Wenn Kräfte sinnvoll walten, dann entsteht bei Bergfelden ein Barfußpfad (von links): Richard Scherer, Hans Henger, Erwin Stocker, Helmut Lehmann und Rainer Mack. Foto: Stocker

Bergfelden darf sich auf ein weiteres Kleinod freuen. Auf einen Barfußpfad – direkt beim großen Waldspielplatz. Die "Bürger für Bergfelden" sind eifrig am Bauen und Tüfteln.

Sulz-Bergfelden - Waldreich ist die Natur zwischen Bergfelden und Vöhringen. Wiesen und Felder ergänzen ein Naherholungsareal, das durch seine stille Schönheit besticht. Selbst in den sehr warmen Spätjulitagen finden sich Flecken, die vor der prallen Sonne schützen. Weht dann noch ein laues Lüftchen oberhalb der Oberndorfer Straße, lohnt sich Urlaub zuhause.

Seit etwa sieben Jahren hat sich eine Gruppe von Herren im besten Alter um den langjährigen Ortsvorsteher Erwin Stocker und dem ehemaligen Ortschaftsrat Eckhard Strobel zusammengefunden – unlängst erhielt sie von einer jüngeren Kraft Verstärkung –, die sich auf ihre Fahne geschrieben haben, sich um die Heimat, also Bergfelden, zu kümmern.

Ideen und Handwerk

Sei es der Ausbau der Wanderwege, um die tolle Landschaft besser genießen zu können, sei es das Kümmern um den Waldspielplatz, der in einem schlechten Zustand gewesen war, sei es der Grillplatz – derzeit wegen der Trockenheit geschlossen –, sei es Bau einer Schutzhütte, die ihn bereichert, oder seien es neue Spielgeräte: Immer hatten die "Bürger für Bergfelden", ein etwa zehn Mann starker Club, ihre Hände im Spiel.

Doch Ideen und handwerkliches Geschick sind das eine, hinzu kommen gewisse finanzielle Möglichkeiten, um das eine oder andere umsetzen zu können. Hier darf sich die Stadt Sulz angesprochen fühlen, aber genauso das Kreativteam. Ein Team, das alle zwei Jahre den Erlös des Weihnachtsmarkts den "Bürger für Bergfelden" gespendet hat und spendet.

Das jüngste Projekt der "Bürger" ist der angesprochene Barfußpfad. Wie es guter Brauch ist bei erfahrenen Kommunalpolitikern i. R., hat sich die Gruppe entsprechend informiert und vier Barfußpfade in der näheren Region angeschaut. Dabei gute und verbesserungswürdige Sachen notiert: in Rangendingen, Hechingen, Tieringen und Epfendorf bei der Harzwaldhütte.

Anregung in Epfendorf

Dort wiederum kam der Kontakt mit Uwe Mei zustande, der weit über die Grenzen des Epfendorfer Albvereins bekannt ist. Seine Anregung: bei "Leader" einen Antrag stellen. "Leader" ist ein Maßnahmenprogramm der Europäischen Union, mit dem seit 1991 Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden. Lokale Aktionsgruppen erarbeiten dabei vor Ort Entwicklungskonzepte.

Dies haben dann auch die "Bürger für Bergfelden" getan und im Dezember einen Antrag im Bereich Kleinprojekte (also bis netto 20 000 Euro) eingereicht. Zugesagt wurde schließlich eine Förderung von 80 Prozent. In Zahlen: 15 976 Euro von netto 19 970 Euro. Brutto (23 764 Euro) bedeutet dies, dass noch etwa 8000 Euro finanziert werden müssen.

Dank gewisser Eigenmittel der "Bürger", einer Spende der Kreissparkasse (2000 Euro) und des besagten Erlöses des Kreativteams (2050 Euro) ist bereits ein großer Teil zusammengekommen. Ein geplantes Einweihungsfest (möglicherweise bereits im Oktober oder aber im Frühjahr) und Spenden könnten die Lücke schließen.

Rundkurs etwa 400 Meter

Unbezahlbar ist jedoch der Einsatz der "Bürger für Bergfelden", die mit Elan den Barfußpfad derzeit mehr als nur erahnen lassen. Auf einem Rundkurs von 400 Metern, davon etwa 300 Meter im Wald, werden verschiedene Themenfelder mit Füllmaterialien angelegt (insgesamt etwa 100 Meter; 70 Meter sind bereits fix), Balanciermöglichkeiten und Spielgeräte erhalten ihre zugedachten Standorte (etwa 50 Meter), Stege und Brücken kommen hinzu (30 Meter), Naturwege (Waldboden und Graswege) sorgen für die erforderliche Abwechslung und Erholung der nackten Fußsohlen (etwa 220 Meter).

Ein weiteres Moment. Im Eingangsbereich des Rundkurses wird eine FFH-Mähwiese angelegt, hier werden schließlich bunte Blumen das Auge erfreuen. Jedenfalls dann, wenn Spinnennetz und Balancierstelzen in diesem Bereich nicht mehr die volle Aufmerksamkeit der Besucher erfordern.

Wasser fehlt

Einziges Manko dieser Perle in der Bergfelder Natur ist das fehlende Wasser. Matsch oder einen Bach kann dieser Barfußpfad nicht bieten. Dies gibt die Geographie nicht her. Und: Wegen des Waldes und sonstiger möglicher Umstände wird auf Scherben in einem Themenfeld verzichtet.

Dafür "massieren" künftig Flusssand, Rollkies, Grobkies, Edelsplitt, Hackschnitzel, Rindenmulch, Zapfen, Reisig, Kopfpflaster aus Holz, Rundhölzer, mal längs, mal quer, Betonpflaster, Platten, grobe Flusskiessteine und weiteres die Füße.

22 Betonfüße

Um ein Schmankerl kümmert sich die Grundschule Bergfelden mit Schulleiterin Christine Fries. Schüler werden ein Feld mit 22 Betonfüßen bemalen. Ein buntes Vielerlei, das dem Barfuß- und Erlebnispfad Heidenei sehr gut zu Gesichte stehen wird.

Seit gut sechs Wochen – der Startschuss durfte erst nach Erhalt des "Leader"-Bescheids erfolgen – trifft sich die motivierte Gruppe der "Bürger". Sie verschweigen aber auch nicht, dass weitere helfende Hände jederzeit willkommen sind. Lohn ist nicht nur die gemeinsame Tat, wahrscheinlich bis Ende September, sondern war bereits unlängst ein herzhaftes Vesper, das ein vorbeikommender Spaziergänger – angetan von dem Gesehenen und Gehörten – spontan gespendet hat.