Bernhard Kratzer und Paul Theis sind als Musikerduo in Ettenheimmünsters St.Landelinskirche alles andere als unbekannt. Am Sonntag brillierten sie dort erneut mit einem gemeinsamen Konzert an Silbermannorgel und mit der Trompete.
Geschätzt mehr als 150 eintrittszahlende Gäste haben sich das jährliche musikalische Spezial- Ereignis des gewohnt perfekten Orgel-Trompeten-Duos in der barocken Kirche nicht entgehen lassen. Das Ambiente gibt dabei die Musik vor: barock-prächtig mit einem feierlichem Noten-Feuerwerk, das dem Publikum höfischen Prunk und kirchliche Feierlichkeit näher bringt.
Der Einstieg erfolgte sogleich mit d-moll-Konzert des Venezianers Alessandro Marcellos, mit dem er einst sogar seinen Meister Johann Sebastian Bach beeindruckt hatte. Drei Sätzen von gemächlich lieblich bis kräftig waren zu hören. Diese hatten Kratzer und Theis für ihre beiden Instrumente kongenial umgearbeitet.
Wie immer durfte Händel bei dem Konzert der beiden nicht fehlen. Zuerst spielten sie dessen viersätziges Orgelkonzert F-Dur, bekannt insbesondere durch dort markant hörbar eingebauten Kuckucksrufe und Nachtigallen. Dies war allerdings nicht die letzte virtuose Solo-Leistung von Theis an der Silbermann-Orgel. Später glänzte er barock-flott mit der dreisätzigen Sonate F-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach, die später Haydn beeindruckt haben soll.
Besonders eindrücklich und begeisternd glänzte Theis auch noch mit einem Orgelwerk von italienischem Padre Davide da Bergamo. Dieser hatte, obzwar Franziskanerpater geworden, dennoch weiterhin mit hoher Lebenslust komponiert – in musikalischen Anklängen ausgerechnet an turbulenten Opern bis hin zu Rossini. Das ließ Theis nun ebenfalls auf der Silbermann-Orgel wiederauferstehen.
Wassermusik von Händel war Krönung des Konzerts
Das Konzert-Duo begeisterte weiterhin gemeinsam mit einem Werk von Händel, nämlich einem recht kontemplativem Teil aus dessen umfangreichem Messias-Oratorium: „Er weidet seine Herde!“ Gemeinsam wurde auch noch Giovanni Battista Martinis Sonata (scheinbar ebenfalls ein italienischer Franziskanerpater) zu bestem Gehör gebracht. Der hatte frischen Wind in die damalige Musikszene zu bringen versucht.
Musikalische Krönung in der leider sehr hallenden Großkirche: Händels grandiose Wassermusik mit der D-Suite in fünf Partien. Die muss nicht weiter kommentiert werden, außer: Kratzer und Theis griffen nicht nur bei Notentönen gewohnt nie daneben, sondern begeisterten mit ihnen eigener Ausdruckskraft auch im Team.
Der Abschied naht
Im kommenden Jahr wird sich das seit schon 1996 eingespielte Trompeten-Orgel-Duo musikalisch verabschieden – auch in Ettenheimmünster. Dort hatte Barock-Trompeter Bernhard Kratzer schon ab 1996 erfolgreich gastiert, ab dem folgenden Jahr auch mit Theis, der dann die dortige historische Silbermann-Orgel sogleich sehr zu schätzen – und spielen – wusste. Kratzer verriet unserer Redaktion nun: Er will mit jetzt erst 60 Lebensjahren professionell trompetermäßig doch mal in seine musikalische Pension gehen. Denn: „In diesem Alter lässt die nötige spezielle Trompeten-Gesichtsmuskulatur allmählich doch nach, und man sollte wirklich abtreten, wenn es Zeit ist.“ Also wird es im kommenden Jahr noch eine kleine Abschiedstournee als Duo geben. Theis als klassischer Herzblut-Organist wird sicherlich anschließend noch häufiger auch an der Ettenheimmünsterer Silbermann-Orgel zu hören sein – wenngleich ohne seinen langjährigen Trompeterkollegen.