Beim Wallburger Bar-Camp waren die Ideen und Meinungen der Kinder und Jugendlichen gefragt. Foto: Decoux

Stefan Hunn hatte es seinen Ortschaftsratskollegen vorgeschlagen und federführend in die Hand genommen: Unter dem Schlagwort „Junges Wallburg“ sollen ortsansässige Kinder und junge Erwachsene mitreden, was sie sich für ihr Dorf wünschen.

Bei einem ersten Bar-Camp warteten Ortschaftsrat Stefan Hunn und sein Vorbereitungsteam mit Moritz Ibert (18) und Amelie Stehle (20) im Foyer der Mehrzweckhalle gespannt, wie viele Kinder und Jugendliche der Einladung folgen würden, die zuvor etwa per Flyer oder Mundpropaganda verbreitet wurden. Zum offiziellen Beginn um 17 Uhr waren immerhin sechs Jugendliche und vier Kinder erschienen.

 

Im Laufe des Abends erhöhte sich die Teilnehmerzahl – nicht zuletzt dank einer verspäteten Schülerinnengruppe – auf mehr als 20 junge Wallburger, übrigens nahezu paritätisch beiderlei Geschlechts. Nach einem lockerem Kennenlern-Plaudereinstieg begrüßte Hunn noch offiziell und stellte die Frage des Abends: Was wünschen sich die Leute aller Altersgruppen in Wallburg für sich? Das sollte ohne Denkeinschränkungen oder Kostenüberlegungen gemeinsam überlegt werden.

In drei Gruppen und zwei Themen-Gesprächsrunden ging es dann wechselweise zu den Stellwänden. Auf diesen hatten diesen hatten die Organisatoren schon mal die Hauptthemen „Sport“, „Jugendzentrum“ und „Snack-Automat“ geschrieben. Insbesondere Letzterer hatte sich schon bei vorangegangenen Ideensammlungen überraschend als besonders beliebter Wunsch erwiesen. Auch wenn vermutlich so manche Eltern solchen kommerziell betriebenen Schnellautomaten mit teuren Münzeinwurf-Preisen recht kritisch gegenüber stehen dürften.

Sportaktivitäten, Snackautomat und Parties

Auch beim Wallburger Bar-Camp erwies sich Süßes in Form einer „Candybar“ („Süßigkeitentheke“) als Renner. Dort konnten sich die Teilnehmer etwa mit Süßkram wie bunten Kunstbohnen oder Zuckerspaghettis, aber auch mit Laugengebäck oder Pizzahäppchen als abendlichem „Fingerfood“ stärken.

Als Hauptergebnis einer ersten Prioritäten-Runde erwies sich eindeutig, dass zwölf Nachwuchs-Wallburger mehr Sportaktivitäten wollten, etwa Basketball und Tischtennis, aber auch Handball. Immerhin zwei Jugendliche wünschten sich zusätzliche traditionelle Wanderaktivitäten. Hingegen fand ein vorab vorgeschlagener gelegentlicher Kochtreff erst einmal nur eine Stimme.

Bei einem Workshop hatten Kinde rund Jugendliche überlegt, welche Angebote sie sich für Wallburg wünschen. Foto: Decoux

In einer zweiten Runde mit neu gemischten Voten stieg die Snackautomaten-Nahversorgung schlagartig sogar auf zwölf Stimmen. Immerhin mit dem Zusatz, dass man sich gleichermaßen auch darüber freuen würde, Entsprechendes bei einer Bäckerei einkaufen zu können. Der monatliche Kochtreff steigerte sich nun immerhin auf fünf Befürworter. Und: Erstmals tauchte jetzt mit weiteren fünf Stimmen auch das Jugendzentrum auf.

Erneut gemischt wurden die Stimm-Karten nochmals in dritter Runde: Dort hatte dann der bis dahin zurückgestellte Wunsch nach eigenen „Parties“ samt Karaoke mit zwölf Stimmen die Spitzenposition eingenommen.

Jugendraum soll auch für Ältere geöffnet werden

Der städtische Jugendbeauftragte Philip Gedemer hatte als diskreter Abend-Gast die Vorschläge gespannt mitangehört. Da wurde beklagt, dass das erst im Juni 2023 wieder eröffnete Jugendzentrum im Keller der Wallburger Mehrzweckhalle mit 30 Quadratmetern Fläche nicht nur ungemütlich klein sei, sondern derzeit ausschließlich dienstags von 15 bis 18.30 nur von vergleichsweise wenigen Kindern ab acht Jahren genutzt werden würde. Immerhin gibt es dort einen Tischkicker, eine Dartscheibe und eine kleine Getränkeküche. Das ist es dann allerdings auch.

Gedemer räumte im Gespräch gerne ein: Wenn sich in Wallburg (oder anderswo) neue Aktivitäten und Wünsche in Richtung Jugendzentrum entwickeln würden, sei er sehr erfreut darüber. Immerhin stehe jetzt ja die klare Forderung im Raum, im bisherigen Keller-Jugendzentrum über die Kinder hinaus auch den Jugendlichen eigene Betätigungsmöglichkeiten zu eröffnen. Möglicherweise wird es dazu bald konkrete Vorschläge geben. Denn, so kündigte Hunn an: „Wir werden auf einem baldigen Fortsetzungsworkshop mit Jugendlichen auch dazu dazu weiter nach Ideen und Lösungen suchen.“

So geht’s weiter

Auf der Ortschaftsratssitzung am Dienstag, 21. Januar, ab 19.30 Uhr im Rathaus Wallburg wird Stefan Hunn über die gesammelten Ergebnisse des „Bar-Camps“ berichten und die Räte werden darüber diskutieren. Weitere Themen der Sitzung sind Informationen zur Installation des Defibrillators und zum Glasfaserausbau, die Auswertung der Ergebnisse der Geschwindigkeitsanzeige in der Herrenstraße, die Statistik 2024 und Baugesuche.