Die Volksbank Raiffeisenbank AmmerGäu räumt beim Kundenforum ihre schlechte Erreichbarkeit ein.
Die Verschmelzung der drei bisherigen Banken zur Volksbank Raiffeisenbank AmmerGäu ist weitgehend abgeschlossen. Beim Mitgliederforum in Mötzingenräumte Vorstand Markus Urban ein, dass die telefonische Erreichbarkeit derzeit unbefriedigend sei.
„Damit sind wir nicht glücklich – weder mit Blick auf unsere eigenen Ansprüche noch auf die Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden“, sagte er. Man arbeite intensiv an Verbesserungen. Zuvor hatte Mötzingens stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender Marcel Hagenlocher die Veranstaltung eröffnet.
„Die Mitarbeiter leisten einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg“, betonte der langjährige Bürgermeister. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Musikerfamilie Kefer als „Beatlestrings“.
Nicht von Pessimismus leiten lassen
Bürgermeister Benjamin Finis rief in seinem Grußwort dazu auf, sich in schwierigen Zeiten nicht von Pessimismus leiten zu lassen. „Zuversicht trägt“, sagte Finis. Sie sei der Gegenentwurf zur „Empörungskultur, die uns den Atem raubt“.
Urban informierte über die wirtschaftliche Entwicklung der Bank. Das Umfeld verändere sich rasant – wirtschaftlich, technologisch und gesellschaftlich. Die Fusion sei gut verlaufen, Ziel bleibe eine starke, in der Region verwurzelte Bank. Nur mit einer gewissen Größe könne man im Markt bestehen.
Die Volksbank Raiffeisenbank AmmerGäu betreut rund 24 000 Kunden und zählt etwa 11 000 Mitglieder. Zehn Filialen, zwölf Geldautomaten, 111 Mitarbeitende und sechs Auszubildende bilden das Fundament. Das betreute Kundenvolumen stieg im vergangenen Jahr um 4,3 Prozent, die Bilanzsumme um 3,4 Prozent. Die Mitglieder erhielten 322 000 Euro Dividende, rund 500 000 Euro Gewerbesteuer flossen an die Kommunen. Der Jahresüberschuss lag bei 1,2 Millionen Euro.
Trotz rückläufiger Kreditnachfrage und sinkendem Zinsüberschuss habe sich die Bank stabil entwickelt. Die Verwaltungskosten konnten um 7,5 Prozent gesenkt werden, da die Fusionskosten geringer ausfielen. Über zwei Millionen Euro seien auf Kundenforderungen abgeschrieben worden, um Risiken frühzeitig abzufedern. „Wir agieren vorsichtig“, sagte Urban. Das solide Ergebnis ermögliche Rücklagenbildung und eine angemessene Dividende.
Ein Schwerpunkt bleibe das Engagement vor Ort. In Ergenzingen wurde ein Neubauprojekt mit mehreren Wohnungen abgeschlossen, die alle vermietet sind – ein Beitrag zu zinsunabhängigen Erträgen und regionaler Entwicklung. Die Hauptstelle in Mötzingen soll 2026 modernisiert und künftig teils als Filiale, teils als Wohnraum genutzt werden. Wie der Betrieb während der Bauphase weiterläuft, steht noch nicht fest.
Verhaltener Optimismus bei der wirtschaftlichen Lage
Mit Blick auf die Zukunft stellte Urban die europäische Bezahlplattform Wero vor – eine gemeinsame Initiative von Banken und Sparkassen als Antwort auf internationale Anbieter wie PayPal oder Apple Pay. Ziel sei es, „unabhängig zu bleiben, eigene Standards zu setzen und Geldflüsse in europäischen Kreisläufen zu halten“. Bis Ende des Jahres will die Bank rund 2000 Nutzer gewinnen. Zur gesamtwirtschaftlichen Lage zeigte Urban verhaltenen Optimismus.