Ludwigsburgs Basketballer schließen die Hauptrunde als Fünfter ab, dennoch muss der Bundesliga-Neuling Josh King um seinen Job bangen.
Was nun? Als die Mannschaft der MHP Riesen Ludwigsburg am späten Freitagabend nach dem Sieg im letzten Hauptrunden-Heimspiel gegen Chemnitz verabschiedet wurde, gab es zumindest von Seiten des Fanclubs viel Zuspruch in Richtung des Trainers Josh King. Ob dem die Liebesbotschaften von den Rängen zur Sicherung seines Jobs verhelfen?
Das ist die große Frage, nachdem der Verein in den vergangenen Wochen ein klares Bekenntnis zu dem 37-Jährigen vermieden hatte. Nicht zuletzt wegen des Negativlaufes mit zwischenzeitlich nur drei Siegen aus zehn Spielen, zu denen sich am Sonntag bei den Seawolves Rostock ein knappes 87:92 nach Verlängerung (27 Punkte von Jhonathan Dunn) gesellte. Dennoch erkämpften sich die Riesen Platz fünf im Klassement, was im Play-off-Viertelfinale nun die Ewe Baskets Oldenburg bescheren wird. Parallel dazu steht die Aussage des Vorsitzenden Alexander Reil: „Nach der Hauptrunde analysieren wir die Saison und werden zeitnah eine Entscheidung treffen.“ Die drängt jetzt.
Wird der Vertrag verlängert?
Zuletzt verdichteten sich die Anzeichen, dass man den Einjahresvertrag des John-Patricks-Nachfolgers King eher nicht verlängert. Dafür mag es Gründe geben – vorrangig viele Spiele, in denen eine zweistellige Führung noch verspielt worden ist, und auch die suboptimale Wahl bei den Nachverpflichtungen wie Will Cherry, Sam Waardenburg und Tommy Kuhse. Auf der anderen Seite war schon bei der Verpflichtung des Bundesliga-Neulings in der Chefrolle klar, dass das Ganze ein Entwicklungsprozess ist, in dem auch der eine oder andere Fehler unterlaufen wird. Zuletzt allerdings hat die Mannschaft zumindest in kämpferischer und auch in der lange Zeit fehlenden Defensivausrichtung durchaus nochmals überzeugen können.
Was also tun? Unbestritten ist, dass die Verantwortlichen sich inzwischen auch nach Alternativen umgeschaut haben. Was durchaus legitim ist. Dabei fiel in erster Linie der Name des Belgiers Roul Moors, der zuletzt in Göttingen gute Arbeit geleistet hat. Allerdings scheint dessen Situation dort nicht ganz klar zu sein. Auf die Frage, ob der Coach noch einen Vertrag besitzt, erklärte der Geschäftsführer Frank Meinertshagen vielsagend: „Jein.“
„Da haben wir noch eine Rechnung offen“
Und Reil zumindest betonte nochmals, dass man keinen gebundenen Kandidaten aus einem Vertrag rauskaufen würde: „Da gibt es ja auch noch ein kollegiales Miteinander“, so der langjährige Riesen-Funktionär, der hinzufügte: „Es gibt auch noch andere gute Trainer.“ Mögliche Alternativen könnten Würzburgs Sasa Filipovksi sowie der ehemalige Co-Trainer Martin Schiller sein, der schon Euroleague-Erfahrung gesammelt hat, zuletzt aber in Saragossa früh entlassen wurde und deshalb möglicherweise finanziell erschwinglich wäre.
Falls überhaupt ein neuer Coach gebraucht wird. Reil: „Das Ziel ist eine Entscheidung vor den Play-offs.“ Die beginnen am 16. Mai nun in Oldenburg, eine Mannschaft gegen die es diese Saison schon drei Niederlagen gegeben hat. Der Center Eddy Edigin sagt trotzig: „Da haben wir noch eine Rechnung offen.“ Offen ist zunächst einmal aber die Hängepartie in der Trainerfrage. Ganz nebenbei geht es auch noch ums internationale Geschäft: Aktuell müssten die Riesen als Fünfter wohl in die Qualifikation zur Basketball Champions Legaue.