Ein Probetraining vor der Bitzer Fest- und Sporthalle. Menschen mit und ohne Rollstuhl konnten teilnehmen. Es soll zur festen Einrichtung und zum Angebot für Menschen mit körperlichen Einschränkungen werden. Foto: Tatzel

Die Aktivisten der Gruppe Barrierefrei on Tour wollen in Burladingen eine Sportgruppe initiieren. Sie soll Menschen mit körperlichen Einschränkungen helfen, ihre Bewegungsfreiheit zu erhalten.

Die BoT-Gruppe steht für „Barrierefrei on Tour“ und ist rund um die an Multipler Sklerose leidenden Burladingerin Ute Tatzel-Nowel entstanden. Die setzt sich seit vielen Jahren für Barrierefreiheit ein und hat mittlerweile viele Mitstreiter gefunden.

 

Alle zusammen machen immer wieder mit plakativen Aktionen auf sich aufmerksam, etwa, als sie vor dem Burladinger Rathaus mal nichtbehinderte Bürger in den Rollstuhl steigen ließen, damit die ihre eigene Erfahrung mit der Bewegungsfreiheit im Sitzen oder dem ob der Pflastersteine sehr wackeligen Untergrund erspüren konnten. Oder sie kommen in die Sitzungen des Burladinger Gemeinderates oder des Kreistages und haken nach, wenn es um Wanderwege, ihre Zugänglichkeit oder Rampen an öffentlichen Gebäuden und die Zugänglichkeit und Barrierefreiheit von Neubauten geht.

Mehr als den inneren Schweinehund niederkämpfen

Aber ohne Fleiß kein Preis und auch, wenn wohl keiner der Mitglieder der BoT-Gruppe das Ziel haben dürfte, in absehbarer Zeit an den Paralympics teil zu nehmen. Die Mitgliedschaft in regulären Sportvereinen, die sogenannte körperliche Ertüchtigung gestaltet sich für Menschen mit körperlichen Einschränkungen um ein Vielfaches schwieriger, als für Otto Normalverbraucher. Der muss ja oft nur den eigenen inneren Schweinehund niederkämpfen.

Trainer Manfred Spiller, ganz rechts, übt mit den BoT-Migliedern die „Fünf Esslinger“ ein – Sport im Rollstuhl ist möglich. Foto: Tatzel

Aber, so sagt es Oliver Kern, einer der Sprecher der Gruppe: „Auch Gehbehinderte wollen durch Sport ihre Bewegungsmöglichkeit erhalten oder verbessern“. Die Selbsthilfegruppe „Barrierefrei on Tour“ nahm dies zum Anlass und startete ein fünfmaliges Probetraining mit einem Sport- und Gymnastik-Projekt. Unter fachkundiger Anleitung von Manfred Spiller vom TV Bitz, lernten die Teilnehmer fünf bekannte Lockerungs- sowie Kräftigungsübungen die, leicht abgewandelt, eben nicht nur stehend, sondern auch im Sitzen, also von Rollstuhlfahrern, durchgeführt werden können.

Nach den Ferien gibt es Zumba

„Inklusiver Sport für alle ist im Zollernalbkreis leider noch keine Selbstverständlichkeit. Uns hat dieses Training so viel Freude bereitet, so dass es voraussichtlich im Herbst in die nächste Runde geht“, freut sich Ute Tatzel-Nowel. Dann wollen BoT-Mitglieder zusammen mit einer Zumba-Trainerin rhythmische Bewegungen im Sitzen in der Sporthalle Hausen i. K. ausprobieren.

Eingeladen sind dazu alle Menschen aus dem Zollernalbkreis, die körperliche Einschränkungen haben und gerne Mal in der Gruppe Sport treiben wollen. Ansprechpartner sind neben Oliver Kern auch Ute Tatzel-Nowel. Mehr Infos zu ihrem laufenden Sportprogramm will die Gruppe zu gegebener Zeit auf ihrer Homepage, dem Facebook-Profil oder auf ihrer Instagram-Seite veröffentlichen.