Achim Forstner (links) aus Sulz-Bergfelden und Gabriel Rothfuss aus Wittershausen erstellen gerne aus Holz und Kettensägen kunstvolle Figuren. Foto: Kuster

Am Mittwochabend wird der Barfußpfad Bergfelden eröffnet. Dort gibt es unter anderem Figuren der Holzkünstler Gabriel Rothfuss und Achim Forstner zu sehen.

Sulz-Bergfelden - Ursprünglich hatte Gabriel Rothfuss aus Wittershausen weder mit Handwerk noch mit Kunst etwas am Hut. Hauptberuflich ist er in der Automobilindustrie tätig. Im Gespräch sagt er sogar: "Meine Zeichnungen sehen aus, wie die eines Fünfjährigen." Ganz im Gegensatz zu seinem Freund und Kollegen, Achim Forstner. Der hauptberufliche Schornsteinfeger habe sich schon immer künstlerisch interessiert und zeichnet auch gerne.

Ein Gutschein auf gut Glück

Durch einen Zufall sind beide zu ihrem "Haupthobby", dem Holzschnitzen mit Kettensägen, gekommen. "Bekannte haben mir quasi auf gut Glück einen Gutschein für einen Kurs zum Geburtstag geschenkt", so Rothfuss.

2018 haben er und Forstner den Kurs besucht – von dem die beiden jedoch nicht sonderlich überzeugt waren. "Der Kursleiter ist zu uns gekommen und hat gesagt: ›Setz hier, hier und hier einen Schnitt und dann komm ich wieder.‹", erzählen beide. Herausgekommen sei zwar eine Figur, die man der Frau habe schenken können und die diese auch bewundert habe. "Aber interessant war das nicht."

Faszination Holz

Trotzdem blieben die beiden bei ihrem neu gefundenen Hobby: Sie schafften sich ein Jahr später die passenden Sägen an und richteten sich einen Sägeplatz außerhalb von Wittershausen ein. Was faszinierte die beiden Männer am Schnitzen mit der Kettensägen so – vor allem nach dem eher enttäuschenden Kurs?

Ein Grund für beide ist das Ausgangsmaterial Holz: "Man muss sich darauf einlassen und auch schauen, was man gerade vor sich hat", erklärt Achim Forstner. Bei manchen Baumarten wachse zum Beispiel ein dunkler Stamm. Je älter ein solcher Baum sei, desto dicker sei der dunkle Stamm. "Da entstehen dann beim Schnitzen Muster und Farbverläufe ganz ohne mein Zutun", sagt Rothfuss.

Ein Krokodil und ein "Sauigel"

Inspirationen finden sie meist im Internet oder bei Familie und Freunden. Auftragsarbeiten hingegen, wie die beiden Figuren für den Barfußpfad Bergfelden, entstehen im Austausch mit den Auftraggebern.

Für den Barfußpfad haben Rothfuss und Forstner ein Krokodil und einen Keiler geschnitzt – wobei letzterer laut Rothfuss wegen seines Gesamtbildes auch "Sauigel" genannt wird.

Zu dem Auftrag sind sie über Achim Forstner gekommen: Dieser sei in seinem Heimatort Bergfelden für seine Holzarbeiten bekannt. "Um Juni oder Juli herum ist Erwin Stocker von der Initiative Bürger für Bürger auf uns zugekommen und hat gefragt, ob wir etwas in die Holzstämme reinschnitzen wollen", erzählt Rothfuss.

Aus einem Ast wird kein Schwein

Ideen und Konzepte zu den Figuren entstanden in Rücksprache mit den Bürgern für Bürger, wobei auch eine Ortsbesichtigung unabdingbar war. Erst vor Ort beziehungsweise am Material können Rothfuss und Forstner sehen, ob sich eine Idee auch tatsächlich umsetzen lässt. Oder wie Rothfuss es ausdrückt: "Ich kann aus einem Ast kein Schwein schnitzen."

Wie lange die beiden für eine Figur brauchen, sei abhängig von Material und Motiv. Für die reine Schnitzarbeit an einer Figur des Barfußpfades hätten sie laut Rothfuss etwa fünf Stunden gebraucht.

Hobby soll auch Hobby bleiben

Und was kostet eine solche Figur? Wenn es um eine ehrenamtliche Arbeit gehe, wie zum Beispiel für den Barfußpfad, dann sei auch die Arbeit von Rothfuss und Forstner ehrenamtlich. "Ansonsten müssen eben die Materialkosten getragen werden – oder es kommt eine Art Warentausch zustande", so Rothfuss. Beiden ist es wichtig, dass ihr Hobby auch ein Hobby bleibt.

Auch wenn das Krokodil und der Keiler – beziehungsweise der "Sauigel" – fertiggestellt sind, die Arbeit von Rothfuss und Forstner ist es noch nicht. "In Absprache mit den Bürgern für Bürger werden wir gelegentlich entweder Figuren hinzufügen oder bestehende Figuren verändern", so Rothfuss. "Der Barfußpfad soll schließlich leben und sich weiterentwickeln."

Weitere Ausstellungen

Weitere Figuren der Sulzer Holzkünstler können unter anderem als Teil der Ausstellung "Zueinander" im Foyer des Landratsamts Balingen besichtigt werden – oder auf dem Marktplatz in Wittershausen am 15. Oktober, wo sie auch erworben werden können.