliga GmbH, die gültige Ausländerbeschränkung aufzuheben.

5. Mai 2017 Die neue Regelung wird präsentiert. Ab der Saison 2017/18 müssen jederzeit drei "Local Player" auf dem Feld stehen. Zusätzlich dürfen in einem Spiel maximal zwei Nicht-EU-Ausländer eingesetzt werden – ab der Saison 2018/2019 nur noch einer. Die Panthers drohen mit einer Klage gegen diese Regelung.

11. Mai 2017 Die 2. Bundesliga GmbH teilt mit, dass die BG Karlsruhe und Wiha Panthers VS keine Lizenz erhalten. Sobald die Lizenzierung rechtskräftig ist, können ProB-Absteiger Stahnsdorf und der Zweitplatzierte der Regionalliga Südwest – KIT SC Karlsruhe – nachrücken. Geschäftsführer Daniel Müller betont, dass die Vergabe der Lizenz nicht in Zusammenhang mit dem Streit um die Ausländerregelung steht.

19. Mai 2017 Die Panthers reichen fristgerecht Widerspruch gegen die Nichtzulassung für die ProB ein. "Es gibt formelle Anforderungen, denen man genügen muss", sagt Panthers-Sprecher Matthias Busse. Die Unterlagen werden geprüft.

29. Mai 2017 Die Geschäftsführung der 2. Bundesliga weist die Widersprüche der BG Karlsruhe und der Panthers gegen die Verweigerung der Lizenz für die ProB Saison 2017/2018 ab.